Staatsbrücke

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Die Staatsbrücke (vorne)
und der Marko-Feingold-Steg (dahinter) über die Salzach.
Karte
Staatsbrücke, Ansicht vom Rudolfskai.
Das Kunstwerk "Beyond Recall" von Brigitte Kowanz, das 2011 im Rahmen des "Kunstprojekts Salzburg" an der Staatsbrücke installiert wurde. Darunter die Gedenktafel Zwangsarbeiter.
Ausblick vom Mozartsteg nach WNW zur Staatsbrücke.
Die Staatsbrücke mit Festung Hohensalzburg bei Nacht.
Das Hochwasser im September 1899 bei der Stadtbrücke; historische Ansichtskarte;
Die Staatsbrücke 1925.
Aufnahme in den 1960er-Jahren.
Der Stolperstein für René Lucien Coilliaux auf der Staatsbrücke.
In Zusammenhang mit dem Symposium zu Maria Theresia Ledóchowska war vom 10. bis zum 18. Juni 2023 die Staatsbrücke in der Stadt Salzburg mit von dem Salzburger Künstler Karl Hartwig Kaltner gestalteten Fahnen bestückt.

Die Staatsbrücke ist eine der drei zentralen Brücken über die Salzach in der Stadt Salzburg und verbindet das Rathaus (Altstadt) mit dem Platzl-Linzer Gasse (in der rechtsufrigen Altstadt).

Geschichte

Die erste Brücke

Alten Berichten zufolge soll die erste hölzerne Brücke 1090 einem Hochwasser zum Opfer gefallen sein.

Die zweite Brücke

Auch diese ereilte 1316 dasselbe Schicksal.

Die dritte Brücke

Sie stand beim Klampferertor, wurde im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts erbaut und war überdacht.

Am 3. November 1947 gab der außergewöhnlich niedrige Wasserstand der Salzach im Stadtgebiet von Salzburg am linken Flussufer Reste der Pilotenpfähle dieser mittelalterlichen Holzbrücke frei.

Die vierte Brücke

Auf dieser 1512 durch Brand beschädigten Brücke befanden sich neben der fürstlichen Brückenzollstätte auch Verkaufsbuden, darunter zwölf Metzgerläden (später an den Gries verlegt) und zwei Sudelküchen, der bequemen Abfallsbeseitung wegen.

Die fünfte Brücke

War im Grunde wie die vierte, doch ihr setzten zwei Hochwasser arg zu: 1568 wurden sechs Buden mit den Wassermassen mitgerissen, 1598 brachte ein Hochwasser die Brücke zum Einsturz, an deren Resten dann gerade mal eine Notbrücke errichtet wurde

Diese Brücken standen etwas flussaufwärts als die heute zwischen Imberg und der Altstadt, wo die Salzach am schmalsten war.

Die sechste Brücke

Diese vom Rathausbogen zum Platzl führende Brücke wurde 1599 unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau vollendet. Die herrlich schöne Pruggen war mit Wappen und Blechfähnlein geschmückt, aber es gab keine Verkaufsbuden mehr. Jedoch technisch war sie eine Fehlkonstruktion: um der Salzachschifffahrt die Durchfahrt unter der Brücke zu erleichtern, verringerte man die Anzahl der Joche (= Stützen) von sieben auf vier. Mit der Auswirkung, dass sich die Brücke bald durchbog und Wolf Dietrich zu einem Neubau gezwungen sah.

Die siebte Brücke

Sie wurde 1608 nochmals etwas flussabwärts errichtet zwischen Löchlbogen und Lederertor. Aber auch sie stand nicht lange. Wolf Dietrich ließ Brücke Nummer sechs ganz abreißen und wollte eine Steinbrücke erbauen lassen. Doch kaum war der erste Steinpfeiler gesetzt, wurde Wolf Dietrich gefangen genommen.

Die achte Brücke

Markus Sittikus ließ den Pfeiler wieder abbrechen und es kam 1612 zu einem weiteren Neubau. Wieder zwischen Rathaus und Platzl. 1620 wurde sie unter Erzbischof Paris Graf Lodron fertiggestellt. Es war bereits eine sehr moderne Brücke: neben der Fahrbahn waren Gehsteige und die Brücke war mit einem Dach gedeckt (das allerdings nach einem Hochwasser 1786 entfernt werden musste). 1736 stand auf dem Brückenkopf beim Rathaus die heutige Nepomukstatue am Franz-Josef-Kai des Salzburger Bildhauers Josef Anton Pfaffinger.

