Gedenkzeichen Fuscher Törl





Das Gedenkzeichen beim Fuscher Törl ist ein Monument an der Großglockner Hochalpenstraße oberhalb des Fuscher Törls auf 2 428 m ü. A..
Beschreibung
Das Gedenkzeichen ist ein massiver Steinbau mit pyramidenartigem Dach. Es wurde nach vom damaligen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg ausgewählten Entwurf von Clemens Holzmeister erbaut. Es kam damals auch die Bezeichnung "Dollfußkapelle" auf.[1]
Bis 1938 befand sich im Fußboden eine Marmorplatte mit folgendem Text:
"Am 15. Juli 1934 bewunderte Bundeskanzler Dr. Dollfuß von dieser Stelle aus Salzburgs Herrlichkeit. Zehn Tage später brachte er der österreichischen Idee sein Leben zum Opfer."[2]
Über dem Portal befand sich eine Einschrift mit Bronze-Buchstaben SAXA TERRAE LOQUUNTUR GLORIAM TUAM, an den Seitenwänden im Inneren des Gedenkzeichens gab es zwei Bronzereliefs. Das noch existierende stammte vom Bildhauer Edwin Grienauer und war dem Bauleiter (Franz Friedrich Wallack, Anm.), den Ingenieuren, den Arbeitern und den Baufirmen gewidmet. Das zweite, nicht mehr vorhandene Bronzerelief zeigte ein Bronzebild der beiden Politiker Dr. Franz Rehrl, damaliger Landeshauptmann von Salzburg, und Dollfuß. Es war nach einem Entwurf des Bildhauers Adolf Wagner von der Mühl gestaltet worden. Es trug folgende Inschrift:
Entscheidende Besprechung am 5. Juni 1932.
Die Großglockner Hochalpenstraße verdankt ihre Verwirklichung der unbeugsamen Willenskraft des Landeshauptmannes von Salzburg
Dr. Franz Rehrl
und der
entscheidenden Förderung durch
Bundeskanzler
Dr. Engelbert Dolfuß
sowie der verdienten Mitarbeit der Mitglieder der Bundesregierung, des Verwaltungsrates und der Geschäftsführung der Großglockner Hochalpenstraßen AG und aller jener Männer, deren Namen eine in diesem Gedenkzeichen hinterlegte Urkunde aufzählt.
Nach dem Anschluss wurden die lateinischen Inschriften am Gedenkzeichen und über den Portalen des Hochtor-Tunnels entfernt. Diese Entfernungen, ebenso wie jener Tafel, die an Dollfuß erinnerte, erfolgten auf Weisung des Gauleiters und Landeshauptmannes Friedrich Rainer. Nunmehr hieß das Gedenkzeichen "Anschluss-Denkmal" und eine neue Gedenktafel an der linken Innenseite trug folgende Inschrift:
"Diese herrliche Bergwelt brachte ÖSTERREICH dem deutschen Vaterlande am 13. März 1938 als MORGENGABE mit'"
Gedenken an Tote
Im Inneren hängt heute eine Tafel mit den Namen jener Ingenieure und Arbeiter, die beim Bau der Straße ums Leben kamen
Bau der Grossglockner Hochalpenstrassen gaben ihr Leben
- Johann Zingerle † 25.10.1930
- Matthias Neureiter † 7.5.1931
- Christian Oberpaarleitner † 14.5.1931
- Ing. Ernst Rott † 27.2.1932
- Franz Moser † 9.9.1934
- Nikolaus Asslaber † 25.5.1935
- Nikolaus Wallner † 25.5.1935
- Anton Ruppitsch † 25.5.1935
- Anton Mair † 25.5.1935
- Dominik Asslaber † 25.5.1935
- Jakob Kröll † 23.6.1935
- Josef Haselgruber † 7.7.1935
- Peter Bernsteiner † 9.6.1953
- Walter Luckner † 4.11.1956
- Bruno Maschessnig † 17.10.1968
- Stefan Granig † 27.9.1971
- Alois Moser † 27.11.1973
- Johann Seibald † 12.4.1974
- Peter Rupitsch † 31.3.1977
- Josef Lacher † 28.10.1935
- Georg Pichler † 23.2.1991
Entstehung
An dem Wettbewerb für dieses Gedenkzeichen hatten sich 48 österreichische Künstler beteiligt. Sieger wurde Architekt Rudolf Perthen, der Zweitgereihte war Architekt Stefan Simony mit Bildhauer Edwin Grienauer und an dritter Stelle folgte der spätere Erbauer, Clemens Holzmeister. Holzmeister erhielt den Auftrag deshalb, weil er mit Bundeskanzler Dollfuß in persönlicher Beziehung gestanden hatte, was für Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, dem die endgültige Auswahl oblag, ausschlaggebend war. Zuvor hatte aber Holzmeister in seiner Funktion als Präsident der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs die Jury-Entscheidung erfolgreich angefochten. Am 4. Mai 1935, also nur drei Monate vor der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße, tagte das Preisgericht.[3] Anschließend traf Schuschnigg die Entscheidung zur Errichtung des Gedenkzeichens. Es kam damals auch die Bezeichnung "Dollfußkapelle" auf.
Die Errichtung war dann erst kurz vor Eröffnung der Straße am 3. August 1935, wie aus einem Bild hervor geht, das Franz Wallack, der Erbauer der Straße, am 16. Juli 1935 machte.[4]
Bildergalerie
- Entwürfe anlässlich eines Wettbewerbs
Einreichung eines Entwurfes von Clemens Holzmeister, Ansicht, Längsschnitt und Grundriss, 3. Preis.
weitere Bilder
- Gedenkzeichen Fuscher Törl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Rigele, Georg: "Großglockner Hochalpenstraße: Zur Geschichte eines österreichischen Monuments"
- Namen der Toten laut Tafel, fotografiert von Peter Krackowizer 7. September 2013
Einzelnachweise
- ↑ Österreich-Karte Ausgabe 1937 "Dollfuß Denkmal", ÖK 1:50 000, Blatt 153
- ↑ Quelle u. a. Salzburger Chronik vom 5. August 1935
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 8. Mai 1935, Seite 5
- ↑ Georg Rigele: "Großglockner Hochalpenstraße: Zur Geschichte eines österreichischen Monuments", Seite 267