Untere Grotte (Aigner Park)

Aus SALZBURGWIKI
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Die Untere Grotte im Aigner Park mit ihrem Wasserfall

Nach 1800 wurde Im Aigner Park die Untere Grotte angelegt, nachdem schon gut ein Dutzend Jahre vor 1800 die Gilowskyhöhle angelegt worden war. Im gesamten 19. Jahrhundert hieß diese Grotte Untere Grotte bzw. vereinzelt auch Illuminatenhöhle.

Geschichte

Die Untere Grotte wurde zwischen 1805 und 1813 angelegt. Es wurde dabei eine weitgehend natürliche Halbhöhle vorsichtig weiter ausgeformt und mit einem Stollen zugänglich gemacht. Zwischen 1813 und 1817 wurde sie dann auch mit einem Portal versehen, das von Halbsäulen flankiert und von einem Gebälk mit der Darstellung einer Sphinx bekrönt war.

Der Aigner Park war ab 1783/84 Treffpunkt des bereits 1787 aufgelösten radikal auflärerischen Illuminaten-Ordens, dem u. a. Basil von Amann, Gilowsky, Lorenz Hübner, Friedrich Graf Spaur und Franz Michael Vierthaler angehörten. Die Aufnahmezeremonie in diesen Orden fand, wie der Salzburger Historiker Georg Abdon Pichler (* 1806; † 1864) formulierte, "unter haarsträubenden Formalitäten in der Berggrott zu Aigen" statt. Es bleibt dabei umstritten, ob mit dem Ort die Untere oder die Obere Grotte zu verstehen war. Sollte damit die untere Grotte verstanden gewesen sein, konnte es sich jedenfalls nur um eine damals vorhandene versteckte Halbhöhle handeln.

Das angebliche "Hexenloch"

Der Aigner Park will als Englischer Landschaftsgarten im Sinn der Aufklärung einen bewussten Gegenpol zu den Gärten der Renaissance und des Barock bieten. Der neue aufgeklärte Mensch verabscheute dabei die geometrischen Formen der Gärten der frühen Neuzeit und vor allem auch die unhaltbaren Mythen von Hexen und Zauberern, denen noch wenige Jahrzehnte vorher noch Menschen zum Opfer gefallen waren. Der Name "Hexenloch" für diese Höhle, die wesentlich von radikalen Aufklärern geschaffen worden waren, ist daher unpassend, ja in hohem Maß sinnwidrig. Dieser Name taucht erst auf, als nach dem Ersten Weltkrieg der Besucherstrom nach Aigen durch den Zusammenbruch des Tourismus weitgehend versiegt war und mit neuen schaurigen Geschichten - aber ohne jeden historischem oder greifbar mythologischen Hintergrund - neue Besucher angelockt werden sollten.

Quelle