Lernen S‘ Geschichte, Herr Reporter
Buchtipp Lernen S‘ Geschichte, Herr Reporter, Bruno Kreisky. Episoden einer Ära.
- Autor: Ulrich Brunner
- Verlag: Ecowin Verlag
- Erscheinungsjahr:
- ISBN 978-3-7110-0263-1
Verlagstext
Dem Mythos Bruno Kreisky auf der Spur
Wie war es als Journalist, einen Politiker mit Ecken und Kanten wie Bruno Kreisky aus nächster Nähe zu erleben? Ulrich Brunner, der einst von Kreisky mit dem legendären Zitat »Lernen S‘ Geschichte!« angegangen wurde, erzählt von seinen Begegnungen mit dem Staatsmann und lässt uns hinter die Kulissen blicken. Wie unterschieden sich Privatmann und öffentliche Person? Woher kamen seine politischen Ambitionen? Wie hat er die Politik Österreichs nachhaltig geprägt?
- Porträt eines herausragenden SPÖ-Politikers: Wie Kreiskys Biografie mit der Entwicklung der Zweiten Republik verschränkt ist
- Packend geschrieben, mit Insiderwissen, über das nur wenige verfügen: Ulrich Brunners Erinnerungen an den Jahrhundertkanzler
- Willy Brandt, Olof Palme, Otto Bauer, Dr. Karl Renner: Welche Persönlichkeiten beeinflussten Kreiskys politisches Selbstverständnis?
- Der Sozialdemokratie verpflichtet: Wie die Unterdrückung durch den Austrofaschismus Kreisky prägte
Lieber Staatsschulden und dafür Vollbeschäftigung: Die Prioritäten des Staatsmannes Kreisky
Arbeitslose hätten ihm mehr schlaflose Nächte bereitet als weniger Geld in der Staatskasse: Durch solche und andere Zitate, oft aus dem berühmten Pressefoyer entnommen, ist Kreisky auch heute noch im politischen Gedächtnis präsent. Ulrich Brunner, selbst jahrzehntelang Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, begann seine Karriere bei der Arbeiterzeitung und war schließlich beim ORF beschäftigt. In diesem Sachbuch kommentiert er die Ära Kreisky ebenso kenntnis- wie anekdotenreich aus der Perspektive des Journalisten und Wegbegleiters. Dadurch ist ihm eine Biografie gelungen, die den Mythos Kreisky durchaus kritisch hinterfragt und die Geschichte der SPÖ nachzeichnet – eine genauso unterhaltsame wie informative Reise durch die Nachkriegsgeschichte Österreichs!
Rezension 1
Ein aufschlussreiches und sehr gut geschriebenes Buch über einen großen Staatsmann
Zwei Sozialisten. Der eine, Autor Ulrich Brunner, begann bei den sozialistischen Studenten und wurde ein erfolgreicher Journalist, der andere, ebenfalls von Jugend an mit den Sozialisten verbunden, wurde einer erfolgreichsten Politiker der Nachkriegszeit. Beide kannten einander und Brunner berichtet in diesem Buch über seine Begegnungen mit Kreisky, seine Lebensgeschichte und allerlei sonstige Geschichten.
Brunner beginnt mit seinem eigenen journalistischen Weg bei der "Arbeiter-Zeitung". Dann schildert er die Gefängniszeit von Kreisky 1935 und von dessen schwieriger Rückkehr nach Kriegsende in die österreichische Politik. "Kreisky am Weg ins Kanzleramt" gibt aber auch ausgezeichnete Einblicke in politische Grabenkämpfe innerhalb der Sozialistischen Partei und das damalige politische Umfeld.
Dann kommt Brunner auf seine Kernkompetenz: Kreisky und die Journalisten. Dabei gibt es unterhaltsame wie ernste Beiträge, dass Kreisky ein Meister der präzisen Unschärfe war (Zitat Kreisky, ob er nach einer Niederlage der Zwentendorf-Abstimmung zurücktreten werde: "Ich werde sicher nicht sagen, dass ich sicher nicht zurücktreten werde!"), über das Pressefoyer und von jenem, in dem der dem Buch seinen Titel gebende Satz Kreiskys "Lernen S‘ Geschichte, Herr Reporter" fiel.
Und über einige weitere Facetten des Politikers schreibt Brunner: Kreisky, der Unbeherrschte, der rastlose Politiker, Kreisky und ORF-Intendant Gerd Bacher. Auch über den Fall Karl Schranz, dem die Teilnahme an den Olympischen Spielen verweigert worden war und die Rolle Kreiskys dabei, ist ein Thema von Brunner.
Im Abschnitt Kreisky und die Macht geht es u. a. um die Rivalität mit Broda und um Androsch, den er eigentlich als Kronprinz gedacht hatte. Brunner schreibt über Kreisky und die Fristenlösung, die Frauenbewegung und die Schulden in der Ära Kreisky. Wie Kreisky zum Judentum stand, seine Angst vor dem Antisemitismus, die Wiesental-Affäre, über seinen Humor und seine jüdische Identität berichtet Brunner im vorletzten Abschnitt. Im letzten Kapitel beschreibt er das Ende der Ära Kreisky, über das sogenannte Mallorca-Paket, den schwerkranken und narzisstischen Kreisky und seinem Ende.
Nachdem Brunner von Jugend an mit der sozialistischen Partei verbunden war, trat er 2007 nach 50 Jahren aus der Partei aus und schildert im Epilog ausführlich seine Gründe dafür. Postskriptum, Bibliografie, Personenregister, Zeittafel und Bildnachweis finden sich am Ende des Buches.
Brunner hat bewusst, wie er schreibt, die außerordentlichen Verdienste Kreiskys in der Außenpolitik in diesem Buch weggelassen und schildert den innenpolitischen Kreisky und sein Verhältnis zu den Medien. Es gibt ein interessantes und informatives Bild dieses großen Staatsmannes, der Österreich in ein neues Zeitalter geführt hatte und dessen soziale Verbesserungen noch heute vorhanden sind. Ich finde, dass es ein sehr lesenswertes Buch ist, auch wenn jemand sich politisch nicht besonders interessiert.
Rezension 2
Hier können weitere Rezensionen eingetragen werden!
Quelle
- Rezension 1 von Peter Krackowizer