Poschengut in Hinterthal
Das Poschengut befindet sich im Pinzgau in Maria Alm am Steinernen Meer.
Beschreibung
Das ehemalige Jagdschloss am Talschluss von Hinterthal in Maria Alm wurde unter Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg Ende 15., Anfang 16. Jahrhundert erbaut. Das Portal des Hauses besteht aus Marmor und ist im so genannten Eselrückenstil ausgeführt. Noch lange Zeit waren die Trophäen von der Jagd nicht nur im Schloss sondern auch auf der Außenmauer des Hauses angebracht. Die Gegend ist ja, wie der Name Urslau sagt, noch lange Zeit von Bären besiedelt worden, wodurch der Jagdeifer des Erzbischofs in diesem Tal verständlich ist.
Familie Rainer
Verschiedene Besitzer waren über die Jahrhunderte Eigentümer. Martin Rainer erwarb das Haus[1] und die Besitzungen Ende des 18. Jahrhunderts. Sein Sohn Andre Rainer war mit einer geborenen Thumb verheiratet, deren Eltern die letzten Vorbesitzer waren. Die Familie Rainer brachte es zu einem ansehnlichen Wohlstand und wurde als der reichste Kornbauer des ganzen Tales bezeichnet. Hier baute man im Schutze des Steinernen Meeres Getreide an. Das Ehepaar Rainer hatte gemeinsam fünfzehn lebende Kinder. Da im 19. Jahrhundert durch die industrielle Revolution ein großes Bauernsterben ausgelöst wurde, musste auch Rainer seinen Besitz verkaufen. Die Familie verließ zum Großteil das Tal und wurde über alle Himmelsrichtungen verstreut. Der ehemalige Besitzer des Gasthofes Botenwirt in Hinterthal, Alois, war noch ein echter Rainer. Ein beredtes Zeugnis dieser großen Vergangenheit sind die beschriebenen Leichbretter.
Familie Schmidtmann und die Erben
Der damalige Besitzer Rainer verkaufte seinen Grund und das Haus um 48.000 Gulden an den Kunstdüngererzeuger Schmidtmann aus Deutschland. Nachkommen der Familie Rainer besaßen übrigens noch bis zum Ersten Weltkrieg ein gewisses Vermögen, haben es jedoch durch Zwang zur Zeichnung von Kriegsanleihen und durch den finanziellen Verlust bei der großen Weltwirtschaftskrise von 1929 schließlich endgültig verloren. Der nunmehrige Besitzer Schmidtmann veränderte die Landwirtschaft in einen modernen Betrieb und baute einige Wirtschaftsgebäude dazu. Berühmt wurde auch seine Krebszucht in den Teichen am Talschluss. Ursprünglich führte ein Weg über das Gelände des Poschengutes, der jahrhundertelang als Wegerecht bestand. In den letzten Jahren wurde dieser jedoch von den Erben Schmidtmanns verlegt, so dass man leider nicht mehr direkt am Haus vorbeigehen kann. Die Erben der Familie Schmidtmann sind heute noch Besitzer dieses Anwesens.
Literatur und Quellen
- Lahnsteiner, Josef: "Mitterpinzgau. Saalbach, Saalfelden, Lofer, Salzburgisches Saaletal. - Unterpinzgau. Zell am See, Taxenbach, Rauris. Geschichtlich und heimatkundlich beschrieben." Neue Auflage Hollersbach im Pinzgau: Selbstverlag 1980 (ehemaliger Weblink hier war bei einer Überprüfung am 13. November 2023 nicht mehr abrufbar)
- Autorenkollektiv: Deutsche Landwirtschaftliche Presse, 22. Jahrgang 1895, mit 652 Textabbildungen und 22 farbigen Tafeln,Verlagsbuchhandlung Paul Parey Berlin, 1895. unter anderem: Die Pinzgauer Rindviehzucht des Herrn Schmidtmann in Hinterthal Bachwinkel (Salzburg)
- ↑ dazu mehrere Nachweise in den Matriken, ja sogar in der Chronik von Dr. Alois Schwaiger, Information von HR Dr. Klaus-Dieter Aigner an Admin. Peter, 13. November 2023