Diskussion:Unken

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Letzte Fassung! Nochmals überprüft und kleine Mängel gefunden! Mit schönen Grüßen jole 19. Aug. 2008

Josef Leitinger

Unken, Geschichte vom Altertum bis zum Ende des II. Weltkriegs, kurz gefasst


Urgeschichte und Altertum

Aus der Steinzeit, 10.000 Jahre v. Chr., fünf tausend Jahre nach dem Rückzug der Gletscher des Bühlstadiums vom Raum Steinbachgraben, konnte Mag. Helmut Adler in einer Halbhöhle am Oberrainknogel Steinklingen von Jägern finden. Sie sind die ältesten Funde der Humangeschichte des Landes Salzburg und sind im Museum Festung Kniepass ausgestellt. Artefakte aus der Bronzezeit, Urnenfeldzeit, um 1.200 v. Chr., Tonscherben vom Meislknogel, der Hallstattzeit um 800 v. Chr. verdanken wir auch H. Adler. Geräte aus der Zeit der Kelten und Römer mit dem Fundort Unken fehlen noch. Im Becken von Saalfelden siedelten nachweislich die Kelten und im Loferer Becken konnte H. Adler römische Sigillatabruchstücke finden.


Mittelalter

In den Güterverzeichnissen des Klosters St. Peter ist aus der Zeit um 800 n. Chr. zu lesen, dass die St. Petrischen Wälder im Saalachtal die Salinen in Reichenhall mit Holz versorgen. Die Wälder sind verlackt (Einkerbungen in Baumstämmen) und durch Wege erschlossen. Die Verbindung Sudhäuser in Reichenhall und Holzschläge im Saalachtal besteht schon im 7. Jhd. (Damals riefen die Agilolfinger als Fürsten Bayerns Bischof Rupert, aus Worms kommend, ins Land. Im von ihm gegründeten Kloster St. Peter leben mit den eingewanderten Bayern noch Romanen im Konvent.)

Im 10. Jhd., 979, sind zwei Höfe "zu rinte" (in Reith) genannt. Weiter erwähnt werden 1137 sechs Waldhöfe in Unchen (Unken) und 1156 das "Gut Pfannstatt wo Salzquelle". 1228 einigt sich Erzbischof Eberhard II. mit Ludwig I. dem Bayer, als Lehensträger der Grafschaft Reichenhall, von Salzburg anerkannt, über die Holzbezugsrechte im Saalachtal. Mehrere Sudhäuser sind noch in Salzburgischem Besitz. 1285 werden vom Erzbischof Rudolf I. und dem Baiernherzog Heinrich XIII. die Rechte an Holz im Saalachtal erneut festgehalten. Ende des 13. Jahrhunderts sind die Bayernherzöge, die Wittelsbacher, alleinige Besitzer der Sudrechte in Reichenhall. 70 Pfannen sind in Betrieb und mit Holz aus eigenen Schwarzwäldern im Saalachtal versorgt. 1350 "chniepoz" (Kniepass) genannt. 1353 wird die Kirche der Kreuztracht Unken dem Kollegialstift der Augustiner Chorherrn St. Zeno (1136 vom EB. Konrad I. des Erzstiftes Salzburg gegründet), inkorporiert. 1380 werden das Sodergut am Unkenberg und 1400 das Moargut und das Wimmergut in Hintergföll erwähnt.

(Die genannten Orte und Güter sind meist in Dokumenten vollzogener Schenkungen angeführt, d. h. sie bestanden schon in den genannten Jahren)

Nach der Quellenlage und der Lage der Gehöfte und der Flur schließt A. Klaar, dass im 9. Jhd. im mittleren Saalachtal die große Rodungstätigkeit, ohne Eigenmächtigkeit der Siedler, einsetzt und im 10. und 11. Jhd., im Hochmittelalter, die Rodungen der Wälder und die Besiedlung der Talschaften ihren Höhepunk erreichten. Im Raum Unken entwickelt sich nach A. Klaar eine planmäßige Siedlungslandschaft, ein geordnetes Siedlungssystem mit Weilern, Rotten und Einzelhöfen bzw. Einödhöfen, gleicher Hof- und Flurgrößen einer grundherrschaftlicher Kolonisation.

