Waaghaus

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Anstelle des Hauses Waagplatz 3 stand einst das Waaghaus.

Das Waaghaus war ursprünglich das Gebäude in der Altstadt der Stadt Salzburg, heute Waagplatz Nr. 3, das heute in seiner historischen Form nicht mehr existiert.

Geschichte

Der Salzburger Historiker Franz Valentin Zillner glaubte, das erste Rathaus der Stadt Salzburg wäre im Haus Waagplatz Nr. 3 gewesen und erst um 1100 ins Haus Waagplatz 1 verlegt worden. Dazu gibt es keine gesicherten Unterlagen bis zum Jahr 1407, in dem das Rathaus im Keutzlturm an seiner heutigen Stelle eingerichtet wurde.[1]

Zillner bezeichnete es als Am Brodmarkt oder am Heumarkt. Auch soll in oder vor ihm die Schranne (Gericht) bis 1328 abgehalten worden sein. Die Bezeichnung Schranne ist auch nur eine überlieferte Bezeichnung, da Gerichtssitzungen nicht mehr im Freien abgehalten wurden, sondern eben im Rathaus. Nur mehr die "Malefizrechte", also die Aburteilung von zu Tode verurteilten Verbrechern fanden vor diesem Haus noch statt (möglicherweise aber auch vor dem Haus Waagplatz 1 - es ist eben strittig, wo genau das Rathaus bis 1407 tatsächlich untergebracht war). Im Falle einer Urteilsvollstreckung wurde das Urteil vom Ruheplatz der Stiege, die außen am Haus hinaufführte, verkündet. Dann wurde der Stab gebrochen und die Stücke weggeworfen.

Nachdem um 1430 die Brottische vor diesem Haus entfernt wurden - der Markt wurde vom Waagplatz weiter stadteinwärts verlegt - erhielten 20 Bäcker im Haus ihre Verkaufsstätten. So geriet die ursprüngliche Bedeutung der Schranne als Gerichtsplatz in Vergessenheit und wurde auf den Verkauf der Brote dieser Bäcker bezogen.

1526 war das Haus als Brothaus oder Schranne bekannt. Dann wurden die Bäckerläden an das neue Rathaus und an die Stadtbrücke verlegt. 1643 wurde das Brothaus in das Rathaus versetzt. Nach dem Brand 1635 im Haus Waagplatz 1 wurde die Stadtwaage von dort in das Waaghaus verlegt. Auch die Tuchschererläden wanderten über den Waagplatz von Nr. 1 vor Nr. 3.

1647 wurde das Waaghaus als Gemainer Statt Wag bezeichnet, 1713 als Gemainer Statt Fronwag, 1800 als Gemainer Stadt Hauptwagund 1802 als Hauptgüterwaage.

1815 wurde die Waage auf den Sigmundsplatz versetzt.

1817 wurde es des Weinwirths Weickels Haus, 1858 war Josef Baurnfeind Besitzer, 1874 Johann Löhe. Löhe, der es zur Dependance des Hotels "Erzherzog Karl" machte, ließ den einstöckigen Anbau anfügen. 1892 ging das Haus in den Besitz des Eisenhändlers Tobias Trakl über, der darin auch seine Eisenhandlung im einstöckigen Anbau (mit Adresse Mozartplatz einrichtete. 1917 war es im Besitz des Antiquars Otto Schwarz. Dann wurde es von der Salzburger Landes-Brandschaden-Versicherungsanstalt erworben.

Quellen

Einzelnachweis

  1. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 1. Jänner 1920, Seite 10, ein Beitrag von Dr. Franz Martin