Orte des Gedenkens und der Erinnerung

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Kunstprojekt Einwurf im Rahmen des Projekts "Orte des Gedenkens": Georg Rinnerthaler (3. von links) saß mit Leopold Figl (2. Von links), der später Bundeskanzler Österreichs wurde, im KZ Dachau.

Orte des Gedenkens und der Erinnerung Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Land Salzburg ist ein Projekt des Landes Salzburg im Bundesland Salzburg.

Beschreibung

Das Projektteam "Orte des Gedenkens" realisiert im Zeitraum zwischen 2022 und 2027 Erinnerungsorte an Widerständige in den Jahren der NS-Herrschaft in allen sechs politischen Bezirken des Bundeslands Salzburgs. Kern des Projekts ist eine Verschränkung von historischer Forschung, künstlerischer Thematisierung und pädagogischer Vermittlung, in enger Zusammenarbeit mit regionalen Initiativen.

Künstlerische Erinnerungsprojekte in jedem Bezirk begleitet von historischer Aufarbeitung und Vermittlungsangeboten an Schulen

Zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer in Salzburg errichtet das Land Salzburg in jedem Bezirk einen Gedenkort. Neben den künstlerisch gestalteten Erinnerungsorten werden die Biografien der Betroffenen und die verschiedenen Formen des Widerstands historisch aufgearbeitet und mit einem Vermittlungsprogramm für Schüler begleitet. Geleitet wird das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft "Orte des Gedenkens", der die Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und die Historiker Albert Lichtblau und Robert Obermair angehören.

Pädagogisches Begleitprogramm

Die Errichtung des Gedenkortes wird auch von einem Vermittlungsangebot für Schüler begleitet werden. "Im Unterricht findet der Nationalsozialismus oft als etwas Abgekapseltes statt. Viele haben das Bild von Mauthausen, der abgeschiedenen Festung, wo diese Gräuel passiert sind, vor sich. Man kann sich schwer vorstellen, dass auch in kleinen Orten und Gemeinschaften die Auswüchse des Nationalsozialismus sichtbar sind", sagt Robert Obermair, der auch Koordinator von erinnern.at in Salzburg ist. Die Workshops sollen zeigen, dass auch durchaus in kleinen Gemeinden Menschen andere Menschen ausgegrenzt, angezeigt und angegriffen haben.

Im Frühling 2022 starte das pädagogische Begleitprogramm. Dabei werden die Schüler selbst zu Historikern und werden mit Reproduktionen von historischen Originaldokumenten, Fotografien und einem Zeitzeugen-Interview die Biografie von Rinnerthaler aufarbeiten. Grundsätzliche Fragen zum Thema widerständiges Handeln, aber auch Fragen des individuellen Handlungsspielraums in einem diktatorischen Regime wie dem Nationalsozialismus werden ebenso behandelt.

Die Erinnerungsorte

2022: Neumarkt am Wallersee

Der erste Erinnerungsort war 2022 in Neumarkt am Wallersee im Salzburger Flachgau. Das Kunstprojekt Einwurf erinnerte an den widerständigen Georg Rinnerthaler. Der Gasthofbesitzer war schon 1934 zum Ziel von NS-Anschlägen geworden. Sein Sohn Johann und er wurden nach dem "Anschluss" ein Jahr lang im KZ Dachau interniert.

Eine der Grundintentionen des Projekts ist, mit Gedenkorten in die Bezirke zu gehen. Da es bereits viele Projekte der Erinnerungskultur geballt in der Stadt gibt. "Es ist alles immer sehr zentriert auf das städtische Leben, aber es gibt wichtige regionale Initiativen. Es ist wichtig sie wahrzunehmen und uns auch gegenseitig zu unterstützen und zu befruchten", sagt Albert Lichtblau. Die Arbeitsgemeinschaft arbeitete dafür eng mit dem Museum Fronfeste und der Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee zusammen. Auch die folgenden Gedenkorte werden jeweils gemeinsam mit regional verankerten Initiativen angegangen.

Die temporäre künstlerische Gestaltung im Ort soll den Anstoß geben für eine lebendige und anregende Auseinandersetzung mit den Menschen im Widerstand und ihre historische Bedeutung. Acht Künstler wurden zum Wettbewerb für ein Mahnmal in Neumarkt eingeladen, der von der Geschäftsstelle des Fonds zur Förderung von "Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum" administriert wird. Die eingereichten Konzepte wurden von einer fünfköpfigen Jury beurteilt und im Herbst 2021 der Sieger gekürt. "An erster Stelle steht die künstlerische Qualität in Hinsicht auf eine zeitgemäße Annäherung an Erinnerungskulturen, deren inhaltliche Dimension, Überzeugungskraft und Stimmigkeit", erklärt die Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder die Bewertungskriterien. In der fünfköpfigen Jury sitzen Künstler, Historiker, sowie Vertreter des Landes und der betreffenden Gemeinden.

2023: Hallein

Der Halleinerin Agnes Primocic ist die zweite Station des Projekts "Orte des Gedenkens" gewidmet. Ihr Lebensmotto ist heute aktueller denn je.

Widerstandskämpfer im Land Salzburg (Auszug)

Quellen