(Ein Blick auf die Österreichische Karte 1: 25.000, Aufnahme 1950, Bl. 92/1, 92/2, 92/3, 92/4 und die Katastermappen von Unken, Göll und Reith, Erstvermessung 1830, erschließt die Siedlungsräume. Natureinheiten der Saalachweitungen in Unken und Reith A) unterster Gsenghang (mit den Einzelhöfen Reitbauer, Ennsmann, Lummer (?), Schilcher und Pichler), B) der große Schwemmkegel des Unkenbachs und die obere Saalachterrasse (mit den Einzelhöfen Lohweber Leitgebgut (Kirchenwirt), Egger, Hölzl, Flatscher, Kalmbach, dem Weiler Percht, Kalchofen, Fritz, Schrempf, dem Einzelhof Seidl (Oberrain), der Rotte Aschl, Falterbauer, Unterhager, Heistl und Fuchs), C) die sanften Hügel am Fuß des Achbergs (mit den Einzelhöfen Fellner, Achner, Punz und Möschl (?)), D) die milden Hänge des Unkenberges (mit der Rotte bzw. den Einzelhöfen Pfannhaus, Meisl, Hagen, Götz, Grabner, Niederberger, Datzen, Brenner, Hoisn, Haitzmann, Soder und den Einödhöfen Kecht und Hengstloch), E) die steilen Hänge des Sonnberges bzw. Vordergföll (mit den Einzelhöfen Kreuzer, Brandner, Beibl, Edmader, Kühler, Brandl, Angerer, dem Einödhof Bauregger, den Einzelhöfen Lutz und Neuhäusl ,sowie den Einödhofen Herbst, Schneiderbauer und Angerer und von Hintergföll die Einzel- bzw. Einödhöfe Rieger, Geistler, Wimmer, Leitinger, Scheiber, Schmiederer, Hinteregger, Moar und Hochegger). F) die untere Flussterrasse und die Talniederung der Saalach, rechts der Saalach (mit Einödhöfe Kößler und Schwaiger; links der Saalach, das ehem. Buchmayrhaus (Mittertavern), Neuhauser, Post, Harmbauer, Lackner und Eder,) G) Reith Saalachniederung (mit den Einzelhöfen, Wieser und Dietz) H) obere Flussterrasse (mit dem Weiler Reitermüller, Berger, Ulinger, Asinger, Stefflinger und Weber), I) Innersbach- und Donnersbachschwemmkegel (mit der Rotte Heistl, Pichler, Hochmoar und Sichler) J) Hänge Donners- und Innersbach (mit den Einzelhöfen Foischinger, Walcher und dem Einödhof Hochreit)

(Ausgewiesene Güter nach J. Friedl, "Das bäuerliche Unken". Gegenwärtige Hausnummern (1812) sind für die Zuordnung der Güter zu den ersten Siedlungsräumen nicht hilfreich. Die Quellenlage der Almen, der Nieder- wie der Hochalmen ist dürftig.)

1346 wird die Kallbrunnalm / Weißbach b. L. genannt (1996, 650 Jahrfeier). Verbriefte Almrechte der Zeche Gföll scheinen zu Beginn des 1405 auf.


Neuzeit

16. Jahrhundert

Nach einer Abschrift der 1522 unterfertigten Verkaufsurkunde (Original aus Pergament und gesiegelt, verschollen) des Reichenhaller Salzherrn Adlolf Schweinböck gelangen durch Verkauf drei Güter in Unken,das Oberstadlgut (Lutz),das Kalchofengut und das Kreppergut (Schmiedrupp) in das Eigentum der Kirche St. Jakob. (Die Kirche St. Jakob ist Grundherr der drei Höfe, jedoch nicht deren Wiesen, Felder und Wälder).

