Franz Krieger (Pressefotograf)
Dkfm. Franz Krieger (* 11. Jänner 1914 in der Stadt Salzburg; † 3. August 1993 ebenda) war ein Geschäftsmann und erster ständiger gewerblicher Pressefotograf in Salzburg.
Leben
Franz Krieger hat ein umfangreiches fotografisches Werk aus mehr als sechs Dezennien hinterlassen. Rund 35 000 erhaltene Negative dokumentieren die Zwischenkriegszeit, den Zweiten Weltkrieg und die Zeit von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder.
Als "Bildjäger" der ersten Stunde schuf Franz Krieger sensationelle Fotos vom Festspielgeschehen der Dreißigerjahre und von Filmgrößen wie Marlene Dietrich oder Hans Albers. Damals noch freier Bildjournalist, wurde der junge Diplomkaufmann im Jahr 1938 erster ständiger gewerblicher Pressefotograf in Salzburg und fotografierte nach dem Anschluss als "Gaubildberichterstatter" im Auftrag der NS-Machthaber das Tagesgeschehen in Stadt und Land.
So entstanden sehr seltene Aufnahmen und auch zeitgeschichtlich besonders wertvolle Unikate, wie Fotos aus der Nacht der Machtübernahme, von der einzigen[1] Bücherverbrennung in Österreich und den Folgen der so genannten Reichskristallnacht. 1941 wurde Franz Krieger in einer Propagandakompanie zum Kriegsberichterstatter ausgebildet und an der Ostfront mit den Kriegsgräueln und dem Leid der jüdischen Bevölkerung konfrontiert. Als Wehrmachtsangehöriger überlebte er durch glückliche Umstände, nicht zuletzt aber auch durch seine fotografischen Kenntnisse, die ihm Sondereinsätze verschafften, den verheerenden Weltkrieg. Seine Frau und seine Tochter fanden aber auf tragische Weise im Bombenhagel den Tod.
Franz Krieger musste sein Leben nach dem Krieg privat und auch beruflich völlig neu beginnen. Der Geschäftsmann blieb bis in das hohe Alter als freier Pressefotograf tätig und bewahrte mit seinem Fotoarchiv einen besonderen zeitgeschichtlichen Schatz, dessen inhaltlicher Wert erst nach der fachgerechten Erschließung durch das Salzburger Stadtarchiv in seiner ganzen Tragweite deutlich wurde.
Franz Krieger, ein Freund der Familie Rigaud, war nicht nur Anlaufstelle für Jäger durch die Jagdwaffen- und Munitions-Zubehörhandlung neben dem Café Tomaselli, sondern er war auch täglicher Stammgast im Delikatessengeschäft Stranz & Scio an der Getreidegasse zu kulinarischen Genüssen. Bei unseren Hausbällen hielt er, wie auch im geschäftlichen Bereich, vieles aus dieser Epoche in Schnappschüssen fest.[2]
Peter F. Kramml, damaliger Leiter von Stadtarchiv und Statistik Salzburg, traf gemeinsam mit Roman Straßl, Enkel und Erbe des Fotoarchivs von Franz Krieger, eine mehr als 750 Bildmotive umfassende Auswahl aus dem fotografischen Gesamtwerk, die sich inhaltlich an markanten Lebensabschnitten des "Bildberichters" orientiert. Die äußerst qualitätvolle Wiedergabe der Fotos basiert auf der erstmaligen Verwendung der erhaltenen Originalnegative. Ausführliche Kommentare zu den Abbildungen vermitteln die Geschichte einer bewegten Epoche und rufen den tragischen Entstehungshintergrund vieler Bildmotive, NS-Propaganda, Vernichtung und Krieg, immer wieder in Erinnerung.
Literatur
Bilder
- Franz Krieger (Pressefotograf) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- www.salzburger-geschichte.at, pdf
- www.stadt-salzburg.at, Publikation
Fußnote
- ↑ es gab noch eine zweite in Thalgau
- ↑ Quelle Die erfolgreichen "Fünfziger Jahre" bei Stranz & Scio