Bomben auf die Stadt Salzburg



Dieser Artikel informiert über die Geschichte der Bomben auf die Stadt Salzburg im Zweiten Weltkrieg.
Geschichte
Die deutsche Luftwaffe setzte bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 Bomben bei ihren Angriffen auf Warschau, Polen, ein. Durch die Ausweitung des Krieges und die immer massiveren Bombenangriffe auch gegen die Zivilbevölkerung sind Städte wie Warschau (Polen), Rotterdam (Niederlande), London, Coventry (beide England) und Belgrad (Jugoslawien) auf der einen, Berlin, Lübeck, Hamburg, München, Kassel, Königsberg und vor allem Dresden auf der anderen Seite zu einem Synonym für den Horror des Bombenkrieges geworden.
Salzburg lag bis Ende 1943 außerhalb der Reichweite der von England aus operierenden alliierten Bombenverbände. Erst nach der Errichtung von Stützpunkten in Süditalien Anfang 1944 waren die Alliierten durch ihre Aufklärungseinheiten in der Lage, mögliche Ziele auszukundschaften. Das strategische Ziel dabei war die Zerstörung der Bahnanlagen der Stadt Salzburg, um den militärischen Nachschub zu unterbinden.
Vor dem 16. Oktober 1944 gab es zahlreiche Luftalarme in der Stadt Salzburg, denen keine Angriffe folgten. Die meisten Salzburger hofften, dass die Stadt Mozarts und der Festspiele verschont bleiben würden. Außerdem verbreitete sich das Gerücht, Winston Churchill sei im Salzburger Sanatorium Wehrle zu seiner vollsten Zufriedenheit behandelt worden und habe deswegen Luftangriffe auf Salzburg untersagt.
Am 16. Oktober 1944 fielen die ersten Bomben auf die Stadt. Aber nur ein Teil der Bevölkerung hatte in den Luftschutzeinrichtungen und Kellern Schutz gesucht, denn bis dahin war ohnehin "nie etwas passiert". Auch ging die Bevölkerung nicht von einem Angriff auf Wohngebiet aus. Daher forderte der erste Bombenangriff mit 245 Toten die meisten Opfer der insgesamt 15 Luftangriffe. Unzählige Verletzte mussten von Rettungs- und Aufräumungstrupps aus den Trümmern geborgen werden. Die Stadt bot ein schockierendes Bild der Verwüstung. Zerstört bzw. stark beschädigt wurden unter anderem die Domkuppel, das Kaiviertel (zahlreiche Häuser der Kaigasse), das Bürgerspital St. Blasius und die Bürgerspitalskirche St. Blasius, das Salzburger Museum Carolino Augusteum, Mozart Wohnhaus am Makartplatz und das Gebiet um den Hauptbahnhof. 146 Gebäude wurden total zerstört, 73 schwer, 90 mittelschwer und 210 leicht beschädigt. 2.362 Menschen verloren ihre Wohnungen, 129 Menschen konnten lebend ausgegraben werden.
Bis zum 1. Mai 1945 wurde Salzburg insgesamt 15 Mal von amerikanischen Bombenverbänden aus der Luft angegriffen. Wegen der großen Angriffshöhe aus 6.500 bis 8.000 Metern – die Amerikaner fürchteten die Flugabwehr – und infolge von Fehlern der Flugzeugbesatzungen verfehlten zahlreiche Bomben den Bahnhof als strategisches Ziel und fielen auch auf andere Stadtgebiete. Sie töteten mindestens 547 Menschen und zerstörten bzw. beschädigten rund 40 Prozent der Gebäude in der Stadt. Die gänzliche Zerstörung der Stadt konnte durch die kampflose Übergabe von Oberst Hans Lepperdinger an amerikanische Truppen am 4. Mai 1945 verhindert werden. Die Beseitigung der Schäden und der Wiederaufbau nahmen rund 15 Jahre in Anspruch.
Zu einem Problem wurden dann nach Ende des Krieges Blindgänger. Es kam immer wieder zu Explosionen und Unfällen bei Entschärfungen.
Der Bombenkataster der Stadt Salzburg zeigt, wo in Salzburg noch Fliegerbomben vermutet werden. Insgesamt 93 Flächen, an denen in Salzburg noch Fliegerbomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Erdreich vermutet werden, sind dort verzeichnet. [1]
Guggenthal: Bombenfund auf der Baustelle der 380-kV-Leitung
Ein Weltkriegsrelikt hatte am Dienstagvormittag, den 23. November 2021, in Koppl-Guggenthal die Arbeiten am Bau der 380-kV-Leitung unterbrochen. Laut ersten Informationen der Polizei hatten Mitarbeiter einer Munitionsbergungsfirma die Fliegerbombe "detektiert". Diese Arbeiten finden in Bereichen statt, von denen bekannt ist, wo die alliierten Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg Bomben auf die Stadt Salzburg beziehungsweise deren Umgebung abgeworfen hatten. Das Kriegsrelikt befinde sich noch im Boden, hieß es weiter. Ein "sprengstoffkundiges Organ" (SKO) der Landespolizeidirektion sei ausgerückt, um die Lage an Ort und Stelle zu erkunden. Der Bereich um die Fundstelle wurde abgesperrt.
In Koppl-Guggenthal gab es zuletzt Anfang November 2015 Aufregung um eine Fliegerbombe. Damals fanden Arbeiter einen 50-Kilogramm-Sprengkörper auf der Baustelle einer Anlage für Dutzende Luxuswohnungen. Die alliierten Piloten mussten jene Bomben, die nicht über den vorgesehenen Zielen abgeworfen wurden, trotzdem loswerden, da sonst der Treibstoff nicht mehr für den Rückflug gereicht hätte. Dafür wurde diese Gegend auf dem Gaisberg genutzt.[2]
Podcast
- Ein Podcast von Anna Boschner und Simona Pinwinkler, 33 min: Bomben fielen auf Salzburg: Von gefährlichen Blindgängern und versteckten Kratern.
Weblinks
Quellen
- Die Luftangriffe auf die Stadt Salzburg. Nach gleichzeitigen Aufzeichnungen und gef. Mitteilungen des Städtischen Statistischen Amtes. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Nr. 86/87, Jahrgang 1946/47, S. 118–121. Digitalist.
- Internetinfos der Stadt Salzburg
Einzelnachweise
- ↑ Bombenkataster der Stadt Salzburg, Salzburger Nachrichten, 21. August 2014
- ↑ www.sn.at, 23. November 2021