Im Mühldorfer Vertrag vom 14. Oktober 1524 zwischen dem "Kardinal (EB. Matthäus Lang) und dem Herzog von Bayern" werden die verlackten Hoch- und Schwarzwälder im Unkental und die Wälder in Reith namentlich festgehalten. (1812, Salzburg ist ein Teil des bayerischen Salzachkreises, sind diese Wälder erstmals in einer Karte des königl. Landgerichts Lofer festgehalten. Die erste topographische Karte des Landes wird 1805 im kurfürstlichen Mappierzimmer in der Residenzstadt Salzburg erstellt.)

1529 erlässt EB. Matthäus Lang die Salzburger Waldordnung. Darin sind auch die Güter und Gütl der Unkener Zechen ausgewiesen (s. u.), ebenso ein Mesner der Kirche St. Jakob.


17. Jahrhundert 1614 verlegt EB. Markus Sittikus die Durchzugsstraße von Wien nach Innsbruck an der langen Wand mit eine Länge von 300 Schritt von der Festung herab zur Saalach. Im Dreißigjährigen Krieg 1618 - 1648 sichert EB. Paris Lodron die Grenzen des Erzstifts auch in Unken. Er lässt von 1644 bis 1648 beim Kniepass eine Festungsanlage und zwei Jahrzehnte zuvor ein Straßentor beim Steinpass erbauen. Die Schweden stoßen nicht über München nach Salzburg bzw. nach Unken vor.

18. Jahrhundert Ende der 30er Jahre, 1738 (?), erhält das Vikariat St. Jakob des Klosters St. Zeno im Kirchgraben ein stattliches (?) Gebäude für den Vikar und ein Stöckel für den Hilfspriester, (Unken 1, Grießer und Unken 2, Ortner). Zwei Jahrzehnte später, 1756, brennt mit dem Maierwirtshause (Niederland 3, Kirchenwirt) die Vikariatskirche St. Jakob zur Gänze ab. In wenigen Jahren wird das neue Gotteshaus westlich dem erhalten gebliebenen Kirchenturms angefügt. Die Einweihung vollzieht im Jahr 1760 durch EB. Sigismund von Schrattenbach. Mit der barocken Turmhaube, dem neuen Geläut, den drei Altären und der im Rokokostil angefertigten Stuckaturen des Deckengewölbes zählt dieser Sakralbau zu den schönsten im Land Salzburg. Die Schwarzbergklamm ist seit 1776 (?) begehbar. Sie dient vorerst der Trift und zählt in der 2. Hälfte des 19. Jhd. zu den mit Pferdegespann besuchten Naturschönheiten Unkens (s. u.) In der Beschreibung des Erzstifts Salzburg von Dr. Lorenz Hübner, 1796 wird mit dem Pfleg - und Landgericht Lofer das "Dorf" Unken festgehalten, davon u. a. das Posthaus mit Stallungen wodurch Pferde nach Salzburg oder nach Waidring gewechselt werden können, das Wirtshaus Oberrain und das Schüttergut, dessen Bäder von den Nachbarn häufig besucht werden und gegen Gicht, Gliederreißen, Steifigkeit und Lähmungen gute Dienste leistet. Genannt sind die Zechen Bodmer mit 22, Gfäller mit 28, Niederländer mit 29 und Reiter mit 15 alle gesamt mit rd. 100 Häuser. Als Geistliche sind ausgewiesen der Vikar und dessen Hilfspriester, als Schullehrer einer

