Johann Riedl
Johann Riedl (* 17. November 1814 in Wien[1] in Kaiser-Ebersdorf [heute ein Teil Wiens]; † 6. September 1869 in der Stadt Salzburg) war von 1868 bis 1869 Kustos des Salzburger städtischen Museums.
Leben
Sohn eines k. k. Artillerieoffiziers, schlug auch Johann Riedl die Offizierslaufbahn ein. Nach der Heilung eines Gehirnleidens, das seine Laufbahn einige Jahre lang gehemmt hatte, brachte er es bis zum Hauptmann, als welcher er zwei Feldzüge mitmachte.
Seine nervöse Konstitution nötigte ihn, im Jahr 1866 in Pension zu gehen.
Schon während seiner Militärdienstzeit zeigte er historische Neigungen, indem er zB Teile skartierter Akten vor dem Eingestampftwerden rettete. Er legte eine Salzburg-Autographensammlung an und sammelte Belege für eine Salzburger Häuserchronik.
Nach dem Tode des Museumsdirektors Vinzenz Maria Süß wurde er vom Salzburger Gemeinderat mit Wirkung vom 1. September 1868 zum Kustos des Salzburger städtischen Museums ernannt.
Sogleich entfaltete er eine rastlose Tätigkeit: Er erstellte (zusammen mit anderen) einen Katalog der mehr als 20 000 Bände umfassenden Bibliothek des Museums, änderte die Aufstellung der Ausstellungsstücke unter kulturhistorischen Gesichtspunkten, verfasste einen Museumsführer, betrieb den Ankauf der reichen Waffensammlung des Grafen Ueberacker zu Sieghartstein.
Daneben veröffentlichte er einige teils umfangreiche Arbeiten.
Mit erst 54 Jahren und nach bloß zwölfmonatiger Tätigkeit als Kustos erlag er einem Schlaganfall.
Werke
- In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK):
- Über die landesherrlichen Bilder-Gallerien des Fürsterzbistums Salzburg, in: MGSLK 2, 1861/62, S. 191-254
- Salzburgs Zeitungswesen, in: MGSLK 3, 1863, S. 289-461
- Marcus Sitticus, Erzbischof von Salzburg und sein Neffe Jakob Hanibal Graf von Hohenems, in: MGSLK 4, 1864, S. 250-288
- Blasius Höfel. Biographische Skizze, in: MGSLK 4, 1864, S. 289-304
- Salzburg's Domherren. Von 1514-1806, in: MGSLK 7, 1867, S. 122-278
- Weitere Veröffentlichungen in den Musealberichten und der Salzburger Zeitung
- Kurze Geschichte des Landes Salzburg, Verlag von Dieter & Comp., 1969
Umfassend angelegt und von monographischem Ausmaß ist die erwähnte Arbeit
"Salzburg's Domherren. Von 1514-1806".
Sie gliedert sich wie folgt:
- Einleitung (S. 122 bis 125)
- I. Alphabetisches Verzeichnis der Domherren von 1514 bis 1806 mit biographischen Angaben (S. 126 bis S. 212)
- II. Aufschwörungsstammbäume der Domherren von 1514 bis 1806 (ohne Seitennummern)
- III. Verzeichnis der in den Aufschwörungsstammbäumen vorkommenden Familien (S. 215 ff)
- IV. Chronologische Verzeichnisse (S. 225 ff):
- Dompröbste (S. 227 ff)
- Domdechante (S. 231 ff)
- Domherren (Domkapitulare) vom Mittelalter bis 1867 (S. 238 ff)
- Berichtigungen (S. 278)
Das Werk ist in erster Linie eine eindrucksvolle Materialsammlung und damit eine Fundgrube für Historiker; um historische Durchdringung ist es dem Verfasser selbst nicht zu tun.
Quellen
- Nachruf in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 9, 1869, S. XII f
- J. Riedl: Salzburg's Domherren. Von 1514-1806, in: MGSLK 7, 1867, S. 122-278, betrachtet vom Artikel(erst)verfasser
- Johann Svoboda, Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie von der Gründung des Institutes bis auf unsere Tage. Wien, F. B. Geitler, 1870. Sp. 239.
Einzelverweise
Vorgänger |
Leiter des Salzburger Museums Carolino-Augusteum 1868–1869 |
Nachfolger |