Autographa gamma

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Eine Autographa gamma an einer Blüte eines Ziersalbeis in einem Garten in Neumarkt am Wallersee um 17:45 Uhr.
Eine Autographa gamma in einem Garten in Neumarkt am Wallersee um 17:45 Uhr.
Eine Autographa gamma in einem Garten in Neumarkt am Wallersee um 17:45 Uhr.

Die Autographa gamma (Gammaeule, auch Pistoleneule genannt) ist ein Lepidoptera (Schmetterling, Nachtfalter) aus der Familie der Noctuidae (Eulenfalter).

Merkmale

Bei der Autographa gamma handelt es sich um einen mittelgroßen Falter mit einer Flügelspannweite von 35 bis 40 Millimeter. Er ist grau bis braun gefärbt und besitzt wie viele Arten der Unterfamilie Plusiinae eine charakteristische Zeichnung auf den Vorderflügeln, die dem Gamma aus dem griechischen Alphabet ähnelt und von dem sich auch der Name ableitet. Im deutschsprachigen Raum Mitteleuropas gehören die Falter, die man in Städten, in Gärten und an Balkonblumen beobachtet, überwiegend zu Autographa gamma.

Die Raupen erreichen eine Länge von bis zu 25 Millimetern und sind variabel gefärbt. Das Spektrum reicht dabei von gelblich grün über bläulich grün bis zu einem dunklen grünlichen Grau. Die Raupen besitzen nur drei Bauchbeinpaare. Der Rücken ist mit einem Muster aus feinen weißen Linien und Ringen versehen. Das Stigmatalband ist weiß oder gelblich. Der Kopf ist grün und mit charakteristischen schwarzen Seitenstreifen versehen, die jedoch manchmal fehlen können.

Die Puppe ist schwarzbraun, die Rüsselscheide kolbig verlängert. Am knopfförmigen Kremaster befinden sich einige Borsten.

Ähnliche Arten

  • Autographa pulchrina, Ziest-Silbereule (Haworth, 1809)
  • Autographa buraetica, Burjatische Silbereule (Staudinger, 1892)
  • Autographa mandarina, Mandarin-Silbereule (Freyer, 1846)
  • Autographa jota, Jota-Silbereule (Linnaeus, 1758)
  • Autographa macrogamma, Macrogamma-Silbereule (Eversmann, 1842)
  • Trichoplusia ni, Aschgraue Höckereule (Hübner, 1803)
  • Ctenoplusia limbirena, Limbirena-Silbereule (Guenée, 1852)
  • Cornutiplusia circumflexa (Linnaeus, 1767)

Flugzeit

Die Autographa gamma bildet pro Jahr zwei bis mehrere Generationen aus, die sich gewöhnlich überschneiden und selten sicher getrennt werden können. Falter können je nach Witterung von Ende Februar bis Anfang Dezember auftreten; in Mitteleuropa liegt die Hauptflugzeit zwischen Mai und Oktober.

Verbreitung und Lebensraum

Bei der Autographa gamma handelt es sich um einen klassischen Wanderfalter, der in Österreich weit verbreitet ist. Durch die Tag- und Nachtaktivität zählt er zu den bekanntesten Nachtfalterarten überhaupt. Die stark variierenden Populationsstärken sind weitgehend von der Quantität des Zuflugs aus dem Süden abhängig. Die Gesamtverbreitung erstreckt sich über Nordafrika und Eurasien (mit Ausnahme des tropischen Bereichs), wobei die Art als Zuwanderer auch die subarktischen Teile Asiens, Skandinavien, Island und Grönland erreicht.

Der Falter ist nicht auf besondere Lebensräume spezialisiert und kann überall vorkommen. Lediglich geschlossene Waldgebiete werden gemieden bzw. überflogen.

Lebensweise

Die Weibchen bevorzugen bei der Eiablage lückigen Bewuchs mit umgebenden offenen Bodenflächen. Daraus ergibt sich u. a. eine Vorliebe für in Garten und Feld angebaute Pflanzen. Die Eier werden von Mai bis August einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegt. Die Raupen schlüpfen nach etwa zwei Wochen und ernähren sich polyphag. Zu den Raupenfutterpflanzen gehören eine Vielzahl von Pflanzen ohne besondere Präferenz wie beispielsweise Urtica spec. (Brennnessel), Taraxacum spec. (Löwenzahn), Lactuca sativa (Salat) usw.

Die jungen Raupen leben versteckt an den Nahrungspflanzen und ruhen an der Blattunterseite. Später sind sie vorwiegend nachtaktiv und verbergen sich tagsüber am Boden oder an bodennahen Pflanzenteilen. Zur Verpuppung legen die Raupen ein leichtes, relativ durchsichtiges Gespinst zwischen Pflanzenteilen an. Oftmals werden auch die Blattränder ausgehend von der Mittelrippe her etwas zusammengezogen und darin ein Gespinst angelegt. Der Kokon wird dabei nicht unbedingt an einer Nahrungspflanze angelegt, sondern die Raupen legen bei der Suche nach einer geeigneten Verpuppungsstelle durchaus einige Meter zurück.

Auch der Falter ist hinsichtlich seiner Nahrung ein Generalist. Die Liste der Nektarpflanzen reicht von Einkeimblättrigen Pflanzen wie beispielsweise Colchicum autumnale, Iris-germanica-Hybriden über Bäume, z. B. die Tilia cordata (Winter-Linde), und eine Vielzahl von Sträuchern bis zu krautigen Pflanzen der Rosopsida. Die Tiere fliegen bei der Nektarsuche in raschem Schwirrflug von Blüte zu Blüte. Sie setzen sich dabei oft nicht ruhig hin, sondern stehen mit schwirrenden Flügeln vor der Blüte. Dabei halten sie sich mit den Vorderbeinen an der Blüte fest. Die Autographa gamma fliegt sowohl am Tag als auch in der Nacht.

Zu den Fressfeinden zählen Stare und Krähen, die stark befallene Gebiete systematisch von der Eulenraupe und den Puppen säubern. Fledermäuse, wie das Graue Langohr, erbeuten die Falter der Autographa gamma ebenfalls.

Autographa gamma orientieren sich beim nächtlichen Flug am Mondlicht. Wie viele andere Nachtfalter werden sie von künstlichen Lichtquellen angelockt, so auch von Flutlichtanlagen in Sportstadien. Neben Nektar nehmen sie auch menschlichen Schweiß auf, was beim Endspiel der Fußball-Europameisterschaft 2016 dazu führte, dass es im Stade de France in Paris in Frankreich von Autographa gamma wimmelte und sich eine von ihnen vor laufenden Kameras im verschwitzten Gesicht des verletzten portugiesischen Stürmers Cristiano Ronaldo niederließ.

Quelle


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