Psyche casta

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Psyche casta (Phalaena casta Pallas, 1767: 435-437) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Sackträger).

Volkstümlicher Name

Kleiner Rauch-Sackträger

Diagnose

Die Imagines sind sehr ähnlich jenen von Psyche crassiorella. Die Hinterflügel der Männchen von P. casta sind allerdings in der Farbe gleich den Vorderflügeln, während sie bei P. crassiorella geringfügig heller sind. Die Säcke sind regelmäßiger gebaut als jene von Proutia comitella und weniger robust als jene von P. crassiorella.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. casta ist die vermutlich am weitesten verbreitete und häufigste Psychidae-Art in Salzburg. Sie ist aus allen Landesteilen bereits nachgewiesen worden (Embacher et al. 2024), auch wenn die Funde in den Gebirgsregionen Salzburgs eher spärlich sind. Das liegt aber nicht nur an der generell schlechteren Erforschung dieser Landesteile, sondern auch an der relativ geringen Höhenverbreitung von P. casta, die nur von rund 390 bis 1 350 m ü. A. dokumentiert ist (Kurz & Kurz 2024). Bezüglich des Lebensraumes ist die Art nicht sonderlich wählerisch, sofern er nur einigermaßen sonnig ist. Meist ist sie an den Rändern verschiedenster Waldtypen anzutreffen, aber selbst auf Hochmooren, Schlagfluren und Wiesen in Waldnähe kann sie gefunden werden. Mit Brennholz wird sie oft in Siedlungsräume verschleppt und vermag selbst in abwechslungsreichen Gärten und an Mauern zu überleben. Darüber hinaus ist sie häufig auch in Felsbiotopen anzutreffen, besonders auf basischem Grund (Karbonatgestein). P. casta tritt in Salzburg in nur einer Generation im Jahr auf. Die Imagines schlüpfen von Ende Mai bis Anfang Juli. Zwei bis drei Wochen später schlüpfen bereits die kleinen Räupchen aus dem Ei. Sie überwintern klein und sind bis Mai erwachsen. Die Puppenruhe dauert bei den Weibchen nur rund 10 Tage, bei den Männchen bis zu drei Wochen.

Nachbarfaunen

P. casta kommt in Österreich in allen Bundesländern vor (Huemer 2013). Sie ist sowohl in Oberösterreich (Kusdas & Reichl 1974) als auch in Bayern (Haslberger & Segerer 2016) jeweils in allen Landesteilen nachgewiesen.

Biologie und Gefährdung

Die Säcke werden an den verschiedensten Substraten, wie Baumstämmen, Mauern, Felsabbrüchen, Masten, Weidezäunen etc., in bis zu zwei Meter Höhe angesponnen.

Die Männchen schlüpfen tagsüber und fliegen am Abend vor Einbruch der Dämmerung. Sie leben selten länger als einen Tag. Zum Anlocken des Partners sitzen die Weibchen außen am Sack angeklammert, mit dem Kopf nach oben. Wenn sie unbefruchtet bleiben, leben sie bis zu einer Woche. Nach Ablage der Eier, welche unmittelbar im Anschluss an die Kopula erfolgt, fallen sie vom Sack herunter und werden dann leicht eine Beute von Ameisen.

Die Raupen fressen vor der Überwinterung hauptsächlich Moose und Flechten, nach der Überwinterung aber auch frische Blätter von verschiedenen Gehölzen und Stauden (z. B. Frangula alnus oder Prunus padus nach Kurz & Kurz 2024). Die Raupen sind oft von Hymenopteren parasitiert, darunter Chalcidoidea (Erzwespen ) oder Ichneumonidae (Schlupfwespen, z. B. Hemichneumon elongatus, Gelis longicauda, Campopleginae sp.; alle det. Martin Schwarz).

P. casta ist wegen ihrer weiten Verbreitung, der Häufigkeit und der geringen Bindung an einen bestimmten Lebensraum in Salzburg ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.12.29].
  • Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.

Einzelnachweis