Pfarrkirche zu den Hll. Leonhard und Hieronymus


Die Pfarrkirche zu den Hll. Leonhard und Hieronymus ist die Pfarrkirche der römisch-katholischen Pfarre Bucheben in der Marktgemeinde Rauris. Sie steht elf Kilometer südlich des Marktzentrums und unter Denkmalschutz.
Einleitung
Das Patrozinium wird am 6. November (Leonhardstag) begangen, an dem an den hl. Leonhard von Limoges erinnert wird.[1]
Die Kirche steht auf dem sogenannten Kirchbühel, der einen weit Ausblick in beide Richtungen des Hüttwinkltales bietet. Kirche und der Pfarrhof sind zwei der denkmalgeschützten Objekte der Gemeinde Rauris mit der Objekt-ID 60384 und 60382.
Geschichte
In der Zeit zwischen 1684 und 1776 ergingen zahlreiche, aber vergebliche Bittgesuche der Bevölkerung des Hüttwinkls um die Errichtung eines Vikariats in "Hinter-Rauris" nach Salzburg. 1775 wurde erneut eine Bittschrift um eine Kirche verfasst. Als Unterzeichner scheinen Matthias Krakl, Nigglbauer von Hinterbucheben, Philipp Langreiter, Bauer am Fröstelberg, Wilhelm Rohrmoser zu Schranbach und Georg Laidreiter, Knappe am Schreiberhäusl, auf. Sie bitten um die Errichtung einer Kirche auf dem sog. Schmutzerbühel. Ihre Begründungen lauten:
"Im Winter sind die Wege oft derart verweht und durch Lahnen (Lawinen) verlegt, daß man nicht durchkommt, daß die Kranken sterben und nicht einmal die Leichen zum Friedhof gebracht werden können. Es ist vorgekommen, daß die Leiche aufgefrört und auf eine wegsamere Zeit aufbehalten werden musste, weil man mit einem Fuhrwerk nicht durchkam." Es standen damals 15 Häuser leer, aber 200 Personen hatten weiter als zwei Wegstunden bis zur Kirche in Rauris. Auch dieses Gesuch war erfolglos. Erst als Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo im Jahr 1783 beschlossen hatte in den abgelegenen Tälern doch neue Seelsorgestellen zu errichten, kam die Kirchenfrage in Bucheben erneut ins Rollen. Da sich die Bevölkerung auf keinen Standort einigen konnte, kam eine erzbischöfliche Kommission in den Hüttwinkl und wählte den Bühel in Bucheben als den geeignetsten Standort aus.
1891 wurde das Vikariat Bucheben zur Pfarre und die Vikariatskirche somit zur Pfarrkirche erhoben.
Kirchenbau
1784 wurden die Kirche und das nebenstehende Vikariatshaus, in dem damals auch die Schule und die Lehrerwohnung Platz finden mussten, errichtet, beide Bauwerke plante Hofmaurermeister Jakob Pogensperger. Die Kirche steht auf einer Anhöhe, von der aus man weit talein- und auswärts blicken kann. Analog zum Empire-Stil weist sie einerseits einfache Bauformen auf, andererseits Rokokoelemente, insbesondere bei der Ausmalung und Einrichtung.
Die Kirche ist mit einer segmentbogigen Schale gewölbt, der Hochaltar mit einem Bild der Maria als Unbefleckte Empfängnis versehen, dessen Rahmen baldachinartig wirkt, neben diesem stehen der Hauptpatron Leonhard und, zu Ehren des damaligen Fürsterzbischofs Hieronymus Colloredo, dessen Namenspatron. Das Bild Maria Immaculata malte Virgil Groder 1902, die Buchebnerin Hanna Winkler, die sogenannte Schmutzer-Hanna, stand dafür Modell. Auf den Durchgängen neben dem Hochaltar sind Statuen der Apostel Petrus und Paulus angebracht, zur Linken der Kirche befindet sich ein einfacher Seitenaltar mit einem Bildnis der Pieta, darüber ein größeres Kruzifix. Gegenüber dem Seitenaltar ‚schwebt‘ die Kanzel, die von der 1783 abgetragenen Kirche Maria Elend stammt, woher auch Orgel, Uhr, Glocken und Kreuze kamen. (Anmerkung: heute steht dort die Wallfahrtskapelle Maria Elend). Nahezu alle übrigen Einrichtungsgegenstände in Kirche und Sakristei lieferte der Tischlermeister Leopold Hacksteiner aus Rauris. Als der Tiroler Orgelbauer Franz Reinisch II. (* 1840; † 1921) 1896 eine neue Orgel schuf, übernahm er das alte Instrument, das aus Maria Elend stammte, ohne dafür eine Entschädigung zu bezahlen, wie danach Pfarrer Johann Ghedina protestierend bemerkte. Seither ist sie verschollen. Lediglich ein paar vergoldete Verzierungen dürften vom alten Gehäuse auf das neue übernommen worden sein.
Bilder
Pfarrkirche zu den Hll. Leonhard und Hieronymus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Literatur
- Lahnsteiner, Josef: Unterpinzgau - Zell am See, Taxenbach, Rauris, Selbstverlag Hollersbach im Pinzgau, 1960
Quellen
- rauris.riskommunal.net
- Liste der denkmalgeschützten Objekte in Rauris
- Diskussion Aktualisierung 2022 aller Kirchennamen und -patrone
Einzelnachweise
- ↑ Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 271f.