19. Jahrhundert (Zur Wende vom 18. zum 19. Jhd. wird die Schönheit der Natur entdeckt. Salzburg durchwandern und beschreiben Wissenschafter wie Dr. Lorenz Hübner (s. o), kaisl. königl. Rath (Titel 1816) Dr. Franz Michael Vierthaler, Schulmann, Graf Friedrich Spaur, Domherr zu Salzburg, Offizial Bendikt Pillwein, und Josef Ernst Ritter v. Koch- Sternfeld Geograph und Historiker. Die Alpen, mit Unken, sind Ziel der Reisen.) F. M. Vierthaler schildert 1816 seinen Aufstieg auf das Sonntagshorn (s. u.). Er beschreibt das Almdorf Hochalm mit seinen dreißig Almhütten und nicht zum ersten Mal den Staubbachfall im Heutal. Die Heilkraft des Wassers beim Schütterbad ist bekannt, ebenso der Salzwasserquelle beim Pfannhausgut. F. M. Vierthaler hält eine Sage der Vorvorderen fest: "Wenn es einmal den Salzarbeitern zu Reichenhall zu hart geschehe, würde ein Salzwerk in Unken entstehen, und ein Pfanne auf der Kronaweds (Krammetsau) den bedrängten zum Troste erbaut werden." Den Wandel in der Landschaftsbeschreibung kann durch einen Vergleich der Beschreibung Unkens 1796 und 1816 dargestellt werden: 1796 beschreibt F. M. Vierthaler: "Es ist das erste Pfleggericht des Salzburgischen Gebirgslandes auf der Seite Bayerns: der Eingang und der Schlüssel zum Pinzgau. (…) Hinter diesen schaurigen Gebirgen sieht man hier und dort hohe Bergspitzen, schroffe Klippen, kahle Felsen hervorragen (…) Man wundert sich daher nicht, auch die Bewohner dieser Gegend ernsthaft, und in sich gekehrt zu finden." Im Vergleich (s. o.) 1816 "Das bayerische Meer, der Chiemsee, lag von der Strahlen der hohen Sonne beleuchtet, vor uns im Silberglanze da". Ein ähnliche Ergebnis zeitigt der Vergleich der Beschreibungen des Staubbaches 1796 und 1816. 1839, noch zur Zeit in der Salzburg Österreich ob der Enns angefügt ist (s. u.), weist Benedikt Pillwein, Offizial der kaiserl., königl. Staatsbuchhaltung Linz, über Unken statische Zahlen aus. Unken zählt 32 Häuser, 44 Wohnparteien und 207 Einwohner. (Diese Zahlen dürften sich auf die 1830 neu geschaffenen Katastralgemeinde Unken beziehen.) Die um 1807 vergrößerte Schule wird von rd. 120 Kindern besucht. In 2 Stunden Fahrt von Lofer, 4 von Reichenhall und 8 Stunden von Salzburg wird die Poststation erreicht. In 1 Stunde gelangt der Reisende zum Staubbachfall. Die Fahrzeit zur Schwarzbach - Klamm ist nicht angeführt.

