Brauerei Schwarzach
Die Brauerei Schwarzach ist eine Privatbrauerei in Schwarzach im Pongau.
Geschichte
Die von (Fürst)Erzbischof Kardinal Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg auf dem hoch gelegenen Schloss Schernberg gegründete Brauerei wurde erstmals im Jahre 1847 urkundlich erwähnt. Damit das Bier schneller vertrieben werden konnte, wurde sie 1859 auf im Tal unten zentral gelegenen Urfahrgrund in der Gemeinde Schwarzach im Pongau verlegt. Dort wurde sie Brauerei Urfahr genannt. Ein zeitgenössischer Artikel schreibt
Dortselbst wird sehr gutes, gesundes Bier gebraut. 1913 behauptete ein Reisender in der Bahnhof-Restauration fest, es ist Pilsner-Bier. Schon früher bestand in Urfahr ein sogenanntes "Bräustübl", welches einige Jahre aufgelassen, 1913 aber wieder eröffnet wurde.
Zur selben Zeit gelangte die aus Südtirol stammende Brauerfamilie Seeber in den Besitz der bischöflichen Bierbrauerei und führte sie bis 2008 in der elften Generation. 1972 ließ die Familie Seeber ein neues Sudhaus erbauen und reagierte damit auf den wachsenden Bierkonsum. Einhergehend mit der dadurch ermöglichten Produktionssteigerung weitete der kleine Betrieb den Verkauf seiner Marke "Tauerngold" über die Regionalgrenzen hinaus auf das Gebiet Westösterreichs aus.
An die Brauerei angeschlossen war ein, in einem architektonisch interessantem Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert untergebrachter, Braugasthof, in der das nebenan gebraute Bier mit weiteren Produkten der Region konsumiert werden konnte. Beliebt war der von wildem Wein überwachsenen Gastgarten, der vor allem in den Frühjahrs- und Sommermonaten gerne von vorbeikommenden Spaziergängern und Sportlern besucht wurde.
Am 28. Jänner 2008 gab Firmenchefin Eva-Maria Seeber bekannt, dass die Brauerei mit Ende des Monats ihren Betrieb einstellt. Die Liegenschaft mit rund 12 000 m² Gewerbefläche im Ortsteil Urfahr wurde verkauft, eine Fortführung des Betriebes und der Marke "Tauerngold" durch einen Brauereikonzern erfolgte nicht mehr. Die bisherigen Gastronomiekunden wurden künftig von der Brau Union beliefert. Bereits im Dezember 2007 wurde den Pächtern des angeschlossenen Braugasthofes, Isabella und Peter Steiner, die Kündigung ihres Pachtvertrages mitgeteilt. Die Gastwirtschaft wird mit Ende März 2008 geschlossen.
2014 erwarb die Familie Lindinger das Brauereigelände und errichtete dort einen Firmenstandort. 2017 wurde das "Bräustüberl" Schwarzach wiedereröffnet. 2020 wurde eine Gesellschaft zur Neuerrichtung der Brauerei gegründet. Und seit 2021 gibt es schließlich wieder Bier aus der Brauerei Schwarzach.[1]
Nachstehende Daten stammen von der Brauerei bis 2008
Produktion
Als Basisprodukt diente ausschließlich frisches Quellwasser aus der Tauernregion. Das Wasser aus dem Heukareck wurde unaufbereitet der Sudpfanne zugeführt und mit Hopfen, Malz und Hefe gebraut. Die den Geschmack prägende Hefe wurde im Betrieb selbst gezüchtet. Als Rohstoffe wurden Qualitätsprodukte aus Österreich, z. B. heimischer Hopfen und Malz aus dem oberösterreichischen Mühlviertel verwendet.
Nach dem Brauvorgang wurde das Bier in Fässer gefüllt und in Naturkellern im Inneren des Berges vierzehn Wochen gelagert. Durch die klassische Gärung und die lange, kalte Lagerzeit entwickelte sich der für das Tauerngold charakteristische Geschmack. Die natürliche Kühlung in den Felskellern des Heukareck wurde von der Brauerei seit über 140 Jahren angewandt und stellte bis zum Ende der Brauerei ein besonderes Qualitätsmerkmal des Schwarzacher Bieres dar.
Produkte
Der Jahresausstoß der Privatbrauerei betrug bei einem Fassbieranteil von 72 % zuletzt etwa 26 000 Hektoliter. Die Produkte der Brauerei Schwarzach wurden unter den Markennamen "TauernGold" und "cools" vertrieben. Neben nachstehenden Bier- und Radlervariationen produzierte die Brauerei unter der Marke "Claro" noch sechs Limonadesorten. Aus Umweltgründen verzichtete der Betrieb gänzlich auf das Abfüllen der Produkte in Dosen und PET-Flaschen.
Bier- und Radlersorten
Die Zahlen in der Klammer bezeichnen die Stammwürze und den Alkoholgehalt
- TauernGold Meisterbräu (12,2° / 5,2 %)
- TauernGold Urgold (12,3° / 5,4 %)
- TauernGold Meisterpils (12,1° / 5,2 %)
- TauernGold Keltenbier dunkel (13,3° / 5,4 %)
- TauernGold Festbock hell (16,2° / 7,1 %)
- TauernGold Festbock dunkel (16,2° / 7,1 %)
- cool beer virgo (12,2° / 5,2 %)
- cools beer capricorn (12,2°/ 5,2 %)
- cools beer sagittarius (12,2° / 5,2 %)
- TauernGold Radler (6° / 2,5 %)
- TauernGold Kräuterradler (6° / 2,5 %)
Auszeichnungen
Die Tauerngold-Biere wurden von der "Monde Selection", einer weltweit anerkannten Prüfinstitution, mit 19 Goldmedaillen ausgezeichnet. Die letzte Medaille wurde der Brauerei Schwarzach im Jahr 2006 verliehen, wobei die Marke Tauerngold als einzige von sechs eingereichten Biersorten aus namhaften österreichischen Brauerein prämiert wurde.
Quellen
- "Eine Frage der Familie"; Artikel in den "Salzburger Nachrichten" vom 24. Mai 2002
- "Auf traditionelle Weise gebraut"; Artikel im St. Johanner "StadtimSpiegel", Ausgabe 9, März 2006, Seite 28-29
- "Brauerei Schwarzach sperrt zu"; Artikel auf salzburg.orf.at
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 12. April 1914, Seite 43
- ↑ lt. Homepage, abgefragt am 15. Juni 2023