Bilderschatz aus Afrika der St. Petrus Claver Sodalität
Ein Bilderschatz aus Afrika der St. Petrus Claver Sodalität aus der Zeit um 1900 wurde im Frühjahr 2023 auf einem Dachboden des Missionshauses Maria Sorg gefunden.
Über den Bilderschatz
Im Dachboden des Missionshauses Maria Sorg in Lengfelden in der Flachgauer Gemeinde Bergheim überdauerten 2 000 historische Dias aus Afrika die Zeit. Die Ordensgründerin Maria Theresia Ledóchowska (* 1863; † 1922) hatte sie im frühen 20. Jahrhundert bei ihren Vorträgen gezeigt, um gegen die Sklaverei zu kämpfen und um Spendengelder für Hilfsprojekte aufzutreiben. Oberin Ursula Lorek von den Missionsschwestern des heiligen Petrus Claver erzählt, die Bilder seien in den originalen Holzschachteln in einem Kasten gewesen. "Unsere Ordensgründerin erhielt Bettelbriefe von Missionaren und Missionarinnen aus ganz Europa." Im Museum der Missionsschwestern in Maria Sorg steht der schwarze Original-Diaprojektor, mit dem Ledóchowska um 1900 die Glasdias aus der Mission auf eine Wand projizierte. Sie selber tourte zwar durch viele europäische Länder, war aber aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit selber nie auf dem afrikanischen Kontinent. Schwester Ursula nimmt den Apparat in Betrieb, er funktioniere einwandfrei, "wird halt schnell heiß".
Die Glasdias aus Maria Sorg geben Einblicke in das Missionsleben um die Jahrhundertwende, halten die Ankunft von Missionaren mit dem Dampfschiff fest, Lesestunden von Schülern, liturgische Feiern, die Essensausgabe für Bedürftige. Unter diesen Zeitdokumenten finden sich auch volkskundlich interessante Aufnahmen von Häuptlingen oder Stammesriten. Eindrucksvoll sind die Landschaftsbilder und Szenen aus dem Alltag, Frauen und Mädchen beim Maniokbrot-Backen, beim Gang auf das Feld oder den Markt, oder ein Kind mit einer Holzpuppe. Bildlich dokumentiert wurden von den Missionskräften aber auch Kranke.
Nach Auskunft von Kurt Kaindl digitalisierte der Salzburger Fotohof 400 der Dias aus Maria Sorg. "Wir haben kulturhistorisch und medial interessante Bilder ausgewählt, darunter mit Hand kolorierte Schwarz-Weiß-Aufnahmen." Eine Auswahl von rund 50 zeigt der Bilderexperte in einer Ausstellung wurde beim Symposium zu Maria Theresia Ledóchowska am 15./16. Juni 2023, veranstaltet vom Salzburger Stadtarchiv, gezeigt. "Über allem schwebt die Aneignung der fremden Kultur", betont Kaindl. "Viele Bilder sind auch Propaganda in dem Sinn, dass man Werbung machen möchte für die Leistungen der Mission." Ledóchowska habe versucht, den Leuten Afrika näherzubringen.
Quelle
- www.sn.at, 2. Juni 2023