Boris Rubaschkin

Boris Rubaschkin - Kasatschok, aus dem Album "Original Casatschok-Party". (c) & (p) BOB-MEDIA GmbH & Co.KG, 03:20 min. Video

Dr. h. c. Boris Rubaschkin (* 17. Juni 1932 in Sofia, Bulgarien; † 12. Mai 2022 in Salzburg) war ein seit 1967 in der Stadt Salzburg lebender Opernsänger, Komponist und Choreograf. Er gilt als der Erfinder des Kasatschok.

Leben

Boris Rubaschkin wurde als Sohn eines russischen Emigranten und einer bulgarischen Mutter in Sofia (Bulgarien) geboren. Als Boris Rubaschkin 16 Jahre alt war, bekam er einen Brief von der sowjetischen Botschaft in Sofia, er möge sich dort vorstellen. Dort erhielt er einen Antrag für die sowjetische Staatsbürgerschaft und er hatte drei Tage Zeit, diesen abzugeben. So wurde er mit 16 Jahren sowjetischer Staatsbürger. Dies hatte für ihn den Vorteil, dass er als sowjetischer Staatsbürger nicht zur bulgarischen Armee musste. Die Angst, dass er eines Tages mit Zügen nach Russland gebracht werden würde, war aber immer gegenwärtig. Boris Rubaschkin meint, Russland habe damals andere Probleme gehabt.[1]

Nach seiner Ausbildung zum Tänzer absolvierte er ein Studium an der Wirtschaftsuniversität in Prag (Tschechoslowakei), das er 1961 als Diplom-Kaufmann abschloss. Anschließend ging er zum Gesangsstudium nach Wien, wo er als Tänzer am Theater an der Wien und an der Volksoper tätig war. Von 1967 bis 1977 war er am Salzburger Landestheater als Sänger engagiert. In Salzburg sang er unter anderem den Grafen Luna in Verdis Il Trovatore.

Außerdem beschäftigte er sich mit Komposition und der Erfindung von Modetänzen (Kasatschok) und war als Schauspieler und Regisseur in Russland tätig.

Er lebt in Parsch: Der Mann, der den Kasatschok erfand

Boris Rubaschkin ist Sänger und Tänzer, hat weltweit zahlreiche Schallplatten verkauft. Mit Russland kämpft der mehrfach ausgezeichnete Künstler bis heute um seine Urheberrechte.

Boris Rubaschkin schaut nachdenklich auf seine Schallplatte. "So viele Jahre sind vergangen." Er hält einige Sekunden inne, blickt auf und lächelt: "Ich hatte viel Glück im Leben. Ich glaube an Gott und bin sehr dankbar, wie alles gelaufen ist", sagt der 84-Jährige.

Als Sohn einer Bulgarin und eines Russen in Sofia geboren, hatte er es nicht leicht. "Mein Vater war Kosake und ist vor den Bolschewiken geflohen", erzählt er. In Prag studierte der ausgebildete Tänzer Ökonomie. Da er mit 16 Jahren die sowjetische Staatsbürgerschaft annehmen musste, fand er in Bulgarien keine Arbeit. Mit seiner Frau flüchtete er nach Österreich. Doch in Wien traute man ihm nicht: "Geboren in Bulgarien, studiert in Prag, sowjetischer Staatsbürger. Man hielt mich für einen Spion", sagt Rubaschkin mit zitternden Händen.

Über zufällige Bekanntschaften wurde Rubaschkin Lagerarbeiter: "Eines Tages brachte mir ein Lkw-Fahrer eine Stellenanzeige. Die Volksoper suchte Tänzer." Rubaschkin wurde engagiert, nebenbei begann er im russischen Restaurant Feuervogel zu singen. Erneut halfen ihm Zufälle: Er wurde zu Probeaufnahmen eingeladen - 1965 nahm er seine erste Langspielplatte mit russischen Volksliedern auf. Kurz darauf kreierte er auf Basis einer russischen Komposition den Kasatschok - zur Musik entwickelte er eine passende Schrittfolge, die rund um die Welt getanzt wurde. Zur Sowjetunion blieb die Beziehung schwierig. "Ich stand auf der schwarzen Liste, meine Lieder waren verboten." Erst Jahre später, als Rubaschkin nach einer Gesangsausbildung bei Opernsänger Mario Del Monaco als Bariton sowie mit russischer Folklore weltweit Erfolge feierte, darunter auch in Salzburg, wurde er nach Moskau eingeladen. 1989 kam er zum Teatr Estrady: "Zahlreiche Menschen standen stundenlang in eisiger Kälte an, um Karten für meine Konzerte zu kaufen. Als die Leute mich sahen, stürzten sie sich auf mich, trugen mich in der Luft. Es war unvergesslich", erzählt er strahlend.

Dennoch: Rubaschkin, der seit 50 Jahren in Salzburg-Parsch lebt, kann Russland bis heute wenig abgewinnen. "Ich wurde betrogen", sagt er und zeigt einen Vertrag mit dem Unternehmen Melodie von 1989. Eine Produktion von 50 000 Schallplatten wurde vereinbart - Rubaschkin bekam 12.500 Rubel (rund 210 Euro). Verkauft wurden Zehntausende mehr. Ebenso seien Audiokassetten ohne sein Wissen produziert worden. Seit Jahren kämpft Rubaschkin um seine Urheberrechte - bisher ohne Erfolg.[2]

Familie

Boris Rubaschkin war seit 1996 in zweite Ehe verheiratet mit der Moskauer Schauspielerin und Regisseurin Marina Pronina-Tschernorubaschkin (* 1956; † 2019). Er hatte drei Kinder:

Marian und Albena aus erster Ehe, sowie
Maria aus seiner zweiten Ehe.

Er verstarb kurz vor seinem 90. Geburtstag und wurde am Friedhof Gnigl bestattet.

Diskografie (Auswahl)

  • Troika. Liebeslied (1963)
  • Moskauer Nächte. Suliko (1963)
  • Dolina. Mama! Gey, gay! (1966)
  • Syp Simeon. Casatschok (1967)
  • Russische Volkslieder (1967)
  • Wir bleiben noch auf. Das Glöcklein (1968)
  • Ras Dwa Casatschok. Odessa Casatschok (1969)
  • Russische Seele. Russisches Lied (1969)
  • Russische Straßenlieder (1969)
  • Alte russische Soldatenlieder (1969)
  • Original Casatschok-Party (1968)
  • Kalinka. Zigeuner-Lager (1969)
  • Das Lied der Balalaika (1970)
  • Casatschok. Zwei Freunde (1970)
  • Verliebt in Salzburg. Die Mädchen in Salzburg. (1970)
  • Vodotchka. Weiß nicht, wie kommt, wieso (1972)
  • В Москве (1989)
  • Песнь Атамана. Ataman's Song Sings (1991)
  • Russian Vodka. Casatschok. A Go Go Party (2008)

Ehrungen

des Goldenen Verdienstzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und
des bulgarischen Madarski Konnik (Reiter von Madara) ersten Grades.

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.stadt-salzburg.at, pdf, die ersten Seiten eines Interviews über seine Lebensgeschichte
  2. www.sn.at, 14. April 2017