Hotel Schafbergspitze

Der Gipfel des Schafbergs mit dem Hotel Schafbergspitze, dem ältesten Berghotel Österreichs und darunter die Bergstation der Schafbergbahn. Links des Hotels die Schutzhütte Himmelspforte.
Kolorierte historische Ansichtskarte aus dem Jahr 1917 mit dem Attersee links im Hintergrund.
Das Hotel Anfang Februar 2023.

Das Hotel Schafbergspitze befindet sich südöstlich unterhalb des Schafberggipfels auf dem Gebiet der Salzburger Gemeinde St. Gilgen.

Geschichte

1864 wurde das Hotel Schafbergspitze unter Wolfgang Grömer, Gastwirt des Hotels Weißes Rößl in St. Wolfgang im Salzkammergut, eröffnet. Es war dies das erste gemauerte Haus auf dem Schafberg und das erste Berghotel im österreichischen Teil der Habsburgermonarchie. Zu dieser Zeit wurde auch eine "telephonische Sprachstelle" vom Schafberggipfel zum heutigen Hotel Post St. Wolfgang in Betrieb genommen. Bis dahin gab es nur wie im Mittelalter eine "Zeichen- und Feuersprachestelle" mit eisernen Armen, die im Tal die Bedürfnisse der Schutzhütte anzeigte.

1889 wurde die Bewilligung für den Ausbau des "Kaiser Franz Josef Reitweges" auf die Schafbergspitze mit 595 reitgerechten Zementstufen erteilt und gleichzeitig ein Kabeltelefon verlegt. Technisierung und Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz über die Salzkammergut-Lokalbahn bildeten eine Grundbedingung für den neuen Aufwärtstrend des Fremdenverkehrs in St. Wolfgang, das schon von alters her von Reisenden und Wallfahrern gelebt hatte.

Um 1900 gehörte das Hotel Herrn 'Peter Peter', Bürgermeister und Hotelbesitzer in St. Wolfgang.[1]

 
Links oben ein Bild vom Hotel Schafbergspitze nach dem Brand am 30. September 1906. Das kleine Bild im Bild zeigt das Hotel vor dem Brand.

Am 30. September 1906 brannte das Hotel bis auf die Grundmauern ab. Im Frühjahr 1907 wurde es wieder aufgebaut.[2] Vom Brand berichtete das "Ischler Wochenblatt" in seiner Ausgabe vom 17. Oktober 1906:[3]

[...] Das Schafberghotel, knapp unter der Spitze dieses 1780 m hohen, ob seiner malerischen Aussicht vielgerühmten Berges gelegen, war nach und nach aus einem kleinen Unterkunftshaus, das schon im Jahre 1836 erbaut worden war, aufgewachsen und unter dem vor­maligen Besitzer Herrn Wolfgang Grömer soweit gediehen, daß es 26 komfortabel eingerichtete Fremden­zimmer nebst geräumigem Speisesalon aufzuweisen hatte.

Nachdem es durch 42 Jahre in seiner letztweilen Form, durch die Salzkammergut-Lokalbahn-Aktiengesellschaft, die es nach Eröffnung der Zahnradbahn im Jahre 1893 erwarb, mit dem Zubau eines- großen Speisesaales und gedeckter Veranda vergrößert, bestanden hatte, war es Sonntag den 30. September, d. J. mit einem Male um dasselbe geschehen — es ist aus bisher unbekannter Ursache abgebrannt. Gerade als der letzte Zug für dieses Jahr (es war ungefähr ½6 Uhr abends) die Station Schafbergspitze verlassen hatte, sah man Flammen aus dem Hotel hervorbrechen, das bald auch einen großen Feuerherd bildete, so daß man nicht denken konnte, es werde hier noch etwas zu retten sein. Und doch! Das Hotel selbst war allerdings seinem Schicksal verfallen, es brannten sämtliche Geschoße mit aller Ein­richtung bis auf den Grund zusammen, so daß nur die nackten Mauern übrig blieben - auf einer derselben sieht man noch ein Plakat der Pöstlingbergbahn völlig unversehrt kleben — während der neuere, von der Salzkammergut-Lokalbahn-Aktiengesellschaft an das ur­sprüngliche "Hotel Grömer" angebaute Trakt mit dsein Speisesaal und der Veranda wunderbarerweise erhalten blieb. Nach Ausbruch des Feuers ging nur ein schwacher Nordostwind, der dieses vom Zubau abwehrte, ferner lag Schnee auf den Dächern, dann hatte man auch während des bis in die Morgenstunden andauernden Brandes einige mit dem Zubau korrespondierende Öff­nungen mit Ziegeln abgemauert und mit Blech ver­schlagen, und schließlich taten die Feuerwehren von St. Wolfgang und St. Gilgen unter ihren Komman­danten Kölblinger und Binder, welche mit einer Spritze und anderen Löschgeräten in einem um 8 Uhr abgelassenen Sonderzug zur Brandstätte abgingen, vollstens ihre Schuldigkeit und mehr, indem diese Feuer­wehrmänner aus Leibeskräften arbeiteten, um durch Einreißen des anliegenden Saaldaches und Entfernung alles Brennbaren ein Uebergreifen des verheerenden Elements auf den Zubau hintanzuhalten. Wasser war in einem Bassin vorhanden, wurde aber nach Möglich­keit gespart.

