Waagplatz


Der Waagplatz ist einer der ältesten Plätze in der Stadt Salzburg und seit Juli 2025 autofrei.
Beschreibung
Der vieleckige, unregelmäßige Waagplatz liegt zwischen der Judengasse im Norden, dem Mozartplatz im Südosten, sowie der Filialkirche zum hl. Michael am Residenzplatz im Süden.
Geschichte
Der Waagplatz war der älteste Schrannenplatz, also Markt- und Gerichtsplatz Salzburgs. Der Platz hieß gemäß Lorenz Hübner früher einmal Platz zur Hauptwaage oder auch alter Brotmarkt. Der Name ist also abgeleitet von der städtischen Hauptwaage, die sich hier früher einmal, in einem Vorgängerbau des Hauses Waagplatz 3, befand und auf die der Platz früher einmal ausgerichtet war. In diesem Bereich befand sich vermutlich auch die Pfalz, zu welcher der Romanische Keller gehört haben könnte.
Der Platz wird "von dem ins Geviert gebauten, freistehenden, fünf Geschosse hohen und ansehnlichen Gebäude, der späteren Stadttrinkstube, die mit allen Annehmlichkeiten für Reisende versehen war und auf Rechnung der Stadt geführt wurde"[1] beherrscht.
Am 2. September 2024 startet die Neugestaltung des Waagplatzes. 1,5 Millionen Euro wurden investiert. Es handelte sich dabei um den ersten Teil der Neugestaltung des Mozartplatzes.[2] Die Bauarbeiten begannen am Ende der Judengasse, in der 2023 neue Granitplatten verlegt worden waren. Auch der Waagplatz wurde nun mit Granitplatten gestaltet, die etwas kleiner als jene auf dem Residenzplatz sind und auch jener, die in den Randbereichen auf dem Mozartplatz zum Einsatz kommen werden.
Am 5. Juli 2025 wurde der neugestaltete Platz mit einem Fest offiziell eröffnet. Künftig kann auf dem Platz nicht mehr geparkt werden, auch die Gehsteige kamen weg. Im Zentrum des Waagplatzes wird im Herbst 2025 ein Solitärbaum, eine Weißlinde, gepflanzt. Daneben steht ein Trinkwasserbrunnen aus Bronze geplant, der mit einer Inschrift an Dichter Georg Trakl erinnern soll. Auf der Brunnenschale ist der erste Satz aus Georg Trakls Gedicht ""Helian zu lesen: "In den einsamen Stunden des Geistes ist es schön, in die Sonne zu gehn." Der Vorschlag zur Widmung an den Dichter kam von Hans Weichselbaum, Leiter der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte am Waagplatz.
Im Herbst wird noch eine Weißlinde gepflanzt. Als Platzhalter stand den Sommer über an der Stelle eine Topfpalme. Beim Ausheben der Pflanzgrube für die Linde tauchte ein Stein aus der Römerzeit auf, der damals eine Straße begrenzt hat. Der Stein soll auf Wunsch des Bundesdenkmalamts im Boden verbleiben, obwohl er den Wurzelraum für die Linde teilweise einschränkt. Nicht nachvollziehen kann diese Entscheidung Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste). "Ich habe großen Respekt vor dem Altstadtschutz und dem Denkmalschutz", betont sie. In diesem Fall gelte es aber, dem Baum die optimalen Wachstumsbedingungen zu ermöglichen. "Der Klimawandel stellt uns vor neue Herausforderungen, wie in den vergangenen Tagen alle am eigenen Leib erleben durften."[3] Die Zahl der Hitzetage nehme zu, und der öffentliche Raum werde für viele immer weniger nutzbar. "Die Debatte um den Stein wirkt aus der Zeit gefallen." Archäologische Funde seien spannend und sollten für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden, anstatt sie wieder unter der Erde verschwinden zu lassen. "Aber dieser eine Stein wird uns nicht vor der Hitze schützen. Was wir brauchen, ist mehr Grün in der Stadt, mehr Bäume, mehr Schatten, mehr Orte zum Durchatmen." Es gelte, Altstadtschutz und Klimaanpassung miteinander zu denken und umzusetzen. [4][5]
Adressen
- 1: Gerichtshaus oder Stadttrinkstube, auch Ankerhaus genannt: hier stand das erste Waag- und Niederlagehaus, nach 1328 das zweite Gerichtsgebäude und dann die Stadttrinkstube, ab 1928 auf Grund des Sgrafitto am Haus von Karl Reisenbichler auch "Ankerhaus" genannt.
- 1a: das ist die Adresse für das Georg-Trakl-Haus (dem hinteren Teil des Schaffner-Hauses mit zweiter Adresse Rudolfskai 32), dem Geburtshaus des Dichters Georg Trakl (* 1887; † 1914). Der Zugang zum Innenhof erfolgt durch einen Durchgang im Haus Döllerergässchen 2.
- 2: das (vordere) Schaffner-Haus, ehemaliger und heute wieder so genannte Freysauffkeller, in dem sich heute das K+K Restaurant am Waagplatz befindet.
- 3: das spätere Waaghaus war vor 1328 das erste Gerichtsgebäude und beherbergte die öffentliche Stadtwaage. Heute ist es ein Wohn- und Geschäftshaus aus dem 17. Jahrhundert.
- 4: das ist das "Haus am Aschhof", ein Gebäude der Landeshypothekenbank Salzburg mit Zugang zum Romanischer Keller.
- 5: das ist ein Wohn- und Geschäftshaus, das im 15. Jahrhundert im Besitz des Bürgermeisters Wilhelm Stumpf war und diesem auch als Wohnhausdiente.
- 6: das ist ein Wohn- und Geschäftshaus.
Bilder
Waagplatz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Digitaler Stadtplan von Salzburg
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Franz Valentin Zillner in Geschichte der Stadt Salzburg
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Waagplatz"