Wasser

Aus Salzburgwiki
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Wasser, hier bei einem der Pferde des Residenzbrunnens in der Salzburger Altstadt
ein wenig bekannter Winkel im Bluntautal
Brunnen auf der Madhalm bei Annaberg-Lungötz
ein Gebirgsbach
Lich- und Wasserspiele im Salzburger Mirabellgarten

Das Wasser und der Wasserreichtum von Österreich ist wahrscheinlich der wichtigste Rohstoff des Bundeslandes Salzburg.

Einleitung

Wasser ist einer der wirtschaftlichen Grundlagen: im Sommer sind es die Seen und Flüsse, die für den Fremdenverkehr wichtig sind, im Winter ist Wasser in Form von Schnee für weite Teile des Landes von enormer Bedeutung und ganzjährig stellt Wasser in den Speichern und Stauseen die Energieproduktion durch Wasserkraftwerke zu über 76 % sicher.

Darüber hinaus verfügt Salzburg über ein Privileg, das in vielen Teilen der Welt nur mit enormen finanziellen Aufwand sicher gestellt werden kann, nämlich über reines, unbehandeltes Trinkwasser.

Wasser als Wirtschaftsgut

Ausverkauf heimischen Wassers?

Im Spätherbst 2013 nahmen die Vereinigten Staaten von Amerika einen neuerlichen Anlauf, sich den Verkauf von Wasser in Europa zu sichern. Bei Verhandlungen im Dezember 2013 über Freihandelsabkommen zwischen EU und USA Privatisierung stand auch die Versorgung mit wichtigstem Lebensmittel, dem Wasser, auf der Tagesordnung.

Durch ein Abkommen über die weltweit größte Freihandelszone zwischen den USA und der EU könnte der Wassersektor in der Europäischen Union (EU) erneut vom Ausverkauf bedroht genau das vorsehen. Käme es dazu, hätte dies Vorrang vor anders lautenden EU-Richtlinien. Nachdem fast zwei Millionen Menschen aus EU-Staaten die Petition der Bürgerinitiative »Right 2 Water« gegen Privatisierungen im Wassersektor unterschrieben hatten, schien das Thema zunächst erledigt zu sein. Die Initiative wurde unter anderem von vielen Bürgermeistern, Gewerkschaften sowie vereinzelt von regionalen Regierungen unterstützt. Gemeinsam brachte man den Vorstoß des EU-Kommissars Michel Barnier von der konservativen französischen UMP-Partei zu Fall: Die Wasserversorgung wurde aus der Dienstleistungskonzessionsrichtlinie gestrichen. Damit ist deren Ausschreibung zugunsten privater Anbieter nicht verbindlich.[1]

Doch am 16. Dezember 2013 verhandelten in Washington EU-Vertreter mit der US-Regierung über das TTIP-Freihandels-Abkommen. Dabei war jedoch die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Ein Grund könnte sein, dass, wie Quellen berichten, die Unterhändler die größten Wünsche der Konzerne erfüllen wollten: Gen-Essen, Fracking, privatisierte Trinkwasserversorgung, laxer Datenschutz. Dieses Abkommen sollte damit Profite für Unternehmen ermöglichen. Auf demokratischem Wege wäre so etwas nie möglich. Nun sollte es eben ein Vertrag richten, der im Geheimen ausgehandelt wurde. Doch die Öffentlichkeit wachte auf: Das ARD-Magazin Report München und die Wochenzeitung Die Zeit hatten das Abkommen kritisiert.[2] Bis Juni 2019 war es noch nicht zu einem Abschluss des Abkommens gekommen.

Salzburg als "Produzent" von hochwertigem Wasser könnte bei so einem "Ausverkauf von Wasser" durchaus Probleme bekommen.

2019: Wem gehört das Wasser? Experten in Österreich äußerten sich dazu.

