Transalpine Ölleitung
Die Transalpine Ölleitung (TAL) ist eine Öl-Pipline, die vom Hafen in Triest, Friaul-Julisch Venetien über Kärnten, das Bundesland Salzburg, Ost- und Nordtirol nach Bayern bis Ingolstadt führt.
Allgemeines
Auf Salzburger Boden führt sie über den Felber Tauern - Mittersill - Pass Thurn. Sie wurde 1964 in nur vier Monaten Bauzeit errichtet. Sie deckt 90 Prozent des österreichischen Rohölbedarfs ab. Täglich fließen etwa 100 000 Tonnen Rohöl durch die Leitung. Für jährliche Überprüfungen und Instandhaltungen gibt die TAL mehr als drei Millionen Euro aus.
Der österreichische Abschnitt von Würmlach bis Kufstein ist 160 km lang. Im Dezember 1964 hatte man mit dem Bau von drei Tunneln von je etwa sieben Kilometern durch das Plöckenmassiv, den Felber Tauern und den Hahnenkamm begonnen. Mit der Rohrverlegung und der Errichtung zweier Pumpstationen (in Kienburg und Gruben, unmittelbar vor dem Südportal des Felbertauern-Tunnels und etwas nördlich von Matrei in Osttirol) hatte man dann 1966 begonnen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme erfolgt am 4. Juni 1967 auf dem Gelände der Pumpstation Kienburg, einige Kilometer nordwestlich von Lienz in Osttirol. Bundeskanzler Dr. Josef Klaus reiste zum Eröffnungsakt per Hubschrauber an. Die Kosten betrugen zwei Milliarden Schilling, von denen 25 % durch Eigenmittel und 75 % durch ein internationales, aus etwa 80 Instituten bestehendes Bankenkonsortium aufgebracht wurde. 13 internationale Ölkonzerne waren die Gesellschafter der TAL.
Anfang Jänner 2011 verhandelten alle 27 österreichischen Anrainergemeinschaften mit Vertretern der TAL über über laufende Entschädigungszahlungen für das ihrer Meinung nach latente Risiko durch die Leitung. TAL-Geschäftsführer Sanders Schier wies diese Forderung mit der Begründung zurück, dass es keine rechtliche Grundlage für so einen Vertrag gäbe.
1964 habe man mit allen Ländern, Gemeinden und den rund 6 000 Grundbesitzern dauerhafte Verträge abgeschlossen, die auch hohe Entschädigungsbeiträge beinhalteten. Der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler ist jedoch der Meinung, dass diese 40 Jahre alte Verträge nicht mehr dem heutigen Stand entsprächen. Damals wusste man noch nicht über die finanzielle Dimension und die technischen Risiken Bescheid.
Auch die Höhe der derzeitigen Haftpflichtversicherung von TAL über 80 Mill. Euro seien bei einer Ölkatastrophe zu wenig. Da die Pipline ja durch den Nationalpark Hohe Tauern führt, wäre ein Imageschaden bei einem größeren Unfall enorm, so Viertler. Die Gemeinde befürchten, dass die Lebensdauer der Pipeline nun erreicht sei.
Dipl.-Ing. Dr. mont. Hans-Hadmar Meyer war an den Trassierungsarbeiten beteiligt.
Unfälle
2007 traten im Dezember bei Mittersill etwa 10 000 Liter Öl aus einem Leck aus. Nur den tiefen Temperaturen war es zu verdanken, dass es zu keiner Verseuchung des Grundwassers kam.
Reinigung
Von dem von Shell entwickelten "Reinigungsmolch" wurde ein "Abhörmolch" entwickelt. Der Reinigungsmolch war ein zylindrischer Körper von etwa einem Meter Durchmesser und etwa ebenso lang. Bürsten an diesem Gerät reinigten die Rohre von Schutz und Paraffinablagerungen. Der Abhörmolch war ein elektronisches Gerät, mit dem man selbst feinste Haarrisse lokalisieren konnte. Dabei zeichnete das Gerät Geräusche auf, die durch Undichtheiten verursacht werden. Von Triest bis Ingolstadt benötigte der Abhörmolch maximal fünf Tage. Mittels Rückrechnung konnte man bis auf wenige Meter genau jedes Leck feststellen. Es gibt auch ein Spezialkabel in der Leitung, die Nachrichten übermittelt, Schieber steuert und andere Daten feststellt. Diese Informationen stammen aus dem Jahr 1967 und könnten mittlerweile überholt sein.
Daten
- Durchmesser der Leitung: einen Meter
- Gesamtlänge: 464 km
- Zehntausende Rohre liegen in einer Tiefe von zwei Metern, jedes Rohr wiegt etwa drei Tonnen
- Höchster Punkt der TAL: 1 550 m ü. A. im Felbertauern-Tunnel
Weblinks
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Transalpine Ölleitung, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Wikipedia
- "Salzburger Nachrichten", 12. Jänner 2011
- "Salzburger Nachrichten", 20. Juli 1966,
- Austro-Motor, internationale Auto- und Motorrundschau, Wien, Ausgaben 7/1967, aus dem Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer