Zwischenkriegszeit

Als Zwischenkriegszeit bezeichnet man die Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg im 20. Jahrhundert, also die Zeit von 1918 bis 1939.
Geschichte
Sie umfasst für Österreich die Zeit
- der Republik Deutschösterreich (1918–1919),
- der Republik Österreich von 1919 bis 1934,
- des Bundesstaats Österreich oder "Ständestaats" (1934–1938) und
- vom Anschluss bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, also den Anfang der NS-Zeit.
Wirtschaft
Die Zwischenkriegszeit war im Bundesland Salzburg durch das Wirken des Landeshauptmanns Dr. Franz Rehrl geprägt. Er erkannte, dass in der damaligen Wirtschaftsrezession die Ankurbelung des Fremdenverkehrs ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor wäre und vor allem dringend notwendige Devisen ins Land brächte. So unterstützte er tatkräftig die Salzburger Festspiele (u. a. ließ er für Erweiterungsbauten des Festspielhauses sein Geburtshaus am heutigen Toscaninihof abreißen), ordnete die Erbauer der Gaisberg-Autostraße an, am 31. Dezember 1927 wurde die Schmittenhöhebahn als erste Seilbahn im Bundesland Salzburg und als fünfte in Österreich offiziell eröffnet, aber vor allem war er die treibende Kraft zur Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße, dessen Bau viele Arbeitslose beschäftigte und letztlich eine internationale Fremdenverkehrsattraktion ersten Ranges wurde.
Politische Entwicklungen
Es war keineswegs so, dass sich die politische Entwicklung der 1930er-Jahre, die im Anschluss an das Deutsche Reich gipfelte, nicht schon früher abgezeichnet hätte. Eine inoffizielle Volksabstimmung 1921 über den Anschluss an das Deutsche Reich im Land Salzburg ergab 98 700 Pro-Stimmen, nur 885 Personen waren dagegen, 586 waren ungültig. Auch Zeitungen brachte immer wieder unterschwellig den Wunsch eines Zusammenschlusses zu einem großdeutschen Reich zum Ausdruck. Beispielsweise schreibt das "Salzburger Volksblatt" in seiner Ausgabe vom 16. Juli 1931[1]
Das ganze Dentschland soll es sein!
Festspiel zum 2. Jugendtreffen des deutschen Turnerbundes in Salzburg. Von Robert Mimra.
Ein unvergeßlicher Eindruck. In den Tagen höchster deutscher Not, da unversöhnlicher Feindwille die Erniedrigung und Zertrümmerung unseres Volkes, die mit den Schandverträgen von Versailles und St. Germain begonnen hat, vollenden zu können glaubt, ein machtvolles, klares Bekenntnis deutscher Jugend aus allen Gauen des großen Vaterlandes zum dritten Reich. Deutsche Jugend, zur Wehrhaftigkeit, zur Wahrheit und Opferwilligkeit erzogen, glaubt an die Zukunft ihres Volkes, gibt diesem Glauben mit den Worten eines Dichters Ausdruck und zeigt zugleich durch ihre turnerischen Vorführungen, wie ernsthaft sie an ihrer Ertüchtigung arbeitet.
Und was nicht weniger erfreulicher ist— ihre jugendliche Begeisterung, findet Widerhall in der Bevölkerung unserer Stadt die den weiten Raum des Festspielhauses beinahe bis auf den letzten Platz füllt und tief ergriffen den Worten von deutscher Not, von deutschem Freiheitswillen, von deutscher Zuversicht lauscht. Was deutsch empfindet in unserer Stadt, ist im Saale vertreten, der Bürgermeister von Salzburg, Hofrat Ott, Landesgendarmerieinspektor May, Prokurist Palfinger für die großdeutsche Volkspartei, Amtsrat Heger für die N. S. A. P. D. (Hitlerbewegung), Dr. Troyer für den Deutschen Schulverein Südmark, Dr. Kretzer für den Sudetendeutschen Heimatbund, Sekretär Hell für den D. H. V., die Ehrenmitglieder des Salzburger Turnvereines Nedoschinski und Direktor Kaufmann und daneben viele andere Vertreter von Ämtern, Behörden und Vereinen.
Robert Mimra als Verfasser des aufrechten, aus gut deutscher Gesinnung erwachsenen Kriegsbuches "Batterie 4" bekannt, hat auch das prachtvolle Festspiel für die deutsche Turnerjugend geschrieben. Ein Vorspruch (von Hans Bick ausgezeichnet gesprochen) ruft die Turnerjugend zum Tressen in Salzburg, preist die Schönheit des Landes und der Stadt, kennzeichnet die Not der Zeit und fordert die Brüder auf zum Schwur: Das ganze Deutschland soll es sein! [...]
Am 12. Februar 1934 war es zum Februaraufstand gekommen. Vier Tage lang standen sich der rote Schutzbund auf der einen und die schwarze Heimwehr, die Polizei und das Militär auf der anderen Seite gegenüber. Danach waren mehr als 350 Tote und 1 000 Verletzte zu beklagen. Noch heute gehen die Meinungen darüber auseinander, wer Schuld hatte an dem Bürgerkrieg, der den Untergang Österreichs im Jahr 1938 einleitete.
Beim letztlich erfolglosen Juliputschversuch 1934 österreichischer Nationalsozialisten wurde der diktatorisch regierende Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß im Bundeskanzleramt ermordet. Sein Besuch der im Bau befindlichen Großglockner Hochalpenstraße am 5. Juni 1932 war ausschlaggebend, damit die Finanzierung des Weiterbaues doch noch genehmigt wurde.
Literatur
Weblink
- ANNO, Sonderbeilage des "Grazer Volksblatts", 1937, in der es mehrere allgemeine Beiträge über die "schweren Jahre", gemeint sind die 1930er-Jahre, gibt
Quellen
- SALZBURGWIKI-Einträge
- Wikipedia, Artikel "Geschichte Österreichs", Abschnitt "Erste Republik und Austrofaschismus"
Einzelnachweis
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