Gedenkfeier 1948 der NS-Opfer der Exekutive
Über die Gedenkfeier 1948 der NS-Opfer der Exekutive in der Altstadt von Salzburg.
Die Gedenkfeier
Am Samstag, 13. März 1948, dem zehnten Jahrestag des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich, wurde im Gebäude der Salzburger Polizeidirektion im Treppenaufgang für die Opfer der Exekutive (Polizei und Gendarmerie) des Landes Salzburg eine marmorne Gedenktafel enthüllt. Sie trug folgende Worte:
Zum ehrenden Gedenken an
Sicherheitsdirektor Gendarmerieoberst Ludwig Bechinie v. Lazan[1]
Oberpolizeirat Franz Mayer[2]
Polizeioberkommissär Dr. Karl Biack[3]
Gendarmerie-Rittmeister Stephan Schlager
Kriminal-Bezirksinspektor Wilhelm Ackermann[4]
Bezirksinspektor Max Klimitsch[5]
welche als Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ihre beispielgebende Treue zum österreichischen Vaterlande mit dem Tode besiegelt haben. Die Sicherheits-Exekutive im Bundesland Salzburg. 13. März 1948
Die Feier der Enthüllung fand am Samstagvormittags statt. Nach einer Pontifikalmesse im Dom, die Dompfarrer Daniel Etter zelebrierte und bei der die Polizeimusik unter Leitung ihres Kapellmeisters Topf das Requiem von Fucik aufführte und der Domchor mitwirkte, nahmen die Abteilungen der Sicherheits-Exekutive (Polizei, Gendarmerie. Grenz- und Justizwache) sowie eine Abordnung der Feuerwehr im Hof der Polizeidirektion Aufstellung. Zahlreiche Ehrengästen hatten sich eingefunden, unter ihnen Landeshauptmann Josef Rehrl LH-Stv. Dr. Adolf Schemel, Vizebürgermeister Hofrat Ing. Richard Hildmann, Weihbischof Dr. Johannes Filzer und Erzabt Dr. Jakob Reimer von der Benediktiner-Erzabtei St. Peter, dann die Spitzen der Behörden und Ämter. Als Vertreter der Militärregierung nahm Oberst Keller an der Gedenkfeier teil, deren tiefen Sinn Sicherheitsdirektor Hofrat Bruno Hantsch in bewegten Worten aufzeigte. "Jeder Mensch von Rechtsgefühl müsse von Abscheu erfüllt sein", so sagte er, "dass man Männer, die nichts anderes taten, als ihre beschworene Pflicht erfüllen, schwersten Verfolgungen und tiefstem Leid aussetzte, sie mit Hass und Qual bestrafte."
Besonders grauenvoll war das Ende Bechinies, der bereits am 25. März 1938 nach Dachau und von dort nach Buchenwald kam. Mit 179 Leidensgefährten wurde er nach furchtbaren Misshandlungen vergast. Dr. Biack, der wegen eines "Rundfunkverbrechens" zum Tode verurteilt und dann auch enthauptet worden war, schmachtete 99 Tage in Ketten.
Weihevoll erklang die Trauermusik aus Händels "Saul", worauf LH. Rehrl in einer Ansprache den Angehörigen der Toten die Anteilnahme des Landes übermittelte. "Nicht Rache kennen wir, aber nie sei vergessen, was uns das Regime des Terrors an seelischem und körperlichem Leid gebracht hat. Der weiße Streifen aus unserer rot-weiß-roten Fahne dürfe nie mehr entfernt werden, sei es auch von welcher Seite immer." Dann vollzog Dompfarrer Etter die Weihe der Gedenktafel, die Sicherheitsdirektor Hofrat Hantsch in Vertretung des Innenministers enthüllte und Polizeidirektor Hofrat Dr. Richard Böhm in Obhut übernahm. Während der Kranzniederlegung spielte die Polizeimusik das Lied vom guten Kameraden.
Quellen
- ANNO, "Salzburger Nachrichten", 12. März 1948, Seite 2
- ANNO, "Salzburger Volkszeitung", 15. März 1948, Seite 3
- ANNO, "Salzburger Nachrichten", 16. März 1948, Seite 2