Im 2., 3. und 4. Koalitionskrieg, in den Franzosenkriegen 1800, 1805 und 1809 finden im Raum Unken schwere Kämpfe statt. Friedhof, Steinpass, Melleck und Bodenberg sind die Orte, wo die Schützen von Unken, Lofer und Tirol gegen die angreifenden Franzosen bzw. Bayern heftigen Widerstand leisten. Trotz der für die heimischen Verteidiger erfolgreichen Kämpfe müssen sie in all den Jahren, 1801, 1805 und 1809, ihre Waffen niederlegen, denn das Österreichische Heer unterliegt an anderen Orten stets dem Heer Napoleons. 1803 wird das Erzstift Salzburg ein Kurfürstentum, 1806 ein Herzogtum des jungen Kaiserreichs Österreich. St. Jakob ist seit 1807 ein eigene Pfarre. Für die Seelsorge sorgen weiter die Augustiner Chorherrn (s. o.), wenngleich das Stift St. Zeno seit 1803 aufgelöst ist. 1810 wird Salzburg als ein Teil des Salzachkreises dem Königreich Bayern zugeordnet. 1816 wird Salzburg als Salzburgkreis dem Erzherzogtum Ob der Enns angegliedert. (An diese Jahre erinnert die Grabstätte im Ortsfriedhof des Statthalters und Regierungspräsidenten von Oberösterreich an Freiherrn Skrbenbsky. Die Wälder im Unkental und Reith sind nicht mehr bayerischer Besitz. Von 1816 bis 1829 wird kein Holz nach Reichenhall getriftet. Bayern will nachhaltig wieder in den Besitz der Wälder gelangen. 1821 wird der Tausch der Zechen Gföll, Unkenberg, Boden und Niederland gegen Gebiete westlich des Untersbergs angestrebt. Letztlich kommt es 1829 zum Abschluss der Salinenkonvention. 18.000 ha im Saalachtal auf k. und k. österreichischem Gebiet gelangen in das Eigentum des Königreichs Bayern. Im Revolutionsjahr 1848 wird Salzburg als Herzogtum ein eigenes Kronland. Die Zechen Boden, Niederland, Unkenberg, Gföll und Reith werden zur Ortsgemeinde Unken zusammengefasst, 1861 erhält sie die Gemeindeautonomie. Im März 1848 flieht ein Teil der kaiserlichen Familie zum Hof nach Innsbruck. Bei der frühen Rückfahrt im Mai d. J. beginnt es in Unken, nahe Salzburg, zu regnen. Maria Anna Caroline v. Sardinien - Piemont die Gemahlin Kaisers Ferdinand (Onkel Franz Josef I.), erbittet sich beim Gasthof Post einen Regenschirm. Gleich nach ihrer Ankunft in Wien geht von dort eine Eilpost nach Unken. Ein rubinroter Glaspokal steht heute wohl verwahrt im Safe des Familien Erlebnis Hotels Post. Die Erkundungen des Raums Unken zu Beginn des 19. Jahrhunderts (s. o.) machen Unken bekannt. Ab den 40er Jahren erscheinen Ansichten als Kupfer- und Steindrucke von der Schwarzberg - Klamm, von Melleck, von der Post, vom Dorf, davon zwei verschiedene, vom Bad Oberrain. Kleine Broschürchen laden zur Erholung und zu Wanderungen in Unken ein. Auch in diesem Dorf ist, wenn auch bescheiden, der Fremdenverkehr ein Wirtschaftsfaktor. 1864 (?) erhält Unken nach dem Beschluss des Landesausschusses die Bezeichnung Bad Unken. Schon Jahrhunderte werden Bäder im Schütterbad verabreicht. Drei Häuser: Oberrain, Mittertavern (Kramerwirt) und Unterrain, der Gasthof Post bieten preiswerte Zimmer an. Nikolaus Rainer und die Familie Mayrgwendtner sind die "Investoren". Unken erhält einen Tennisplatz in der Fellner Au, eine Kastanienpromenade westlich Oberrains, einen Gastgarten mit Baumbestand beim Gashof Post, noch stehen die Bäume, und Spazierwege, u. a. den an des Saalach in der Josephie Au. Ruhebänke werden aufgestellt. Bei der Löwenquelle (1842) läd ein "Pavillon" zum Verweilen ein. Gäste können mit Trägern zu günstigem Tarif auf die Hochalm und auf das Sonntagshorn gelangen. Das Projekt einer Soleleitung vom Pfannhaus nach Oberrain wird ist durch eine Vermessung eingeleitet. Offen ist das Gründungsjahr des Fremdenvereins Unken, FV – Unken. (Einschlägige Veröffentlichungen können im Heimatmuseum eingesehen werden.)

20. Jahrhundert Unken verliert das Prädikat Kurort. In den Jahren von 1898 bis 1914 bestimmt ein Eisenbahnvorhaben den Raum. Von Salzburg über Unken und Lofer soll eine Linie nach Saalfelden und eine nach St. Johann in Tirol gebaut werden. Nach dem I. Weltkrieg wird das Vorhaben nicht mehr verfolgt. In Unken kehren aus diesem Krieg über sechszig Soldaten nicht mehr heim.

Schlimm sind weiter die folgende Jahrzehnte. Viele Bauern, vor allem in Gföll, sind vor dem "Aufhausen" (Konkurs). Unken wird von der Propaganda der Nationalsozialisten, vor allem aus Bayern, bedrängt. Jenseits der Grenze von Melleck schallen aus Lautsprechern Hitlerparolen und Marschmusik. Viele, auch Frauen, sind als "Illegale" aktiv. Familien sind gespalten in "Schwarz" und "Braun", wie die des Verfassers. Schon im April 1933 wird Adolf Hitler Ehrenbürger von Unken.(Ein Festabzeichen anlässlich dieser Ernennung befindet sich in privater Hand) Die Überreichung der Urkunde erfolgt 1938. Bei der Volksabstimmung im April 1938 stimmten 99.9 % für den Zusammenschluss von Deutschland und Österreich. Im selben Jahr wird Adolf Hitler Ehrenbürger von Unken.

