Wallfahrt St. Wolfgang

Die Wallfahrt zu St. Wolfgang geht auf die Heiligenverehrung von Wolfgang von Regensburg zurück.
Geschichte
Der als hl. Wolfgang bekannt gewordene Missionar lebte im 10. Jahrhundert und verbrachte einige Jahre im Gebiet des Wolfgangsees. Genauer gesagt zunächst am Falkenstein und anschließend in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang.
Da die Wallfahrtskirche St. Wolfgang zum Kloster Mondsee gehörte, war der sich entwickelnde Wolfgangkult und die Wallfahrt zu seiner Kirche ein wichtiger wirtschaftlicher Zweig des Klosters. Im 16. Jahrhundert verzeichnete man Erträge von 15.000 bis 18.000 Goldgulden jährlich, die die riesigen Pilgerströme abwarfen. "Wildnuß und Einöd des aberseeischen Gepyrg" machte den Falkenstein zu einer ununterbrochenen Wallfahrtsstätte, die bis heute zu den wichtigsten Elementen des "Wolfgangkultes" zählt.
Zur Zeit Kaiser Ferdinand des III. (* 1415; † 1493), von dem die Kunde geht, dass er von Linz nach St. Wolfgang wallfahrtete, erschienen im österreichischen Raum die ersten Landschafts- und Stadtansichten auf Altären und Tafelbildern. Auf dem Tafelbild "Kirchenbau des Hl. Wolfgang" von Michael Pacher, malte der Meister die erste Ausfahrt der Boote, mit Sparber und einigen Häusern im Bereich des heutigen Strobl am Wolfgangsee um 1481. Das Hinbegeben an bestimmte heilige Plätze, die an das Wirken einer Gottheit an bestimmten Orten gebunden war, veranlasste die Menschen zur Wallfahrt, die so alt ist wie die Menschheitsgeschichte. Das Loslösen aus der heimischen Umgebung, das Hinwenden an vertraute Kultstätten ließ auch in St. Wolfgang eine der berühmtesten Wallfahrtsstätten des Mittelalters neben Rom, Aachen und Einsiedeln entstehen.
Im November 1506 besuchte Kaiser Maximilian I. als Wallfahrer seine neuen Besitzungen und Ländereien im Wolfgangland. "...Maximilian erlaubt für die Zeit seiner Anwesenheit kraft päpstlicher Vollmacht den Mönchen von St. Wolfgang den in der Ordensregel verbotenen Fleischgenuss...". Von St. Wolfgang war der Kaiser so begeistert, dass er sogar am "Valkenstain" begraben werden wollte.
Früher kamen alle Wallfahrer über die Saum- und Trampelpfade des Falkensteins nach St. Wolfgang oder pilgerten am Rückweg zur Ruhe und Besinnung dorthin. Die Pilgerströme vereinten sich in St. Gilgen und führten dann entweder mit dem Schiff über den Wolfgangsee oder aber zu Fuß in Richtung Krottensee, etwa beim heutigen Europakloster Gut Aich und Fürberg (St. Gilgen) vorbei über den Falkensteinweg nach St. Wolfgang.
Aus vielen Teilen Europas strömen die Wallfahrer nach St. Wolfgang und die Waldeinsamkeit am Falkenstein. In einer Zeit wo die Ärzte bei Krankheiten wie auch bei der Pest-Seuche hilflos waren suchten die Pilger Hoffnung, Zuflucht und Heilung im Gebet wie auch bei der Heilwasserquelle am Falkenstein[1].
Diese große Beliebtheit St. Wolfgangs war den Salzburgern schon lange ein Dorn im Auge. Der Salzburger Kirchenfürst wäre ständig daran erinnert worden, dass Grund und Boden für das Grabmal am Falkenstein in der Nähe von Salzburg nur ein Pfand in seiner Hand ist und bei Rückzahlung der Pfandsumme wieder dem Habsburger-Reich eingegliedert werden könnte.
In Predigten wetterten die Salzburger Kleriker von der Kanzel:"...die Salzburger würden wohl nach St. Wolfgang wallfahrten, von ihren eigenen Heiligen, Rupert und Virgil, wüssten sie aber nichts..."
Die Schifffahrtsordnung der Schöffleute vom 11. April 1647 für die Rechte und Pflichten der Hin- und Rückfahrt der Pilger zur Gnadenstätte des heiligen Wolfgang, war schon im Mittelalter auf 14 Zillen von St. Wolfgang und die selbe Anzahl für St. Gilgen festgelegt. Zur genauen Überwachung gab es einen Schöffmeister. Die Bezahlung des "Zillengeldes" des Fuhrlohnes, war für die ganze Wallfahrergruppe üblich. Für eine Stunde Fahrt St. Wolfgang - Strobl nahm man 50 Kreuzer, eineinhalb Stunden St.Wolfgang – St. Gilgen 70 Kreuzer. Transport und Seefrächterei lag zur Gänze in den Händen der ehrsamen Bürgerschaft.
Quellen
- ↑ siehe Wallfahrt St. Wolfgang