Pachythelia villosella
Pachythelia villosella (Psyche villosella Ochsenheimer, 1810: 180-181) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Echte Sackträger).
Diagnose
P. villosella ist die größte Psychide in Salzburg und durch die robusten Männchen mit zugespitztem Apex der Vorderflügel unverkennbar. Die Säcke sind gegenüber den ähnlichen Säcken von Canephora hirsuta ebenfalls robuster und mit gröberem Material belegt. Die Endröhre der Säcke ist bei den Männchen zudem deutlich dicker als bei C. hirsuta.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. villosella wurde bisher nur in der Nähe von Viehhausen, sowie in Bürmoos (Zone I, Alpenvorland und Flyschzone, nach Embacher et al. 2024) gefunden, die Nachweise liegen aber schon mehr als 70 Jahre zurück. Beide Fundorte befinden sich in rund 435 m Höhe (Kurz & Kurz 2025). Lebensraum der Art sind sehr warme und sonnige Brachflächen und Felsabbrüche, die in Salzburg in so niedrigen Lagen heute nicht mehr anzutreffen sind. Die Imagines schlüpfen im Juni und Juli, doch ist die Art in Salzburg nur durch Sackfunde bekannt geworden.
Nachbarfaunen
P. villosella ist aus allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme von Wien nachgewiesen worden (Huemer 2013). In Oberösterreich war die Art auch früher schon selten, konnte aber in allen drei Landesteilen aufgefunden werden (Kusdas & Reichl 1974). In Bayern ist P. villosella ebenfalls aus allen vier Naturräumen bekannt, die letzten Funde datieren aber alle vor dem Jahr 2000 (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Lebensweise von P. villosella in Salzburg ist nichts bekannt. Die Art ist wegen Zerstörung ihrer Lebensräume in Salzburg höchstwahrscheinlich ausgestorben, lebte aber auch vorher vermutlich bereits an ihrer ökologischen Toleranzgrenze. In den Nachbarfaunen gelang aber immerhin noch 1994 ein Fund im oberösterreichischen Weißenbachtal, am Fuß des Höllengebirges (Kurz & Kurz 2025). Der letzte Fund aus Salzburg datiert aus dem Jahr 1953 (Einstufung RE nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.26].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie