Lieferinger Hügel

Blick von Osten auf den Lieferinger Hügel.
Blick von Südosten auf den Lieferinger Hügel.

Der Lieferinger Hügel, auch Grafenhügel, Bühel von Liefering, Franzosenhügel oder Franzosenschanze genannt, ist die höchste Erhebung im Stadtteil Liefering der Stadt Salzburg.

Geografie

Der nur etwa zwölf Meter hohe Hügel (verglichen zur Höhe der vorbeiführenden Westautobahn) hat eine Fläche von 5,6 Hektar und liegt südwestlich der Lieferinger Stadtpfarrkirche. Nördlich setzt sich der Hügel nach einer leichten Senke fort, die örtlich als Brandlbichl oder Brandlbühel bezeichnet wird und auf der unter anderem die Stadtpfarrkirche mit dem umgebenden Friedhof steht.

Im Südwesten verläuft die Salzburg-München-Bahn, wobei sich in diesem Bereich der Containerterminal Salzburg befindet. Im Südosten führt die Westautobahn vorbei und im Nordosten verläuft die Törringstraße.

Geologie

Der Hügel besteht geologisch gesehen aus Zementmergel bzw. aus Mergelkalken und Sandsteinen.

Geschichte

Die Bezeichnung "Grafenhügel" leitet sich von einem Flurnamen ab. Die dort liegenden Felder gehörten zum Lechner- oder Grafengut, das 1727 bis 1792 im Besitz der Grafen Arco war. Später wurde das Lechnergut in "Baldehof" und "Grafengut" umbenannt. Der Hof blieb 300 Jahre lang ein landwirtschaftlicher Betrieb. 1889 wurde er von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern erworben. Seit 1993 wird er als Pfarrhof der alten Stadtpfarre Salzburg-Liefering und seit dem Jahr 2000 als überregionales Pfarrzentrum genutzt. Heute ist der Name "Am Grafenhügel" lediglich die Adresse von zwei Häusern an einem kurzen Straßenstück, das unmittelbar vor der Privatzufahrt zum Franzosenhügel von der Törringstraße nach links abzweigt. Es ergibt sich daraus auch eine Verbindung zu den Grafen von Törring, den langjährigen Erbkämmerern des Erzstiftes Salzburg, mit Sitz in der Hofmark Törring, nördlich des Waginger Sees.

Auf dem Grafenhügel befindet sich auch die Baillou-Villa.

Während der nationalsozialistischen Herrschaft existierte beim Lieferinger Hügel das Zwangsarbeiterlager Grafenberg, ein Lager für Zwangsarbeiter, die beim Bau des in einiger Entfernung befindlichen Flusskraftwerks Rott in der Saalach sowie der nächstgelegenen Salzburg-München-Bahn eingesetzt wurden.

Die Bezeichnung "Franzosenhügel" ist ebenfalls ein Flurname und erinnert an die Schlacht auf dem Walserfeld vom 12. bis 14. Dezember 1800. Auf dem von Felsgestein durchzogenen Hügel befanden sich die Artilleriestellungen des österreichischen Heeres in einem südwestlichen Bogen bis zum Kleßheimer Schlosspark; ebenso war hier die Redoute (Feldherrnhügel) der österreichischen Truppen. Bei der Schlacht auf dem Walserfeld zwischen Österreich und den napoleonischen Truppen war auch der Grafenhügel in Liefering heftig umkämpft. Heute befindet sich hier der Kinderspielplatz Brandelbühel. Die Geländebeschaffenheit wird als Rampe für eine Hügelrutsche und eine Rodelabfahrt genutzt.

1816 fand laut mündlicher Überlieferung ein Einwohner von Liefering unbekannten Namens in einem verfallenen Schanzengraben des Franzosenhügels Geld, welches vermutlich von geflüchteten Einwohnern dort vergraben worden war. Den gefundenen Geldbetrag verwendete er zum Ankauf des Grundes vom Leopachergut und für den Aufbau eines Hauses; heute ist daraus der in einiger Entfernung gelegene Gasthof Kohlpeter geworden.

Weblink

Quelle