Jedermanns Salzburger Magazin

1. Cover der ersten Ausgabe, mit Rastermuster

Das Jedermanns Salzburger Magazin war ein Print-Medium.

Geschichte

Die 1970er- und 1980er-Jahre bedeuteten für Salzburg eine Zeit des Umbruchs. Politisch wie kulturell bahnten sich neue Kräfte ihren Weg. Diese Welle verschob tradierte Werte vom Mausgrau ins Bunte. Im Schatten von Festspielen, Adventsingen und Brauch entstand die "Szene der Jugend", die – genährt von kreativen Geistern – unaufhaltsam ans Licht wuchs.

In dieser Phase stellte sich Andreas Augustin eines Tages die einfache Frage: "Was ist heute los in der Stadt?" Da es keine Antwort gab – kein Internet, keine Programmzeitschrift, alternative Veranstaltungen fanden in den klassischen Medien nicht statt – beschloss er, selbst Abhilfe zu schaffen. Er sammelte eine Gruppe kluger Köpfe um sich und gründete Salzburgs erstes Stadtmagazin mit integriertem Programmteil.

Als Redakteur des "Salzburger Fenster" und der "Salzburger Nachrichten", für die er bereits regelmäßig schrieb, brachte er die nötige Erfahrung aus der Medienwelt mit. Zwischen 17. Juli 1982[1] und 1. April 1983 erschien in der Stadt Salzburg (und ab dem 1. Jänner 1983 auch in Linz) "Jedermanns Salzburger Magazin". In der Folge übernahmen die klassischen Medien vermehrt die Aufgabe der Programmankündigung. Mission accomplished!

Die Zeitschrift war eine Monatsschrift, die man im Zeitschriftenhandel und per Abonnement beziehen konnte. Es erschienen zehn Ausgaben. Der Preis lag bei öS 25,00.

Journalistischer Anspruch

"Jedermanns" war ein unabhängiges Gesellschaftsmagazin mit lokalpolitischem und starkem kulturellem Anspruch.
Es war modern gestaltet, das erste freie Magazin dieser Art auf dem Salzburger Markt, und bis auf den Programmteil im Kern durchgehend in Farbe.
Es finanzierte sich über den Freiverkauf und über Anzeigen.
Ein Serviceteil bot ein Verzeichnis aller Galerien, Restaurants und Kaffeehäuser und populärer Lokale sowie einen ausführlichen Monats-Programmteil für Theater, Oper, Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen.

 
Cover der Jännerausgabe 1983, von Peter Baldinger

Redaktion

Herausgeber und Chefredakteur war Andreas Augustin.

Ein wachsendes und wechselndes Team von fixen und freien Mitarbeitern gestaltete das Magazin. Unter den Mitarbeitern waren die Autoren und Journalisten Hans Langwallner, Dietmar Dworschak, Dr. Kurt Palm, Dr. Wolfgang Neuhuber, Barbara Wolf-Wicha, Claudia Karner, Gerhard Gimona, Dr. Monika Knopfler, Walter Müller, Franz Achleitner und H.C. Artmann.
Für die grafische Gestaltung zeichneten Verena Vater (1. und 2. Ausgabe) sowie Peter Baldinger, der diverse Illustrationen und zwei Cover malte, verantwortlich.

Der Salzburger Zeichner Helmut Hütter trug einen monatlichen ganzseitigen Cartoon bei.
Die Ausgabe 3/1983 trug das Bild "Fest der Tiere" von Gottfried Helnwein am Cover. Sie enthielt auch eine Überzeichnung einer Fotografie von Robert Scheu von Friedrich Gradisnik (Ausgabe 3/1983).

 
3/1983: Cover von Gottfried Helnwein

Legendäre Stories

September 1982, Nummer 3

Interview mit H.C. Artmann und Donald Duck, Zeichnung von Artmann und Donald Duck von Peter Baldinger.

Oktober 1982, Nummer 4

Interview mit Niki Lauda, Text und Illustration Peter Baldinger.

November 1982, Nummer 5

Bürgerliste was steckt dahinter?
Formel 1 — Wahnsinn in der Innenstadt. Jedermanns präsentierte die Pläne eines Formel-1-Rennkurses durch die Salzburger Innenstadt.

Dezember 1982, Nummer 6

Uns reichts! — Geht die Szene (der Jugend) drauf?
Star-War: Landestheater Intendant Federik Mirdita versus Schauspieler-Rebell Gernot Friedl.

Jänner 1983, Nummer 1

Liza im Dorf! Gasteinverbesserer Tomek holte Liza Minelli nach Bad Gastein.

März 1983, Nummer 3

Vivisektion — mit einem Cover von Gottfried Helnwein ("Fest der Tiere" zur Story "Test der Tiere"). Der Artikel "Test der Tiere" löste heftige Reaktionen aus.

 
Gottfried Helnwein als Testimonial für Jedermanns

Quelle

  1. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 19. Juli 1982, Seite 16, Ankündigung der ersten Ausgabe