Josef Braunwieser

Josef Braunwieser, Landesschützenobrist

Josef Braunwieser (* 1967) ist Landwirt (Liesenbauer zu Kemating) in Bergheim und Landesschützenobrist, d.h. Landeskommandant der Salzburger Schützen.

Leben

Josef Braunwieser gehört seit 1985 den Prangerschützen Bergheim an und fungierte von 1998 bis 2018 als deren Kommandant. Außerdem ist er seit Jahrzehnten in der Gemeindevertretung von Bergheim tätig.

Bei der Anton-Wallner-Gedenkfeier am 6. September 2021 in St. Johann im Pongau wurde er zum Landeskommandanten der Salzburger Schützen gewählt.

Porträt (2022)

Auf einem 472 Jahre alten Erbhof in Maria Plain mit schönen Ausblicken auf die Wallfahrtskirche und die Landeshauptstadt lebt und arbeitet der 55-jährige Landwirt Josef Braunwieser mit seiner Familie. Seit mehr als drei Jahrhunderten, als ein Hallwanger Vorfahre zuheiratete, lautet der Familienname Braunwieser. Am Anfang war es ein Kematinger.

Der heutige Liesenbauer zu Kemating ist seit einem Jahr Schützenobrist, also Kommandant aller fast 6000 Salzburger Schützen. An einem Regentag ohne Feldarbeit kann er sich fürs Foto in Uniform daheim Zeit nehmen.

Seit 37 Jahren ist der Bergheimer leidenschaftlicher Schütze

Sein Weg zu den Prangerschützen war familiär praktisch vorbestimmt. "Mein Großvater war Hauptmann in Bergheim. 1972 hat er aufgehört, als vom Böllerverein auf Stutzen umgerüstet wurde. Er hat für mich einen Stutzen gekauft. Sein Nachfolger hat ihm versprechen müssen, dass ich, sobald ich 18 Jahre bin, zu den Schützen gehe. Viel Überredungskunst des Kommandanten war nicht notwendig. Und schon mit 31 wurde der Neue Hauptmann, was er 20 Jahre blieb. Seit 37 Jahren ist der Bergheimer leidenschaftlicher Schütze.

Josef Braunwieser wirbt um junge Mitglieder

Heute wirbt Josef Braunwieser selbst um junge Mitglieder. Es könnten zwar noch mehr sein, aber es gebe durchaus Nachwuchs. "Man muss auf die Jungen zugehen, sie anhören und einbinden, Altes und Neues verbinden, aber zur rechten Zeit auch darauf hinweisen, dass Pflichttermine wie Fronleichnam einzuhalten sind." In Stadtrandgemeinden wie Bergheim werde es in Zukunft freilich schwieriger. "Wir spüren den städtischen Einfluss." Auch bei Einheimischen? "Ja." Und Zugezogene seien soundso kaum dafür zu haben. Oft können heimische Feuerwehrmitglieder auch für die Schützen gewonnen werden. "Ich selbst bin auch bei der Feuerwehr und beim Kameradschaftsbund." Die Kameradschaft sei auch im Schützenwesen das Wichtigste. "Damit lebt und fällt ein Verein. Mir ist es lieber, wir sind 40 und es passt, als wir sind 60 und es gibt einen Wickel", sagt Braunwieser offen.

Weiters ist der Landwirt seit 20 Jahren (ÖVP-)Gemeindevertreter in seinem Heimatort und seit zehn Jahren Salzburger Landwirtschaftskammerrat.

"Als Schütze muss man ein Idealist sein"

Ein Idealist müsse man als Schütze schon sein. Einer, dem die Mitarbeit was wert sei - auch finanziell. Immerhin koste eine Uniform 2000 bis 3000 Euro, ein Stutzen 1300 bis 1700 Euro. Es muss allerdings nicht sofort alles neu besorgt werden, es gibt etwa Vereinsstutzen. Zirka 10 bis 15 Ausrückungen gebe es im Jahr, dazu interne monatliche Schützenabende plus Feiern. Sind auch Frauen bei den Schützen willkommen? "Es spricht nichts dagegen." Weibliche Mitglieder, die schießen, gebe es so gut wie keine. Manchmal seien Frauen aber zum Beispiel als Kassierinnen tätig. "Die Schützenvereine sind fast eine Männerdomäne." Noch. Denn das könne sich mit der Zeit ja ändern, wie es sich in der Jägerschaft gezeigt habe.

Frauen werden nicht aktiv angeworben

Von einem aktiven Werben um Schützinnen ist allerdings im Salzburger Verband auch nichts zu spüren. Im Führungsteam der Organisation gibt es eine Frau: als Sachbearbeiterin.

An der Spitze folgte der Flachgauer Josef Braunwieser dem Pongauer Franz Meißl nach. Der ehemalige (SPÖ-)Bürgermeister von Werfen war 23 Jahre Salzburgs oberster Schütze. Ein Schwarzer folgte also einem Roten nach. Das ist für Funktionäre wie Braunwieser kein Thema.

Auch dass ein Prangerschütze auf einen Gewehrschützen gefolgt sei, habe nichts zu bedeuten. Das sei heutzutage ebenso wenig wichtig wie die Unterscheidung zwischen den Gauen. "Das spielt keine Rolle." Es gebe keine festgelegte Reihenfolgen.

Viele Bürger haben mit Brauchtum wenig am Hut

Dass viele Mitbürger, die mit Brauchtum wenig am Hut haben, die Schützen eher kritisch sehen, ist ihm durchaus bewusst. Ab und zu werde er auch persönlich darauf angesprochen. Ist etwa die groß aufgezogene Gedenkmassenveranstaltung für eine Schlacht vor 700 Jahren in Mühldorf am Inn in Bayern zeitgemäß? Braunwieser: "Es geht um den geschichtlichen Hintergrund. Natürlich ist eine Schlacht immer traurig, verursacht unermessliches Leid und Schmerz. Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Aber wir müssen uns unserer Vergangenheit stellen."

Weblink

Quellen

Zeitfolge
Vorgänger

Franz Meißl

Landesschützenobrist
seit 2021
Nachfolger