Im II. Weltkrieg kämpfen nahezu vierhundert Männer in den Ländern vom Nordkap bis zur Mittelmeerküste Afrikas, von Brest in der Bretagne bis Stalingrad an der Wolga und nahezu an die Neunzig kehren von dort nicht mehr heim. Ein Heldenhain, schon 1943 im Dorf angelegt, erinnert an die Gefallenen. In der Friedhofskapelle sind auf fünf Marmortafeln alle Namen der toten Helden des I. und des II. Weltkriegs festgehalten, ebenso die Länder, in den sie ihr Leben lassen mussten.

In der ersten Maiwoche 1945 endet in Unken der II. Weltkrieg. Am 4. Mai kapituliert die Heeresgruppe Süd, befehligt von Feldmarschall Albert Kesselring in Alm a. H. Am letzten Tag des Krieges, am 7. Mai, schießt die SS von Unken (vom Gasthof Lukas) Granaten Richtung Bad Reichenhall, davon schlägt eine in der Küche vom Schneizlreutherwirt ein. In einem Schrank können noch heute Spuren gesehen werden. In Baumgarten westlich von Bad Reichenhall stellen die Amerikaner Geschütze auf, bedienen diese jedoch nicht mehr. Einen Tag später, am 8. Mai fahren Hunderte US Trucks der 101. Fallschirmdivision von Inzell kommend, die beiden Saalachbrücken in Jettenberg sind gesprengt, in das Saalchtal. Hundert oder mehr parken im mit Getreide bestellten Eggerfeld nahe beim Friedhof. Im Juni wird die 101. Fallschirmdivision von der Regenbogendivision abgelöst. Ihr beim Kniepass verewigtes Divisionszeichen, der Rot - Gelb - Blaue Regenbogen, wird vom Museumsverein Festung Kniepass - Unken als geschichtliches Mal betreut.


Quellen und Schrifttum

Fellner, NL 25 – Seite 636, Salzburger Landesarchiv Friedl, J., Das bäuerliche Unken, Höfe- und Familienchronik, Hg. Gemeinde Unken, Unken 2000 Hohenwarter, L., S. Schmied, Bei uns in Unken, Hg. Gemeinde Unken, Unken 2000 Hübner L., Beschreibung des Erzstfts und Reichsfürstentums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik. Zweiter Band. Das Salzburger Gebirgsland. Pongau, Lungau, Pinzgau. Salzburg 1796 Klaar, A., Die Siedlungsformen des Landes Salzburg, Wien 1937 Koller, E., Forstgeschichte des Landes Salzburger, Salzburg 1975. Lang, J., Neue Wege aus der Energiekrise, Saalforste und Holztrift im Dienste der Saline Reichenhall (Teil I), in: Heimatblätter Beilage von "Reichenhaller Tagblatt" und Freilassinger Anzeiger", Nr. 2, 76 Jg., Bad Reichenhall 2008 Martin F., Die Denkmale des politischen Bezirkes Zell am See, Österreichische Kunsttopographie 25, Wien 1934 Martin F., Festschrift Mitteilungen der Salzburger Landeskunde, Sonderband 5, Salzburg 1965 Pillwein B., Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Österreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, Fünfter Teil: Der Salzburgkreis, Linz 1839 Salzburger Urkundenbuch Bd. 1, 2, 3 und IV, Salzburger Landesarchiv Spaur F., Spaziergänge in den Umgebungen von Salzburg, Salzburg 1813 Vierthaler F. M., Geographie von Salzburg zum Gebrauch in unseren Schulen, Salzburg 1796 Vierthaler F. M., Meine Wanderungen durch Salzburg, Berchtesgaden und Österreich, Wien 1816 Zillner F. V., Salzburger Kulturgeschichte in Umrissen, Salzburg 1871 Zeitzeugen 2008, Unken Ende des II. Weltkriegs