Die neunte Brücke

wurde 1877 — wie die Oberndorfer Brücke — als eiserne Fachwerkbrücke errichtet. Alle bisherigen Brücken waren aus Holz gefertigt worden. Da die Eisenbrücke aus staatlichen Mitteln erbaut wurde, entstand der Name Staatsbrücke. Die Brücke Nr. 9 war 87,15 m lang und 12,35 m breit, somit etwa acht Mal so lang wie breit. Durch zwei je 2,37 m breite massive Konglomerat-Steinpfeiler wurde die Lichtweite in drei gleiche Öffnungen von je 27,47 m unterteilt. Das freiaufliegende Parallelfachwerk aus Eisen war für eine Nutzlast von 468 kg je Quadratmeter berechnet. Die Breite der Fahrbahn betrug 7 Meter, die der Gehsteige je 2,19 m. Das reichte zunächst für Fuhrwerke.[1] Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Brücke verkehrstechnisch bereits unglaublich veraltet. 1909 wurde verschiedene Ausbesserungen durchführt und die Brücke mit verkehrstechnischen Einschränkungen 1910 als Provisorium freigegeben. Man plante eine neue Brücke. Einzig, die zuständigen Ministerien in Wien und die Stadt Salzburg konnten sich auf keinen Aufteilungsschlüssel für die Kosten einigen.

1925 ergab eine Verkehrszählung folgende Frequenz: 492 Personenfahrzeuge, 163 Geschäftsauto, 201 Motorräder, 135 Lastwagen, 496 laufende Pferdefuhrwerke, 258 schwere Fuhrwerke, 892 Handwagen, 3253 Radfahrer und 32.560 Personen, die die Brücke an einem einzigen Tag benützt hatten.[2]

1931 wurde über zwei Projekte diskutiert. Die Erkenntnis setzte sich langsam durch, dass das Platzproblem durch zwei breite Fahrbahnen durch eine Neugestaltung der Brückenköpfe auf beiden Seiten gelöst werden kann.[3]

Die zehnte und bisher letzte Brücke

1940 wurden von den Nationalsozialisten zwei Behelfsbrücken errichtet und 1941 mit dem Bau einer neuen Konstruktion begonnen.[4] 1941 ist der Abbruch der alten Staatsbrücke nahezu beendet.[5] 1942 wurde bereits an den gewaltigen Salzburger Wappenlöwen aus Untersberger Marmor durch den Bildhauer Jakob Adlhart (Bildhauer) gearbeitet, die einmal auf den Sockeln der Brückenköpfe sitzen sollten.[6][7] Die zwei Löwen wurden 1949 vor dem Hauptbahnhof in Linz aufgestellt und befinden sich seither dort.[8]

Neben freiwilligen "Fremdarbeitern" kamen auf der Baustelle auch jugoslawische Zwangsarbeiter sowie französische und sowjetische Kriegsgefangene zum Einsatz, die in Baracken im Volksgarten lebten. Im Juni 1944 arbeiteten 259 Arbeiter an der Staatsbrücke, die zu diesem Zeitpunkt im Gedenken an den 1942 verstorbenen Rüstungsminister Fritz Todt "Dr.-Todt-Brücke" hieß. Als die Staatsbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg am 1. Juli 1949 wieder dem Verkehr freigeben wird, finden die Zwangsarbeiter keine Erwähnung.

Die neue Brücke - Nr. 10 - ist etwas über 80 m lang und 20 m breit (somit vier Mal so lang wie breit).

2007 wurde die Staatsbrücke komplett saniert, was zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen führte. Im Zuge dieser Generalsanierung wurde auch eine Gedenktafel enthüllt, auf der zu lesen steht: "Zum Gedenken an die hunderten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die von 1941 bis 1945 gegen ihren Willen und unter großen Opfern an der Errichtung dieser Brücke arbeiten mussten - die Stadt Salzburg aus Anlass der Brückensanierung 2007." Auf dem Gehsteig wurde beim Brückenkopf Platzl ein Stolperstein für René Lucien Coilliaux, einem französischen Zwangsarbeiter, der beim Bau tödlich verunglückte, verlegt.

Die Staatsbrücke heute

Neben der Karolinenbrücke im Süden und der Lehener Brücke im Norden des Stadtgebiets stellt die Staatsbrücke die dritte wichtige Verkehrsverbindung über die Salzach im zentralen Stadtgebiet dar. Zahlreiche Obuslinien führen über diese Brücke. Von Aigen und Parsch in Richtung Mülln und Lehen fließt hier der Verkehr ebenso wie jener aus der Neustadt nach Nonntal oder Riedenburg fließende Verkehr.

Für Fußgänger ist er die Verbindung zwischen der Linzer- und Getreidegasse. Die Brücke ist immer wieder zu verschiedenen Anlässe mit Blumenschmuck versehen oder beflaggt.

Wappen

Am linken und rechten Brückenkopf, unterhalb der Sockeln, jeweils Flussseite, befinden sich vier Wappen

Moderne Kunst

Hauptartikel Spirit of Mozart von Marina Abramović

Marina Abramović schuf 2004 die interaktive Installation aus Stühlen Spirit of Mozart an der nördlichen oder rechten Seiten der Staatsbrücke.

Hauptartikel Beyond Recall von Brigitte Kowanz

Das 2011 geschaffene Kunstwerk Beyond Recall von Brigitte Kowanz aus vier Kunstobjekten über den Konglomerat-Sockeln auf der Staatsbrücke.

Bilder

 Staatsbrücke – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Staatsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

Quellen

Einzelnachweise