Speedway Racing St. Johann/Pg.

Speedway Racing St. Johann/Pg. ist ein 1965 gegründeter Motorsportverein in der Pongauer Bezirkshauptstadt St. Johann im Pongau.


Die Rennstrecke

Die mitten im schönen Salzburger Land gelegene Speedwaybahn gilt als echtes Schmuckstück im österreichischen Motorsport. Sie misst in ihrer Länge 380 Meter, ist 12 bis 16 Meter breit und besteht aus einem speziellen Belag aus Kalksteinbruch mit Lehm auf Drainageschotter. Die Fahrer erreichen auf dieser Strecke Geschwindigkeiten bis zu 110 km/h. Speedwayrennen finden auf einer flachen, ovalen Rennstrecke statt und gefahren wird traditionell gegen den Uhrzeigersinn. Das Eisspeedway in St. Johann ist in der Region ebenso legendär wie in der internationalen Eisspeedway-Szene. Das Oval im Pongau gilt als die schnellste Eisspeedway-Bahn der Welt.

Speedway

Jeder Fahrer startet zumindest einmal aus jeder Startreihe und jeder Lauf wird nach 4 Runden entschieden. Die Helmfarbe kennzeichnet die Startposition (rot, blau, weiß, gelb) und als Startsignal dient ein Startband. Der Referee entscheidet über Abbruch eines Laufes, Ausschluss eines Fahrers und Neustart des Rennens.

Das berühmte Powersliding, bei dem die Fahrer ihre Maschinen seitlich durch die Kurven steuern, wobei die Hinterräder nach außen ausbrechen und sie mit den Vorderrädern um die Kurve steuern, macht den besonderen Reiz aus. Ein mit der Hand des Rennfahrers verbundenes Band dient als Zündunterbrecher bei einem Sturz. Sieger eines Rennens ist derjenige, welcher bei den Läufen am meisten Punkte gesammelt hat.

Speedway-Maschine

  • Einzylinder-Viertaktmotoren
  • 500 ccm Hubraum
  • 60 bis 80 PS
  • Methanol als Treibstoff
  • ohne Getriebe, also keine Gänge
  • keine Bremsen
  • Stollenreifen
  • mind. 80 kg

Eisspeedway

Eisspeedway ähnelt dem Reglement eines Speedwayrennens, aber im Gegensatz zum Speedway wird hier allerdings nicht gedriftet. An den Reifen sind 28 mm lange Spikes eingesetzt.

Durch den enormen Halt der Spikes werden höchste Beschleunigungswerte auf der kurzen Strecke sowie die größten Schräglagen im Motorradsport erreicht. Teilweise berührt dabei der Lenker der Eisspeedway-Maschine die Eisbahn.

Eisspeedway-Maschine

  • Einzylinder-Viertaktmotoren
  • 500 ccm Hubraum
  • max. 70 PS
  • Methanol als Treibstoff
  • 2-Gang Getriebe
  • keine Bremsen
  • Reifen mit max. 28 mm Spikes
  • ca. 110 kg

Flat Track

Flat Track findet auf derselben Rennstrecke wie Speedway statt. Jeder Fahrer nimmt an zumindest 3 Qualifikationsläufen teil, die über eine Distanz von 6 Runden führen (mit Finali 8 Runden). Es können zwischen 4 und 30 Fahrer pro Lauf starten. Startnummern können selbst ausgesucht werden, wenn nicht bereits vergeben und gelten meist für die gesamte Saison.

Basis für einen Flat Track-Umbau sind meistens Motocross-Motorräder. Auch Enduro und Supermoto Motorräder sind erlaubt, allerdings ist es notwendig das Fahrwerk einzukürzen. Dies kann aber von jeder Fachwerkstätte mit überschaubarem Aufwand durchgeführt werden.