Montag mittags rauchte und glimmte es noch zwischen den Mauern des ausgebrannten Hotels, das jedenfalls gänzlich neu aufgeführt werden muß, während Speisesaal und Veranda auch weiterhin ihrer Bestimmung dienen dürften. Herr P. Peter und Gattin, Hotelbesitzer in St. Wolfgang und Pächter des Schaf­berghotels, waren nebst Dienstleuten, ferner Dr. Stocker von St. Wolfgang, Gendarmerie u. a. m. fast die ganze Nacht auf dem Brandplatze. Herr Direktor Konrad Prandl der Salzkammergut-Lokalbahn-Aktiengesellschaft kam mit mehreren Personen Montag um ½1 Uhr mittags mit einem Sonderzug zur Schafbergspitze, um Anordnungen an Ort und Stelle zu treffen. Der Brand selbst bot Sonntag abends vom Tal aus gesehen einen schaurig-schönen Anblick. Der Schafberg glich einem in Tätigkeit befindlichen Vulkan; ganz gerade stieg die Feuersäule empor, von einer darüber gelagerten Nebel­schichte niedergehalten. Von St. Gilgen bis Strobl und noch weiter gegen Ischl zu war man auf den Beinen, um mit bewaffnetem und unbewaffnetem Auge das seltene Schauspiel eines brennenden Berghotels (das Schafberghotel ist eines der ältesten in Österreich) zu beobachten. Die Entstehungsursache ist nicht Kurzschluß, wie ursprünglich gemeldet wurde, sondern wahrscheinlich unvorsichtiges Gebaren beim Kehrausmachen des Hotels. Das Feuer ist in einem Hoteldachzimmer zum Ausbruch gekommen. Haus und Inventar waren entsprechend versichert und dürfte die kommende Saison bereits ein neues, den Anforderungen der Gegenwart entsprechendes Schafberghotel zu verzeichnen haben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Kleinkinder, die Keuchhusten hatten, wenn möglich auf den Schafberg gefahren, um durch die Höhenluft Linderung ihrer Beschwerden zu finden. Damals war das Hotel in einem sehr ungepflegten Zustand und alle Beteiligten wurden nachts von Wanzen geplagt. Zeit und Umstände, die heute nur mehr schwer vorstellbar sind.

Kontakt

Hotel Schafbergspitze
Ried 23
5360 St. Wolfgang
Telefon: (0 61 38) 35 42
Telefax: (0 61 38) 35 42 DW 4
E-Mail: harald_pasch@a1.net

Bildergalerie

weitere Bilder

  Hotel Schafbergspitze – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Dillinger's Reisezeitung", Ausgabe vom 1. September 1901, Seite 2
  2. ANNO, "Salzkammergut-Zeitung", Ausgabe vom 23. Juni 1907, Seite 4, ein Bild vom Wiederaufbau
  3. ANNO, "Ischler Wochenblatt", Ausgabe vom 7. Oktober 1906, Seite 4