Salzburg-Tiroler-Bahn



Salzburg-Tiroler-Bahn (früher Erzherzogin-Giselabahn) nennt man den Eisenbahnabschnitt von der Stadt Salzburg über Bischofshofen im Pongau und Zell am See im Pinzgau durch das Brixental in Nordtirol nach Wörgl Hauptbahnhof.
Geschichte
Dieser Bahnabschnitt wurde nach der zweiten Tochter von Kaiser Franz Joseph I., Erzherzogin Gisela Luise Marie von Österreich (* 12. Juli 1856; † 27. Juli 1932), benannt.
Ein Konsortium (Centralbank, Graf Gatterburg sowie Freiherren von Bartenstein u. A.) besaß bereits Vorkonzessionen für die Errichtung einer Bahn von Salzburg bis St. Johann in Tirol - Kundl sowie St. Johann im Pongau - Rottenmann (Steiermark). Nun sollte die Giselabahn das Bindeglied zwischen der bereits bestehenden Kaiser-Franz-Josefs-[1], der Kaiserin-Elisabeth- und der Kronprinz-Rudolf-Bahn[2] werden. Erbaut wurde sie von Karl Freiherrn von Schwarz. Der Landespräsident von Salzburg, Sigmund Graf von Thun-Hohenstein, unterstützte die Errichtung dieser Eisenbahnlinie.
Das erste Teilstück war die Salzburg-Halleiner-Bahn, die am 15. Juli 1871 eröffnet wurde. Am 10. November 1872 wurde das Teilstück Hallein bis Bischofshofen eröffnet.
Am 7. Juli 1875 erfolgte die erste Probefahrt von Bischofshofen bis Taxenbach.[3], am 30. Juli 1875 wurde sie dann endgültig eröffnet.
Mit der Fertigstellung dieses Teilstückes gab es eine lückenlose Bahnverbindung zwischen den europäischen Weltstädten Paris - Zürich - Innsbruck - Salzburg - Wien - Budapest bis nach Istanbul.
Eröffnung 1875
Am Freitag, den 30. Juli 1875 wurde um 06:30 Uhr die Gebirgsbahn, die Erzherzogin-Giselabahn mit einer Festfahrt mit etwa 50 Personen eröffnet. Unter den Festgästen waren die Minister Auersperg, Lasser und Handelsminister Ritter von Chlumecký, Statthalter Graf Thun, Landespräsident Sigmund Graf Thun-Hohenstein, Baurath Baron Schwarz und der Salzburger Bürgermeister Dr. Ignaz Harrer.
Die erste Fahrt führte von Salzburg über Hallein und Bischofshofen nach Selzthal[4] im Ennstal, wo ein Bahnknoten mit der Rudolfsbahn ist. Nicht ganz klar ist in der Quelle, ob es sich um zwei Züge handelte oder ob jener von Selzthal wieder zurück über Bischofshofen weiter die Giselabahn befuhr. Jedenfalls schreibt die Salzburger Chronik von der Fahrt über Lend, Taxenbach nach Zell am See. Dort fand ein Diner im Gasthof zur Post statt.
Am Samstag, den 31. Juli setzten die Festgäste ihre Fahrt über Saalfelden, Hochfilzen, Fieberbrunn, St. Johann in Tirol nach Kitzbühel fort, wo der Zug um 08:30 Uhr eintraf. In Wörgl schließlich erreichte der Zug die Anschlussstelle an die Nordtiroler-Linie. Die Rückfahrt führte wieder auf der Giselabahn-Strecke nach Salzburg, wo der Zug um 20 Uhr eintraf. Dort begaben sich die Gäste in den Salzburger Kursalon, wo um 21 Uhr von Baron Schwarz ein Bankett eröffnet wurde.
Zitat aus der Quelle Salzburger Chronik: Sein [Baron Schwarz'] Hoch galt dem Verleiher der Konzession, Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef. Ein dreimaliges Hoch brauste durch den Saal unter dem Klingen der Champagnergläser und den stets ergreifenden Tönen unserer Volkshymne. ... Die Unterhaltung setzte sich hierauf in engeren Zirkeln gemüthlich fort, und endete das in allen Theilen gelungene Fest der Bahn-Eröffnung erst spät - oder früh, wie man's nehmen will.
Zweites Gleis
Der Ausbau der der 125 Kilometer langen Strecke Schwarzach-St. Veit Bahnhof–Wörgl zur zweigleisigen Strecke durch Errichtung des zweiten Gleis wurde zwischen dem Frühjahr 1913 und dem Sommer 1915 ausgeführt.
"Die kaum zweieinhalb jährige Bauzeit, mit welcher der Bautermin vollständig eingehalten wurde, bedeutete eine um so anerkennenswertere Leistung, als in die Bauperiode der Eintritt in kriegerische Ereignisse fiel und der Bau vom Anfang an ohne Unterbrechung des Verkehres durchgeführt wurde. Die Schwierigkeiten, die sich daraus ergaben, sind von der Bauleitung durch geschickte Ausnützung der Kräfte überwunden worden, obwohl bedeutende technische Leistungen, wie der Bau der Moosbachbrücke, die Herstellungen in den Salzach-Engen, die Arbeiten im Ofenauer Tunnel, der Bau neuer Tunnels im schwierigen Gelände, die Fundierung neuer Brückenpfeiler usw. zu vollbringen waren. Die Kosten, die der Bau des zweiten Geleises erforderte, beziffern sich auf 52 Millionen Kronen. Mit dem Ausbau des zweiten Geleises Schwarzach-St. Veit—Wörgl wurde die ganze Strecke Salzburg—Wörgl, bzw. Innsbruck zweigeleisig, was dem Verkehr insgesamt und Verbesserungen im Fahrplan zustatten kam." Zitat Quelle Ende[5]
Ereignis
Am Montagnachmittag, den 3. Februar 2020 wurde ein Pkw von einem Zug im Bereich des Bahnübergangs Kuchl-Moos rund 100 Meter mitgeschleift. Der Pkw-Lenker kam bei der Kollision ums Leben, die Fahrgäste im Zug blieben unverletzt. Die Tauernstrecke zwischen Golling und Hallein musste für mehrere Stunden gesperrt werden.
Brückenbauten
- Taggerbrücke
- Eisenbahnbrücke beim Pass Lueg
- Eisenbahnbrücke in Bischofshofen
- Eisenbahnbrücke nahe dem Bahnhof Schwarzach
- Eisenbahnbrücke Lend-Taxenbach
Bahnhöfe und Haltestellen in Salzburg
Bilder
Salzburg-Tiroler-Bahn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Salzburg-Tiroler-Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Salzburg-Tiroler-Bahn"
- Salzburger Volksblatt, Jubiläumsausgabe 1970, Seite 20 Als noch die 'Rote' und die 'Gelbe' fuhren
- Die Presse, Ausgabe 2. Februar 1870, Seite 7 in ANNO
- Salzburger Chronik, Ausgabe vom 3. August 1875 in ANNO, Seite 1ff
Einzelnachweise
- ↑ von Wien über Gmünd nach Prag sowie über Budweis und Pilsen nach Eger
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Rudolfsbahn
- ↑ "Die Presse", Ausgabe 8. Juli 1875 in ANNO Seite 3
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Selzthal
- ↑ ANNO, Vorarlberger Volksblatt, 1. September 1915, Seite 4