Spitäler in Salzburger Fremdenverkehrsregionen müssen wegen Corona den Rotstift ansetzen

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Spitäler in Salzburger Fremdenverkehrsregionen müssen wegen Corona den Rotstift ansetzen stellt die Situation im Februar 2021 dar, ein Jahr nach Ausbruch der Coronapandemie.

In den touristischen Regionen blieben die Gäste aus, das brachte auch den Spitälern ein Minus

Tauernklinikum in Zell am See

Während bei einem Teil der Spitäler durch Corona die Überlastung droht, müssen Häuser in den Fremdenverkehrsregionen wegen der gesunkenen Auslastung sparen. Der Geschäftsführer des Tauernklinikums in Zell am See und Mittersill Franz Öller sagt, in der Unfallchirurgie seien die Leistungen heuer um 41 Prozent gesunken, auf das gesamte Haus bezogen um 22 Prozent. Im Jänner 2021 sanken die Einnahmen um 1,3 Mill. Euro. Der Grund dafür ist, dass kaum Gäste in der Region sind.

Öller sagt, im Pinzgau gebe es 90 000 Einwohner. "Unsere Vorhalteleistungen sind aber auf doppelt so viele Leute ausgelegt. Ohne den Tourismus hätten wir dieses Spektrum nicht. Er bringt auch für die Einheimischen eine gewaltige Verbesserung des medizinischen Angebots." Da es derzeit keinen Fremdenverkehr gebe, könne man aber nicht einfach so weitermachen. Die Versorgung der Einheimischen müsse gewährleistet bleiben, aber darüber hinausgehende Vorhalteleistungen sollten reduziert werden. Für das Jahr 2020 schaue die vorläufige Abrechnung noch ganz gut aus. Mache man 2021 wie bisher weiter, drohe der Stadt Zell am See als Eigentümer aber eine Verdoppelung des Abgangs. Deshalb wird über den Abbau von Urlaub und Zeitguthaben und auch über Kurzarbeit gesprochen. Entschieden war im Februar 2021 aber noch nichts.

Da das Tauernklinikum im Besitz der öffentlichen Hand ist, hat man keinen Anspruch auf Corona-Unterstützungen. Und auch bei der Kurzarbeit war man eingeschränkt. Sie war nur bei jenen Mitarbeitern möglich, die nach der Ausgliederung des Hauses in eine GmbH im Jahr 2012 eingestellt wurden. Das sind etwa 50 Prozent. Die schon vorher im Haus arbeiteten, sind Gemeindebedienstete, für die es keine Kurzarbeit gab. Öller sagt, er sehe dennoch auch im öffentlichen Bereich eine Verpflichtung zur Wirtschaftlichkeit. Kündigungen seien kein Thema. Erstens rechnet man ab dem Sommer 2021 vwieder mit einer normalen Auslastung und zweitens sei Personal nur schwer zu finden.

Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach im Pongau

Im Krankenhaus Schwarzach hatte man durch den Rückgang bei den Ski- und Snowboard-Unfällen Einnahmenrückgänge von 2,3 Millionen Euro im Vergleich zur Vorsaison. Das Krankenhaus verzeichnete ein Minus von 74 Prozent bei behandelten Ski- und Snowboardern. Der Vorjahreswinter war allerdings überdurchschnittlich stark, was die Skiunfälle betrifft. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Winter betrug der Rückgang in dieser Saison immer noch 69 Prozent.

Üblicherweise versorgt man im Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum 80 bis 100 Skifahrer am Tag. In diesem Winter lag der Spitzenwert bei 36 Verletzten. Sparmaßnahmen wie Kurzarbeit werden in dem Spital derzeit nicht überlegt. Derzeit würden aber Überstunden und Urlaube abgebaut, medizinisches Personal, das sonst in der Unfallversorgung eingesetzt ist, ist nun etwa in der Covid-Testung tätig.

Uniklinikum Salzburg

Ganz andere Probleme hat man in der Coronapandemie im Salzburger Uniklinikum. Da große Teile des Spitals in der Versorgung von Covid-Patienten eingesetzt sind, wird auch derzeit (Februar 2021) wieder ein Stau an Operationen aufgebaut. Dieser sei aber in der zweiten Coronawelle deutlich geringer als in der ersten, sagt Geschäftsführer Paul Sungler. Man habe die Versorgung anders strukturieren können. In der ersten Welle habe man 1 003 Operationen absagen müssen, "derzeit liegen wir bei 145 verschobenen Operationen." Geholfen habe auch die Kooperation mit Privatspitälern: Dorthin habe man 128 Operationen der Normalklasse auslagern können.

Quelle

Übersicht über die Beiträge zum Thema Infektionskrankheit Covid-19