Kuhfladen

Aus SALZBURGWIKI
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Dungbesiedelnder Pilz, Bockhartscharte, Hohe Tauern;

Als Kuhfladen werden in Österreich die Exkremente der Hausrinder bezeichnet.

Beschreibung

Ein typischer Kuhfladen hat einen Durchmesser von etwa 30 cm und wiegt nass bis zu zwei Kilogramm. Ein Tier produziert acht bis zehn Fladen am Tag. Bei feuchter Witterung zersetzt sich der Fladen in zwei bis drei Monaten, ist Lebensraum für zahlreiche Insekten und wird von diesen sowohl als Nährstoff (Koprophagie), als auch zur Eiablage genutzt, um die durch die Zersetzung entstehende Wärme zu nutzen.

Rund um einen Kuhfladen kommt es zur Überdüngung. Das Gras wächst besonders üppig, wird aber von den Tieren nicht gefressen, es entsteht ein Geilhaufen. Bei trockener Witterung können Kuhfladen auch eintrocknen und sind dann als Brennmaterial verwendbar.

Nutzung

Aufgrund seiner organischen Bestandteile wird Kuhmist in der mitteleuropäischen Landwirtschaft als Düngemittel verwendet; zusätzlich kann das bei der Vergärung dieser Exkremente unter Sauerstoffabschluss entstehende Methan zur Erzeugung von Biogas dienen. Ein Kuhfladen enthält so viel thermisch verwertbare chemische Energie, dass man daraus 0,1 Kilowattstunden Strom erzeugen kann.

In manchen baumarmen Hochgebirgsregionen und Hochebenen der Alpen, Tibets, Indiens und der Türkei hatten und haben Kuhfladen eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung, da sie getrocknet als Heizmaterial Verwendung finden. Da sie aber als Dünger wesentlich nutzbringender eingesetzt werden können, wird versucht, durch die Entwicklung effektiver Solarkocher Ersatz zu schaffen. Auf den holzarmen Halligen in der Nordsee wurde dieser Brennstoff als Ditten bezeichnet.

Auch gilt Kuhdung als ausgezeichnetes Baumaterial, entweder als Zuschlagstoff zu Baulehm oder pur in weiten Gebieten Afrikas als Putz von Flechthütten. In Indien diente frischer Kuhdung traditionell als Bodenbelag, vor allem in Küchen – man sprach ihm reinigende Wirkung zu. Dazu wurde täglich auf den Lehmboden des Raums eine dünne Dungschicht aufgetragen, die nach kurzer Zeit zu einer harten und geruchlosen Oberfläche erhärtete.

Kuhdung wird auch bei Mischungen für den Baumanstrich verwendet.

Vorkommen in Salzburg

Praktisch überall, wo Weidevieh zu finden ist. Bei Wanderungen im Wald sind Kuhfladen neben Huftritten im Boden ein sicheres Zeichen dafür, dass Rinder in der Nähe sein können. Wanderer sollten daher immer mit offenen Augen den Boden vor sich beobachten.

Quelle

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kuhfladen"