Die Familie Stainer repräsentiert ein Stück Wirtschaftsgeschichte im Pinzgau und ist in fünfter Generation als Unternehmerfamilie tätig.

Geschichte

Mitglieder der Familie Stainer zählen zu Personen, die das Untere Saalachtal besonders prägten: als größter Arbeitgeber der Region, als energischer Fremdenverkehrsmotor, manchmal auch als Bürgermeister.

Josef Stainer (* 1819 in Jochberg, Tirol) war ein Enkel des Tiroler Freiheitskämpfers Johann Jakob Stainer. Er übersiedelte 1847 von Waidring in Tirol in den Salzburger Nachbarort Lofer. Dort errichtete er im Maurermeisterstadl mit seiner Gattin Anna seine erste Tischlerei. Josef, das älteste der zehn Kinder des Paares (* 1851 in Lofer; † 1927 in St. Pierre, South Dakota, USA), war dazu ausersehen, den Betrieb zu übernehmen. Doch dieser wanderte nach Amerika aus, wo er es zu Wohlstand und Ansehen brachte. In St. Pierre (South Dakota) gründete ebenfalls eine Tischlerei und wurde Stadtrat.

Im Pinzgau ging damals gerade die Ära der Pferdekutschen ging zu Ende. Die neue Eisenbahn an der Salzach, die Giselabahn, verlief abseits von Lofer, das bis dahin ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war. "Wenn die Menschen nicht mehr zu uns kommen, muss man sie herbringen", dachten sich Josef und Anna Stainers jüngere Söhne Johann (* 1852), Michael (* 1855) und Peter. Sie organisierten Kutschenfahrten von den 25 Kilometer entfernten Zugstationen nach Lofer und waren damit Wegbereiter des Fremdenverkehrs im Unteren Saalachtal.

Die Brüder gründeten 1896 die "Brüder J., M. u. P. Stainer OHG", die außer der vom Vater übernommenen Tischlerei auch eine Malerwerkstatt und Möbelmalerei sowie ein Baugeschäft umfasste. Aber das Jahrhundert-Hochwasser 1899 zerstörte größtenteils erst 1898 fertigt gestellten großen Betriebsbau. Die Stainers packten aber neuerlich an und bald schon gingen ihre gediegenen Vollholzmöbel in viele Kronländer der damaligen k.u.k. Monarchie. Dabei waren die Bauaufträge des Millionärs und Besitzers des Schlosses Grubhof in St. Martin bei Lofer, Hermann Schmidtmann, besonders wichtige Aufträge.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die dritte Generation das Unternehmen. 1979 musste die vierte Generation erleben, wie die Tischlerei in Flammen aufging. Peter Stainer betrieb sie bis zu seinem frühen Tod 1982 an einem anderen Standort weiter.

Aber noch vor Peter Stainers Tod hatten sich zwei aus der jungen Stainer-Generation vom Unternehmen getrennt. Das waren Waldemar Stainer (* 1940), der eine eigene Malerei und einen Raumausstattungsbetrieb gründete. Sein Sohn Waldemar ist heute Kunstmaler, Tochter Renate ist Gattin des Loferer Holzbau-Unternehmers Walter Meiberger. Der zweite war Arno Stainer (* 1944); er machte sich mit Möbelmalerei, Schilderherstellung und Lüftlmalerei selbstständig. Er war es, der damit den Weg für die fünfte Generation in der Stainer-Firmengeschichte ebnete. Dieser war nicht immer einfach. Die Ölkrise 1974 gab der guten Auftragslage einen ersten Dämpfer und führten zu wirtschaftliche Rückgängen, die die Schulden bis zu Kreditsperren anwachsen ließen. Der Hobby-Weltreisende meisterte aber alle Herausforderungen und erweiterte das Unternehmen sogar.

Stainer Schriften & Siebdruck wich 1997 aus Platzgründen in das neu gebaute Unternehmen nach St. Martin bei Lofer aus. Die 2 000 Quadratmeter große Produktionsfläche wuchs auf 4 000, später auf 6 000 Quadratmeter an. Als innerhalb von zwei Jahren das Hauptgeschäft - das Bedrucken von Ski und Snowboards - komplett wegbrach, begann im Unternehmen die neue Zeit mit Glas- und Digitaldruck. Auf diesem Gebiet ist Sohn Arno - seit der Pensionierung des Vaters 2005 alleiniger Firmenchef - heute eine internationale Größe. So zählt Tokios größtes Werbeunternehmen zu seinen Kunden. Dieses ließ eine Glasfassade von ihm bedrucken. Der weltbekannte Künstler Urs Fischer in New York vergibt an Stainer Aufträge. Im Inland sind Altholz-Drucke der Renner. Für extravagante Aufträge, etwa für ein spanisches Duftbuch, ist der Betrieb ein Geheimtipp.

Seit 2014 werden unter der Eigenmarke Sun Wood by Stainer Altholztische, Wandverkleidungen und weitere Holzprodukte erzeugt und vertrieben. 2015 wurde ein Gebäude mit über 250 m² Nutzfläche für Sun Wood-Erzeugnisse errichtet und eingeweiht. "Sun Wood by Stainer" verfügt über einen Online-Shop und versendet seine Produkte teilweise versandkostenfrei in 27 Länder Europas.

Bruder Robert ist gelernter Touristiker. Als neuer Besitzer des Sommer- und Winter-Campingplatzes Park Grubhof in St. Martin bei Lofer erhielt er internationale Auszeichnungen.

Familienmitglieder

  • Josef Stainer (* 1819 in Jochberg, Tirol; † 20. Jänner 1880 in Lofer)[1], Tischlermeister, verheiratet mit Anna, geborene Gaßner (* 15. Juni 1829; † 3. Jänner 1904)[2], zehn Kinder:
    • Josef Stainer (* 1851 in Lofer; † 1927 in St. Pierre, South Dakota, USA)[3], Tischler und Stadtrat in South Dakota, USA.
    • Johann Stainer (* 1852 in Lofer; † 1937 ebenda)[4], Tischlermeister, Bürgermeister von Lofer und Landtagsabgeordneter, verheiratet mit Postmeisterstochter Anna, geborene Schlechter (* 1865; † 1917).
      • Johann Stainer junior (* 20. März 1892; † 20. April 1965)[5]
      • Ernst Stainer (* 1894 in Lofer; † 1958 in Salzburg), Tischlermeister und Bürgermeister von Lofer, verheiratet mit Elisabeth, geborene Herbst (* 1901).
    • Anna Stainer (* 2. Jänner 1854)[6]
    • Michael Stainer (* 1855; † 1951?)[7], Tischler- und Malermeister, seit 1885 verheiratet mit Anna, geborene Dürnberger (* 28. Juni 1862[8]; † 1918)
      • Michael Stainer (* 21. Oktober 1896; † 7. Dezember 1908)[9]
      • Waldemar Stainer (* 7. Mai 1899 in Lofer; † 5. September 1982 ebenda)[10], seit 1939 verheiratet mit Klara, geborene Hinke
    • Elisabeth Stainer (* 27. April 1857; † 26. Februar 1926)[11]
    • Martin Stainer (* 19. Oktober 1858)[12]
    • Maria Stainer (* 6. Juli 1861; † 17. Dezember 1873)[13]
    • Barbara Stainer (* 18. November 1862)[14]
    • Peter Stainer (* 2. Februar 1864)[15], seit 1898 verheiratet mit der Sattlermeisterstochter Maria, geborene Eiböck (* 13. September 1871)[16]
    • Nikolaus Stainer (* 10. Oktober 1865; † 23. Jänner 1866)[22].

Quelle

Einzelnachweise