Bittersüßnachtschatten

Blüten des Bittersüßen Nachtschattens
Blüten und noch unreife Früchte des Bittersüßen Nachtschattens

Der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara L.) gehört zu den Nachtschattengewächsen (Solanum), zählt zu den im Bundesland Salzburg vorkommenden Giftpflanzen und kommt randlich, also in tiefen Lagen bis in den Nationalpark Hohe Tauern hinein vor.

Bezeichnungen

Der Bittersüße Nachtschatten (oder Bittersüßnachtschatten) wird im deutschsprachigen Raum auch als Alpranken, Alpschloss, Eierschalenbeere, Günzkraut, Rote Hundsbeere, Mäuseholz, Pißranken, Seidelbeere, Süßbitterholz und Teufelsklatten bezeichnet.

Botanisches

Der Bittersüße Nachtschatten ist ein Halbstrauch mit kletternden oder niederliegenden Stängeln, die eine Länge von bis zu zwei Metern erreichen können. Die Stängel werden daumendick und verholzen, sie sind im oberen Teil krautig und meist kahl. Die Blätter weisen unterschiedliche Formen auf, meist sind sie lanzettlich-eiförmig, am Grunde auch herzförmig. Die Blüten befinden sich an den oberen Stängelteilen und zwar immer einem Blatt gegenüber. Die violette Blütenkrone weist zurückgeschlagene Zipfel und zwei weißgesäumten grünen Flecken auf. Der Staubbeutel ist goldgelb und röhrenförmig, die Früchte sind eiförmige, im reifen Zustand glänzend scharlachrote, hängende Beeren. Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis August.

Standort

Der Bittersüße Nachtschatten bevorzugt feuchte Bruchwälder, Auwälder Ufergebüsche und Röhrichte sowie feuchte Waldschläge und hecken, er kommt aber auch auf bei höherer Feuchtigkeit auf Dünen und Geröllhalden vor.

Heilkräftige Pflanzenteile

Die meist zweijährigen Stängel werden bzw. wurden - allerdings nur von Fachkräften - im Frühjahr oder im Herbst gesammelt. Geriebene Blätter riechen mäuseartig, die Stängel schmecken zuerst bitter, später mehr süß. Alle Teile der Pflanze sind hochgiftig! Von Anwendungen dieser hochgiftigen Pflanze ist in aller Regel mit größtem Nachdruck abzuraten.

Heilwirkung

Schon seit dem Mittelalter wird diese Giftpflanze in der Volksmedizin innerlich gegen Gicht, Flechten und gegen Furunkeln angewendet. Angesichts der Giftigkeit ist heute von einer Verwendung der Heilpflanze aber dringend abzuraten. In der Homöopathie kommt die verdünnte Essenz u. a. bei Blasenkrämpfen und Durchfällen mit kolikartigen Schmerzen, sowie bei rheumatischen Beschwerden, die durch nasskalte Einflüsse hervorgerufenen werden, zum Einsatz.

Vergiftungserscheinungen

Die im unreifen Zustand grünen, später scharlachroten Beeren erscheinen Kindern nicht selten anziehend. Ihr Genuss bewirkt heftiges heftiges Erbrechen, oder heftige Durchfälle und Entzündungen im Darm- und Nierenbereich, erzeugt schließlich Krämpfe und Lähmungen und ohne Behandlung bzw. bei größeren zerzehrten Mengen letztlich - wenn auch in seltenen Fällen - den Tod durch Atemlähmung.

Quelle

  • Fischer, Manfred A., Adler, Wolfgang: Oswald, Karl: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz, 2005.
  • Wittmann, Helmut; Siebenbrunner, Apollonia; Pilsl, Peter; Heiselmayer, Paul: Verbreitungsatlas der Salzburger Gefäßpflanzen in: Sauteria Schriftenreihe für Systematische Botanik, Floristik und Geobotanik, Band 2, 1987
  • Richard Willfort, "Gesundheit durch Heilkräuter", Rudolf Trauner Verlag, Linz/D., 6. Auflage 1964