Abtransport der Pinzgauer Lokalbahngarnitur nach Mure im Sommer 2021
Dieser Artikel berichtet von dem Abtransport der Pinzgauer Lokalbahngarnitur nach Mure im Sommer 2021.
Einleitung
Ein extremes Hochwasser 2021 ereignete sich am Wochenende 17. und 18. Juli 2021, das im gesamten Bundesland Salzburg zu Überschwemmungen und Vermurungen führte.
Am Dienstag, den 21. September 2021 konnten dann endlich die drei von einer Mure beschädigten Wagen der Pinzgauer Lokalbahn von Wald im Pinzgau zum Bahnhof Tischlerhäusl im Zeller Stadtteil Schüttdorf transportiert. Dort befindet sich die Remise der Pinzgauer Lokalbahn, wo Mitarbeiter des Unternehmens einen Großteil der Reparaturen und Wartungsarbeiten selbst erledigen.
Der Abtransport der Wagen auf der Straße wurde nötig, weil das Hochwasser vom 18. Juli Teile der Strecke zerstört hatte. Frühestens Ende 2022 ist sie wieder komplett befahrbar. So lange kann man die Triebwagen aber nicht in Wald stehen lassen. Der Transport der zunächst unbeschädigten Wagen sollte vom 17. bis zum 20. August erfolgen. Aber einen Tag vor dem Start, am 16. August, verwüstete eine Mure den Bahnhof Krimml und die drei Wagen.
Ein früherer Abtransport war jedoch nicht möglich
Karl Deubler aus Thalgau, der mit seiner Firma Genehmigungen für solche Sondertransporte organisiert und sie begleitet, sagt, es sei eine Bewilligung des Landes notwendig. Der Transport sei 24 Meter lang und habe ein Gewicht von 63 Tonnen. Er überschreitet damit die in der Straßenverkehrsordnung erlaubten Höchstwerte deutlich. In einem 13 Seiten starken Bescheid wird genau festgelegt, welche Auflagen beim Transport eingehalten werden müssen. So darf nur zu gewissen Uhrzeiten außerhalb der Stoßzeiten gefahren werden. Brücken, von denen es auf der Strecke 16 gibt, darf der Schwertransport nur allein und in der Mitte der Straße befahren. Und er darf auf den Brücken nicht halten. Dazu ist auch genau geregelt, wie der Transport begleitet wird.
Deubler musste die Strecke einen Tag vor dem Transport abfahren. "Zur Streckenbesichtigung gehören die Vermessung von Kurvenradien sowie Besprechungen mit der Straßenmeisterei und Baufirmen", sagt der Flachgauer. "Auf der Strecke sind zwei Baustellen in Schüttdorf und Uttendorf." Dort mussten zum Teil Baustelleneinrichtungen entfernt werden, damit der Transport durchkommt.
Neben dem Genehmigungsverfahren verzögerte ein zweiter Grund den Abtransport der Züge. Deubler sagt, es gebe nur zwei oder drei Unternehmen in Europa, die solche Transporte durchführen. In Mitteleuropa sei das meist die Pressnitztalbahn GmbH in Sachsen (Deutschland). Die Firma bietet neben Schienenverkehren auch Transporte von Schienenfahrzeugen auf der Straße an. "Auf dem Transportfahrzeug sind Schienen in zwei Spurweiten montiert. Mit einer Rampe können die Wagen auf den Auflieger gezogen werden. Das ist vor allem bei Dampflokomotiven nötig, die wegen der Bruchgefahr des Kessels nicht gekrant werden sollen." Der Transporter ist so gefragt, dass es Wochen dauert, bis man einen Termin bekommt.
Der Betriebsleiter der Pinzgauer Lokalbahn, Walter Stramitzer, sagte, nachdem die Wagen in Schüttdorf eingetroffen waren, zu den Schäden, dass sie machbar seien. "Das ist der erste Eindruck, aber wir haben mit so etwas ja Erfahrung. Das Problem sind Schlamm und Dreck. Es muss alles zerlegt und gereinigt werden. Sicherheitsrelevante Teile schicken wir zur Überprüfung an Fremdfirmen. Ich gehe davon aus, dass die Wagen in einem Jahr wieder fahren."