Österreich ist reich. Reich an sauberem Trinkwasser. Das "flüssige Gold" kam auch im Ibiza-Video[3] zu Ehren. Der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache prahlte vor einer angeblichen russischen Oligarchin, dass er eine Struktur schaffen wolle, "wo wir das Wasser verkaufen, wo der Staat eine Einnahme hat und derjenige, der das betreibt, genauso eine Einnahme hat". Straches Gegner sahen darin einen Plan zum Ausverkauf des heimischen Wassers. Trotz Straches Dementis wollte die SPÖ am 12. Juni 2019 beantragen, den Schutz des Wassers vor Privatisierung im Verfassungsrang zu fixieren. Die Liste Jetzt hatte einen ähnlichen Antrag schon Ende Mai eingebracht.

Ist das notwendig - oder Polemik? Und: Wem gehört das Trinkwasser?

"Quell- und Grundwasser gehört in Österreich erst einmal dem Grundbesitzer", erklärt Reinhard Perfler vom Institut für Siedlungswasserbau an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien. Trotzdem kann der Besitzer den Wasserhahn nicht einfach auf- oder zudrehen. Die Nutzung von Trinkwasser ist streng geregelt. "Vor allem, wenn das Wasser nicht für den Eigengebrauch genutzt werden soll, sondern verkauft wird", sagt Perfler, der auch die Forschungsgruppe "Trinkwasserversorgung" leitet.

Laut Perfler wird unter anderem geprüft, wofür das Wasser genutzt werden soll. "Trinkwasser hat dabei oberste Priorität." Zusätzlich wird geprüft, ob die Wasserentnahme Auswirkungen auf die Umwelt haben könnte. Und: "Wenn die Trinkwasserversorgung einer Gemeinde im Hinblick auf die ökonomische und technische Verfügbarkeit des Wassers nicht anders sicherzustellen ist, kann das Wasser im äußersten Fall auch über Zwangsrechte verfügbar gemacht werden", sagt Perfler. Die Gemeinde könnte im Notfall also die Herausgabe von Wasser erzwingen.

"Es ist sicher sinnvoll, dass der Einflussbereich der öffentlichen Hand bestehen bleibt", sagt Franz Dinhobl, niederösterreichischer ÖVP-Landtagsabgeordneter und Präsidenten der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Laut Dinhobl ist das jedoch bereits festgeschrieben. Und zwar seit 2013 in einem Verfassungsgesetz, in dem sich "die Republik Österreich (Bund, Länder und Gemeinden) zur Wasserversorgung als Teil der Daseinsvorsorge und zu ihrer Verantwortung für die Sicherung deren Erbringung und Qualität bekennt".

Der SPÖ und der Liste Jetzt geht dieser Gesetzestext aber nicht weit genug. Die SPÖ will festschreiben, dass "Bund, Länder und Gemeinde dafür Sorge zu tragen haben, dass öffentliches Eigentum an der Wasserversorgung erhalten bleibt". Die Liste Jetzt will gar ein eigenes "Bundesverfassungsgesetz zum Schutz der Trinkwasserversorgung". Demnach sollen Trinkwasserversorgungsanlagen im Eigentum einer Gebietskörperschaft bleiben und nicht an Private verkauft werden dürfen. Selbiges soll für Trinkwasserquellen gelten.

Für Reinhard Perfler von der BOKU Wien hat die verfassungsrechtliche Sicherung von Trinkwasseranlagen ihren Reiz. "Sobald ein privater Anbieter beteiligt ist, besteht eventuell die Gefahr, dass aus ökonomischen Gründen zum Beispiel die Grenzwerte für die Qualität des Trinkwassers bzw. für den technischen Zustand der Anlagen eher ausgereizt werden", sagt er. "Hat die Gemeinde die Kontrolle, kann der Wähler immer entscheiden, ob er die Wasserversorgung für gut befindet." Die Wasserversorgung in der öffentlichen Hand bedeute nicht automatisch, dass Fehlentwicklungen nicht passieren könnten. "Bewusstseinsbildung bei Entscheidungsträgern und Konsumenten ist deshalb zusätzlich sehr wichtig", sagt er.

