Salzburger Reifenbaum
Der Salzburger Reifenbaum ist ein Ergebnis des Kulturaustausches Salzburg - Coburg.
Ursprung in Thürigen
Im Thüringer Raum gab es, wie auch in den angrenzenden fränkischen Gebieten, neben dem Brauchtum des Weihnachtsbaumes auch den so genannten Reifenbaums. Der Reifenbaum, wie ihn das Gerätemuseum des Coburger Landes in Ahorn aufbewahrt, war ein aus Holz gefertigter Ersatz für die Tannenwipfel, die ansonsten als natürliche Christbäume Verwendung fanden. Er hat eine Stammhöhe von 85 cm und einen Durchmesser am unteren Kranz von 65 cm. In den gedrechselten Stamm sind gegenständig und kreuzförmig die "Äste" eingelassen, an denen die Reifen aus Spanholz angebracht sind. Zwischen diesen "Ästen" sind noch akanthusartige Blattelemente ebenfalls gegenständig und kreuzförmig in den Stamm eingefügt.
Der Reifenbaum hing, wie auch die natürlichen Christbäume, von der Decke herab. An den Reifen trug er den gleichen Schmuck wie die Weihnachtsbäume: Glasperlen und Zuckerwerk. Man steckte wohl auch Kerzen auf die Reifen und die "Äste". Damit der Baumschmuck sicher angebracht werden konnte, sind in die Reifen kleine Nägel eingeschlagen, an denen mit einfachen Bändern oder Schnüren auch Plätzchen und kleine rote Äpfelchen angehängt werden konnten. Mitunter wurden die Reifen auch mit Tannengrün oder Moos versehen, um natürlichen Grünschmuck in der Stube zu haben.
Es ist wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung des Reifenbaumes und den Thüringer Waldordnungen gibt, wie sie ähnlich auch in den angrenzenden fränkischen Gebieten gegolten haben. Diese Waldordnungen wenden sich unter anderem im 17. und 18. Jahrhundert gegen den Waldfrevel in Bezug auf das Abschlagen von Tannenwipfeln zur Verwendung als Christbäume oder Schankzeichen oder zum Zweck der Anfertigung von Quirlen.
Als gesichert kann man annehmen, dass im Coburger Land noch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts der Reifenbaum, der von der Decke herabhängende Tannenwipfel und auch die mit Tannen- oder Fichtengrün ausgeschlagene Zimmerecke der Wohnstube im Familienbrauchtum des Weihnachtsfestes ihren Bestand hatten. Hierzu liegen mündliche Berichte von Gewährspersonen und fotografische Quellen aus Privatbesitz vor.
Kreation des Reifenbaumes in Salzburg
Im Rahmen vom Kulturaustausch Salzburg - Coburg ergab sich die Idee, eine Salzburger Version des Reifenbaumes zu schaffen. Diese Idee wurde vom Oberalmer Künstler Franz Geßl verwirklicht, wobei er statt der metallenen Reifen wie ursprünglich Holz verwendete.
Bildergalerie
Reifenbaum aus Coburg im Salzburger Lainerhof
Quelle
- Erwin Angerer
- Franz Fuchs