Domfrauenkloster
Das Domfrauenkloster in der Stadt Salzburg bestand von 1125 bis 1459.
Geschichte
Es befand sich unmittelbar westlich des Salzburger Domes auf dem Gebiet des heutigen Kapitelplatzes in der Altstadt. Es wurde von Erzbischof Konrad I. 1125 errichtet mit 24 Nonnen der "Schwestern des hl. Rupertus", die nach den Regeln des hl. Augustinus lebten. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend waren Doppelklöster fast allgemein üblich, Neben dem Dom-Münster entstanden zugleich ein Kloster für Nonnen oder Canonissinen des Augustiner-Ordens. Ihre Vorsteherin hieß Dekanin oder Dekanissin, und war vermuthlich dem Dompropst untergeordnet.
Durch 337 Jahre bestand dieses Frauenstift, bis Fürsterzbischof Burkhard II. von Weißpriach mit Bewilligung des Papstes Pius II. vom 28. April 1459 dasselbe aufhob, die noch vorhandenen wenigen Nonnen in andere Klöster wies, und zugleich in der Domkirche die Revenaler oder Choralisten (Befectoriales) abschaffte. Statt derselben stellte er zu Besorgung des Gottesdienstes und des Chorgesanges zwölf Chorpriester, sechs aus der Regular- und sechs aus der Säkulargeistlichkeit, jeden mit einem jährlichen Ein Einkommen von 70 Gulden auf und gab ihnen das Domfrauenkloster zur Wohnung. Er bestätigte dies in einer Urkunde vom 15. Dezember 1461.
Da dem Domkapitel diese Einrichtung missfiel, entfernte es die zwölf Chorpriester gleich nach dem Tode des Erzbischofs Burghart im Jahr 1466, und stellte die ehemaligen Choralisten wieder her. Die Güter aber des Frauenstiftes blieben dem Domkapitel. Man ist zwar nicht im Stande, alle diese Güter namentlich aufzuzählen, doch verzeichnet ein vorhandenes domkapitlisches Dokumenten-Register vom 20. März 1635 mehrere Kauf- und Übergabbriefe, gemäß welchen nachgenannte Güter dem Domfrauen des Domfrauenstift gehört hatten:
- 1. Das Gut Hehling, Gericht Tittmoning
- 2. Das Gut Weingerstetten.
- 3. Einen Zehent in Wimpassing.
- 4. Das Gut Ehemoosen.
- 5. Ein Haus in der Judengasse
- 6. Das Gut Campanif in Elsbethen
- 7. Das Gut Platthub im Pfleggericht Thalgau, welches Erzbischof Ortolf von Weißeneck im Jahre 1344 dem Domfrauenstifte zueignete.
- 8. Ein Gut gelegen auf dem Pühel im Eugendorfer Gericht, womit seit 1335 ein Jahrtag für den Abt Otto I. von St. Peter und den Dechanten daselbst verbunden war.
- 9. Das Gut Ach leiten samt Vogtei im Gericht Thalgau, das Erzbischof Heinrich von Pirnbrunn im Jahre 1343 den Domfrauen gab.[1]
Auch Nonnen der Benediktinerinnenabtei Nonnberg waren in diesem Kloster.[2]
Quellen
- ↑ ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1869
- ↑ ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1875