Schon jetzt werden Dienste an private Anbieter ausgegliedert

Etwa an Firmen, die auf die Kontrolle der Leitungen spezialisiert sind. Welche Gefahren eine komplette Privatisierung der Wasserversorgung birgt, zeigt ein Blick ins Ausland. So wurde in Berlin der Wassersektor nach der Privatisierung erst wieder rekommunalisiert. Grund: Die Kosten für Wasser waren stark gestiegen. In Spanien wurden gar 27 Wasserversorger wieder in die Gemeindeverwaltungen eingegliedert. Und in Montpellier in Südfrankreich gründete sich eine Bürgerinitiative, die erfolgreich für ein Einschreiten der Politik kämpfte - nachdem zuvor ein privater Betreiber die Preise massiv erhöht hatte.

Auch in Österreich gibt es Widerstand gegen private Trinkwasserprojekte. So endete vor wenigen Jahren eine private Abfüllung von Quellwasser nahe dem Attersee, noch bevor sie begonnen hatte. Nach Bedenken der Bevölkerung wegen des "Ausverkaufs der natürlichen Ressource" zog der Investor das Vorhaben im Weißenbachtal zurück. Dort sollen die größten Trinkwasserreserven Österreichs schlummern - bedingt durch das Karstgebiet aus der Dachsteingletscher-Periode. Eine andere Abfüllanlage in Obertraun am Fuße des Dachsteins ist bereits in Betrieb. Dort füllt eine Innsbrucker Firma nach einem Pachtvertrag mit den Bundesforsten das "Hallstein Water" ab und exportiert das hochwertige Nass vor allem in die USA.

In Österreich wird Trinkwasser fast zu 100 Prozent aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Laut Umweltministerium werden rund 90 Prozent der Österreicher durch zentrale Wasserversorgungsanlagen und einem Leitungsnetz von 78 000 Kilometern versorgt. Rund 5 500 Wasserversorgungsunternehmen (Gemeinden, Wasserverbände, Genossenschaften) beliefern die Bevölkerung. Im Gegensatz zu anderen Ländern hat Österreich laut einer Studie der Technischen Universität Wien ein stabiles Preisniveau. Ein Kubikmeter kostet im Durchschnitt 1,50 bis 1,70 Euro.

Was in der Debatte um das Wasser oft untergeht, ist die Frage, wie die Österreicher das "flüssige Gold" verwenden. Laut Ministerium werden rund 29 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Wasserverbrauchs (ca. 130 Liter) zum Duschen und Baden genutzt und für die Toilettenspülung 34 Prozent. Zum Essen und Trinken werden nur drei Prozent benötigt.[4]

Trinkwasser im Bundesland Salzburg

Die Versorgung mit Trinkwasser wird im Bundesland Salzburg durch sechs Wasserverbände, 70 Gemeinden und 570 Wassergenossenschaften sowie 13 private Wasserversorger (darunter aber auch so große wie die Salzburg AG) sicher gestellt. Darüber hinaus bestehen rund 5 500 Einzelwasserversorgungsanlagen.

Der Dachverband der Salzburger Wasserversorger ist der Interessenvertreter der Salzburger Trinkwasserversorger. Insgesamt werden 5 171 große und kleine Quellen sowie 1 585 Brunnen für Trinkwasserzwecke genutzt. Sie alle sind im so genannten Wasserbuch erfasst. Für den Schutz dieser Trinkwasser-Spendern (Brunnen und Quellen) sind in Salzburg 2 920 Wasserschutzgebiete ausgewiesen.

Weiters gibt es 51 Wasserschongebiete. Sie erstrecken sich über eine Fläche von insgesamt etwa 1 250 km². Das entspricht 17 % der Landesfläche[5]. Zusätzlich gibt es Flächen, die durch wasserwirtschaftliche Rahmenverfügungen oder sonstige Beschränkungen geschützt werden.

Um die einwandfreie Qualität zu sichern, wird pro Jahr durch mindestens rund 7 000 – gesetzlich verpflichtete - Untersuchungen und Wasseranalysen bei den Wasserspendern (Brunnen und Quellen) und im Verteilungsnetz dokumentiert.

Trinkwasser für die Stadt Salzburg

Hauptartikel: Trinkwasser für die Stadt Salzburg

Bereits im 15. Jahrhundert ließen sich die Erzbischöfe das Quellwasser des Untersberges mit Wasserreitern täglich frisch zur fürstlichen Tafel bringen. Wegen seiner Güte und Klarheit des Wassers aus den so genannten Fürstenquellen unternahm 1654 der Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein den ersten Versuch, das Quellwasser unter Druck in die Stadt zu leiten. Dafür wurde der Residenzbrunnen errichtet und man leitete mit 3 237 lärchenen Röhren das Wasser in die Stadt.

1661 war das Bauvorhaben vollendet, jedoch zerbarsten die Holzröhren bereits bei der Einweihung. Es dauerte weitere 200 Jahre bis das Projekt wieder aufgegriffen und schließlich 1875 fertig gestellt wurde mit dem Bau der heutigen Quellfassung, einer 9,2 km langen Leitung und einem 1 000 m³ fassenden Hochbehälter auf dem Mönchsberg. Erst 1945 wurde auf Anordnung der Militärregierung das gesamte Wasser der Fürstenbrunner Quelle (maximal 265 l/s) für die Stadt genutzt.

Quellen (Wasser)

Hauptartikel: Salzburger Quellen

Wie weiter oben erwähnt, gibt es im Bundesland Salzburg 4 884 Quellen. Einige davon tragen Namen und einige davon haben einen geschichtlichen oder legendhaften Hintergrund. In den letzten Jahren ist auch wieder der Trend stärker geworden, zu solchen Quellen zu wandern und deren Wasser abzufüllen.

Heilquellen im Land Salzburg

Hauptartikel: Heilquellen

Im Land Salzburg gibt es in Bad Gastein und Bad Vigaun bekannte Heil- bzw. Thermalquellen, die für Kuren und Heilzwecke vor Ort verwendet werden.

Mineralwasser

Hauptartikel: Gasteiner Mineralwasser

Gasteiner Mineralwasser ist neben Römerquelle und Vöslauer eine der drei bedeutendsten Mineralwassermarken Österreichs. Abgefüllt und vertrieben wird es seit 1929 von der Gasteiner Mineralwasser GmbH in Bad Gastein. Das Mineralwasser aus dem Gasteinertal ist auf Grund seines niedrigen Natriumgehalts auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung und für natriumarme Ernährung geeignet.

Seen

Hauptartikel: Seen im Salzburger Land

Die 608 Seen im Salzburger Land bilden eine wesentliche Voraussetzung für den Fremdenverkehr (Salzkammergutseen, Trumer Seen, Zeller See) und bestimmen in manchen Regionen die Landschaft (Salzkammergut, Trumer Seen im Flachgau).

Fließgewässer

Hauptartikel: Salzburger Fließgewässer

Geschichtliche Notizen

Almkanal

Hauptartikel: Almkanal

Der Almkanal, der vorwiegend durch die Stadt Salzburg fließt, stellt eines der interessantesten technischen Meisterleistungen der Vergangenheit in der Versorgung der Stadt Salzburg dar.

Bilder

 Wasser – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle Wasser wird Ware
  2. siehe u.a. Presseberichte
  3. mehr dazu siehe Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ibiza-Affäre"
  4. Quelle Salzburger Nachrichten www.sn.at 11. Juni 2019
  5. Quelle dieser Zahlen Beitrag Salzburger Nachrichten vom 20. März 2009 zum Weltwassertag