Flat Track-Maschine

  • Einzylinder-Viertaktmotoren
  • 450 ccm Hubraum
  • 60 PS
  • Benzin als Treibstoff
  • 4-5 Gang Getriebe
  • keine Vorderradbremse
  • 19 Zoll Flat Track Reifen
  • gekürztes Fahrwerk

Geschichte

1965

Die Geschichte von Speedway Racing St. Johann/PG. beginnt mit der Gründung der Sektion Motorsport des TSV St. Johann/PG., deren erster Sektionsleiter Toni Deutschmann war. In den Jahren von 1965 bis 1975 wurden vor allem Skijöring und Eisspeedwayrennen auf der Maschlwiese veranstaltet. Zu den aktiven Fahrern dieser Zeit zählten Helmut Walch, Peter Gruber, Treumund Strobl und Hans Wölfler.

1975

Hans Wölfler übernimmt die Leitung der Sektion Motorsport.

1977

Errichtung einer eigenen Speedwaybahn in Urreiting und Gründung des SAMTC Speedway-Club St. Johann unter Obmann Hans Wölfler mit dem ÖAMTC als Dachorganisation. Jährlich wurden ab diesem Zeitpunkt ein Eisrennen und zwei Speedwayrennen durchgeführt. Die aktiven Fahrer dieser Zeit waren Walter und Kurt Wartbichler, Franz Lackner, Treumund Strobl, Franz Schiefer, Hans Holzmeister, Hans Hohenwarter, Manfred Wallner, Klaus Nadegger, Leo Fassenauer, später auch Toni und Christoph Pilotto, sowie Franz Kurzweil. Aufgrund des Neubaus der Umfahrungsstraße in Bischofshofen musste jedoch 1982 die Speedwaybahn in Urreiting wieder aufgegeben werden

1983

Ein neuer Platz für die Speedwaybahn konnte dank der großen Unterstützung von Bürgermeister Leo Neumayr bereits 1983 gefunden werden und in Eigenregie eine neue Bahn am Sportplatz errichtet werden. In St. Johann fand noch im selben Jahr ein österreichischer Staatsmeisterschaftslauf statt, welchen Nachwuchsfahrer Toni Pilotto für sich entscheiden konnte. Weitere Staatsmeistertitel desselben folgten in den Jahren 1984, 1989 und 1999.

1985

Gründung des Verein Speedway-Club St. Johann/PG., wiederum unter der Führung von Hans Wölfler als Obmann. Ab nun wurden jährlich Speedway- und Eisrennen veranstaltet. 1985 und 1986 folgten die ersten Vorläufe der Eisspeedway WM. Da jedoch die winterlichen Bedingungen zunehmend unzuverlässiger wurden, konzentrierte man sich bald wieder auf internationale Eisspeedwayrennen im kleineren Rahmen. In dieser Zeit waren neben den bereits genannten auch Fahrer wie Franz Schiefer, Toni Hörl und Erwin Walch aktiv.

1991

Die Speedwayfahrer Helmut Lercher, Harry Haunsberger, Karl-Heinz Hinterberger sowie die Eisspeedwayfahrer Joachim Wartbichler, Horst Riedlsperger, Franz Zorn und Gernot Mooshammer traten als Nachwuchsfahrer den Club bei. In dieser Zeit wurden Rennen für die Eisspeedway-Weltmeisterschaft und die österreichischen Staatsmeisterschaften organisiert.

1993

Obmann Hans Wölfler tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück und übergab seine Funktion an Stefan Schneider.

1998

Obmann Stefan Schneider übergibt sein Amt an Toni Pilotto.

2006

Um- und Neubau des Stadions.

2012

Daniel Gappmaier, ein neuer talentierter Nachwuchsfahrer, der den Club auch sportlich in der Gegenwart repräsentiert.

2013

Diverse Eisspeedway-WM-Qualifikationen sowie internationale Speedwayrennen wurden laufend veranstaltet. Toni Pilotto übergab sein Amt nach langjähriger Tätigkeit an Helmut Lercher ab.

2015

Errichtung eines neuen Vereinsheim samt modernem Fahrerlager. Im selben Jahr war St. Johann auch Austragungsort einer Speedway-Weltmeisterschaftsqualifikation.

2017

Toni Pilotto übernahm schließlich erneut die Aufgabe des Obmanns. Wie bereits Ende der 1980er Jahre erschwerten allerdings die Witterungsverhältnisse zunehmend die Durchführung von Eisspeedwayrennen. Dennoch konnte in diesem Jahr ein internationales Eisspeedwayrennen erfolgreich ausgetragen werden.

Quellen