Renate Leutz
Renate Leutz ist eine Managerin in der Stadt Salzburg.
Vorgestellt
"Schgibt koi Problem. Nur Lösunge ..." Fränkische Gründlichkeit hält Einzug ins Messezentrum Salzburg. Die Rede ist von der neuen Messeleiterin der Fachmesse GAST. Ihr Name: Leutz, Renate Leutz. Die GAST stellt seit Jahren einen Albtraum für jeden Logistiker dar. Entnervte Autofahrer auf Parkplatzsuche, hyperaktive Fachjournalisten, die nicht wahrhaben wollen, dass sie keinen VIP-Parkplatz erhalten, und Aussteller, die alle zehn Minuten mit einem Sonderwunsch auftauchen. "Sch’bin da gans ruhisch", sagt Leutz. Sie könnte auch sagen, sie sei Schlimmeres gewohnt.
Acht Monate studierte sie etwa das Messewesen in den USA. Und ausgerechnet im Land der unbegrenzten Möglichkeiten habe sei sie von der Gewerkschaft an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht worden. Kein Glühbirnchen durfte da von einem Aussteller selbst gewechselt werden: Eine Maßnahme, die den Job des Messe-Elektrikers sichern sollte. Die Aussteller mussten ihre Prospekte weiters vor der Halle deponieren. Denn auch für den Transport von Drucksorten gab es eigens dafür ausgebildete Fachkräfte.
Kein Wunder, dass sich Leutz während der Aufbauphase in der Stadt Salzburg wie ein Fisch im Wasser fühlte. Bevor 'was liegen bleibt, packt sie es persönlich an. Dass sie mit ihrem Job so glücklich ist, das führt sie auf ein spezielles Ausbildungssystem in Deutschland zurück. In Ravensburg habe sie nach ihrem Abitur eine Art Kolleg besucht: "Das war net Uni und net FH", sagt sie. "Irgendwas dazwische." Das Besondere an diesem "irgendwas dazwischen" war, dass auf drei Monate Unterricht jeweils drei Monate Praxis im Arbeitsprozess folgten. "Da weisch du gleisch, ob du dafür geeignet bisch."
Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung war sie für die Messe Frankfurt und die Messe Nürnberg tätig. Engagiert sei sie merkwürdigerweise immer worden, nachdem sie privat eine Messe besucht hatte. Ihren Job bei der Messe Nürnberg etwa habe sie gekriegt, weil sie ihrem damaligen Freund zuliebe ausgerechnet eine Freizeit-Messe in Nürnberg besucht hatte. Da habe sie zufällig ihren früheren Chef getroffen, der sie vom Fleck weg engagierte.
Die GAST in Salzburg ist nun ihre Feuerprobe. In ihrem Engagement ist auch enthalten, die GAST in Wien zu leiten. Der fehlt es im Gegensatz zu Salzburg noch an der nötigen Durchschlagskraft. Trotzdem hat sie als Lebensmittelpunkt derzeit Hallein gewählt, wo sie sich auch schon prächtig eingelebt habe. "Linke Tür", sagt sie zum Schluss des Gesprächs noch zu einem hilflos wirkenden Passanten. Woher sie wusste, wo er hin wollte? "Wußt i net. Inschtinkt?"
O-Ton
- Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz für die Organisation von Messen: Bei wirklich jeder Veranstaltung taucht mindestens ein Problem auf, das völlig neu ist. Und genau darauf freue ich mich jedes mal.