Jakob Hannibal von Hohenems

Jakob Hannibal II. von Hohenems (* 20. März 1595, † 10. April 1646) war ab 1640 regierender Graf in Hohenems, ab 1642 auch in Vaduz.

Leben und Salzburgbezüge

Jakob Hannibal war der Sohn des Kaspar und der Eleonora Philippina Freifrau von Welsberg und Primör. Er hatte sieben Geschwister. Seine Erziehung übernahm von 1604 bis 1607 dessen geistlicher Vaterbruder Markus Sittikus von Hohenems, der ab 1612 Erzbischof von Salzburg war. Jakob Hannibal lebte in Konstanz und in der Stadt Salzburg, wo er erzbischöflicher Obersthofmarschall wurde. Er immatrikulierte sich 1615 an der Universität von Siena und begleitete seinen Onkel 1615–1616 auf einer Bildungsreise nach Italien (Venedig, Rom).

Am 1. November 1616 heiratete Jakob Hannibal Anna Sidonia, mit ungeheurer Pracht in Teschen, der Heimat der Braut. Nach der Hochzeit wurde Jakob Hannibal zum Obersthofmarschall ernannt und erhielt als Wohnort für seine Familie und sich den Roten Palast, das heutige Residenz-Neugebäude, zugewiesen, das er ab September bezogen hatte. Jakob Hannibal versah aber seinen Dienst nicht ausreichend und verschaffte sich nicht den notwendigen Respekt bei den Untergebenen. Sein Onkel Markus Sittikus schildert detailreich die Verfehlungen des Neffen in einem Schreiben am 25. Juni 1617 von mehr als neun Seiten. Darin warf ihm der Fürsterzbischof vor, dass Jakob Hannibal es unter Versäumung seiner Pflichten vorgezogen hätte, an einem Sonntag im Hause des Bischofs von Chiemsee zu saufen und zu spielen, obwohl er doch wissen müsste, wie sehr dies seinem Onkel zuwider wäre. Sein Verhalten zeigte generell "vnfleiß vnd Verdruß" (v steht für u), er hätte auch in kürzester Zeit trotz guter Einnahmen 11.000 fl Schulden angehäuft, die nun Markus Sittikus bezahlen musste. Der Fürsterzbischof zog Konsequenzen, entließ seinen Neffen aus dem Hofdienst und schickte ihn zurück zu seiner Familie nach Hohenems.

Der Brief und die Abweisung vom Fürstenhof dürften beim jungen Adeligen eine Läuterung bewirkt haben. In mehreren Schreiben rechtfertigte er sich, bat unterwürfig um Wiederaufnahme bei Hofe und gelobte Besserung. Doch es dauerte ein halbes Jahr, bevor Jakob Hannibal wieder nach Salzburg zurückkehren konnte. Und dies nur unter den von Markus Sittikus am 22. November 1617 verfasstem "Memoriale" mit Bedingungen für seine Rückkehr. Wenige Tage vor Weihnachten trafen sein Neffe mit seiner Gemahlin wieder nach Salzburg ein.

Den am 20. Mai 1618 geborenen Sohn taufte Domprobst Paris Graf Lodron, der später Nachfolger von Markus Sittikus als Fürsterzbischof, auf den Namen des fürsterzbischöflichen Paten Markus Sittikus. Der frühe Tod seines Sohnes im September 1618 ließ Jakob Hannibal in alte Muster zurückfallen. Am 14. März 1619 berichtete Jakob Hannibal seinem Vater von der Krankheit und dem Tod Anna Sidonias am 13. März nachmittags um halb zwei.

Mit dem kurz darauf folgenden plötzlichen Ableben von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems am 9. Oktober 1619 verlor der Höfling Jakob Hannibal die Position des fürsterzbischöflichen Nepoten in Salzburg. Bereits wenige Wochen später, noch Ende des Jahres 1619, verließ Jakob Hannibal Salzburg in Richtung Hohenems.

Jakob Hannibal hinterließ in Salzburg einen Schuldenstand von knapp 7.000 fl. bei Kaufleuten, Juwelieren und Goldschmieden angehäuft hatte. Im letzten Jahr verfügte er über ein Einkommen in der Höhe von 14.289 fl.

Das kleine Schloss Emslieb in Hellbrunn wurde "auf italienische Arth" 1618 von Jakob Hannibal von Hohenems, als verkleinerte Form des Palazzo Gallio in Gravedona, Italien, erbaut.

Quellen