Getreidegasse
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Getreidegasse | |
Länge: | ca. 350 m |
Startpunkt: | Rathausplatz (Stadt Salzburg) |
Endpunkt: | Bürgerspitalgasse |
Karte: | Googlemaps |
Die Getreidegasse ist eine der wichtigsten ehemaligen Siedlungs- und Handelsstraßen in der Altstadt der Stadt Salzburg und seit Beginn der Salzburger Festspiele in den 1920er-Jahren die berühmteste Einkaufsstraße der Stadt.[1]
Namensherkunft
Im Mittelalter wurde die Straße erstmals 1150 als Tra-, Trau- oder Trab(e)gasse erwähnt[2]. Das Wort leitet sich nicht von 'Getreide' oder 'treideln' (Schiffziehen) ab, sondern vom Dialektausdruck "es trabig haben", in Eile sein. Vermutlich wurde aus Trabe-, Trab- oder Trav-Gasse später Tragasse, Traidgasse, Getreidgasse und schließlich Getreidegasse. Ein Hinweis auch darauf, dass sich diese Straße im Hochmittelalter zu einem bedeutenden Verkehrsmittelpunkt und Handelsplatz entwickelt hatte.
Geschichte
Diese uralte Gasse war bereits zur Römerzeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt. Dieser Verkehrsweg führte über Mülln nach Westen durch das heutige Liefering am heutigen Schloss Kleßheim vorbei nach Bayern sowie über die Salzach und durch die Steingasse nach Süden in Innergebirg.
Die Ursprünge der römischen Stadt Juvavum lagen im heutigen Kaiviertel. Von dort dehnte sie sich über den Waagplatz und die Judengasse hin zur Getreidegasse aus. Noch heute lassen sich mitunter in der Getreidegasse bereits in einer Tiefe von 50 Zentimetern Reste der römischen Handwerkersiedlung finden. Nach der Gründung von "Salzburg" (Castrum superius) durch Rupert von Salzburg und den Baiernherzögen finden sich im Jahr 1104 erste urkundliche Nennungen von Stadtbewohnern, die Liegenschaften im Bereich der Getreidegasse besaßen. Diese Gründe grenzten damals an den zum Benediktinerstift St. Peter gehörenden Frauengarten. Im 13. Jahrhundert war dann die Stadtbefestigung fertiggestellt, die im Nordosten die Gebäude entlang der Getreidegasse zur Salzach hin schützte.
Im 14. Jahrhundert bekam Salzburg das Stapelrecht. Die durchreisenden Kaufleute boten am Waagplatz 1 und im Niederleg-Hof an der Getreidegasse 18–22 (im Niederlags-Durchhaus) ihre Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im Mittelalter einmal wöchentlich durch das Aufstauen des Almkanals und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde.
1407 erwarb die Familie Keutzl den Keutzlturm Ecke Rathausplatz-Getreidegasse-Kranzlmarkt, der seither als Rathaus genutzt wird. Es entstanden mehrere Kaufleute-Häuser, die vor allem im Fernhandeln, dem Handel mit Venedigerwaren, tätig waren. Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Wandarme, die Zunftzeichen zeigen, wenn auch schon gemischt mit modernen Geschäftsschildern internationaler Boutiquen und Geschäftsketten.
Bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhielten die Bürgerhäuser auf der Seite zur Getreidegasse eine einheitliche Bauhöhe. In den Regierungszeiten der Fürsterzbischöfe Wolf Dietrich von Raitenau (1587–1611/1612) und Paris Graf Lodron (1619–1653) wurde der Baustil der Stadt von italienischen Bauformen beeinflusst. Das bisher verwendete Ziegelmauerwerk wurde immer mehr von Mischmauerwerk abgelöst. In vielen Gebäuden kann man noch heute Türen, marmorne Türstöcke und Fußböden aus dieser Zeit sehen.
Die einst als Speicher genutzten Dachbodengeschoße in den Häusern wurden ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Wohnräume umgebaut, da der Bedarf dafür aufgrund des Bevölkerungswachstums notwendig wurde. An die Dachspeicher erinnern heute noch unter manchen Giebeln Umlenkrollen der Lastenaufzüge sowie aufklappbare hölzerne Flügeltüren.
Neben den Geschäften von Kaufleuten entstanden immer mehr Gasthäuser und Gasthöfe, aus denen im 19. Jahrhundert teilweise Hotels wurden, sowie Caféhäuser. Hier brachte vor allem der Anschluss Salzburgs an das Eisenbahnnetz 1860 mit der Eröffnung der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn einen Aufschwung. Auch einige Adelsfamilien, Beamte und Musiker siedelten sich an der Straße an, beispielsweise Joachim Ferdinand von Schidenhofen, ein hochfürstlich-salzburgischer Hofrat und Landschaftskanzler, die Familie Mozart, die im Hagenauerhaus (Getreidegasse 9) wohnte, in dem 1756 Wolfgang Amadé Mozart zur Welt kam, der Hofkapellmeister Heinrich Ignaz Franz Biber oder der Komponist Sigismund von Neukomm.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kamen weitere Kaufhäuser an die Getreidegasse, von denen die meisten in den 1990er-Jahren aber wieder verschwunden waren. Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich brachte eine Arisierung von Geschäften wie beispielsweise des Kaufhauses Ornstein, das dann günstig von Kurt Thalhammer erworben wurde, dessen Vater Franz Thalhammer der Gründer des Textilhauses Thalhammer war.
1940 fuhr der Obus durch den Löchlbogen über den Hagenauerplatz, durch die Getreidegasse und über den Kranzlmarkt zum Alten Markt.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg etablierte sich die Getreidegasse als [elegante] Einkaufsstraße. Das Hotel Goldener Hirsch und das Hotel Blaue Gans mit dem Mexicano Keller von Adi Jüstel am westlichen Getreidegasse sowie Juweliere wurden zum Treffpunkt der Gesellschaft, vor allem in der Festspielzeit.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts sperrten jedoch immer mehr Traditionsbetriebe entlang der Gasse zu, internationale Ketten eröffneten auswechselbare Filialen und in den 2010er-Jahren begann ein zunehmender Leerstand an Lokalen. Bis 2024 hatte sich der Leerstand in der Salzburger Altstadt innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Geschäftslokale unter 100 Quadratmeter, für die es Neumieter gebe, werden zwischen 150 und 200 Euro pro Quadratmeter vermietet. Das sind dann für 80 Quadratmeter 16.000 Euro pro Monat. Schwierig und länger dauere die Suche nach Mietern bei den mehrgeschoßigen Geschäftslokalen.[3]
Seit 2018 gab es die Sound of Music World, ein Museum auf den Spuren von The Sound of Music. Es befand sich Haus Getreidegasse 47 und wurde 2022 als Folge der Corona-Pandemie wieder aufgelöst. Über einen neuen Standort ist nichts bekannt.
Nicht nur in seinem Geburtshaus ist Wolfgang Amadé Mozart präsent. Er war es auch im Miracle-Wax-Museum (2004–2009), in welchem nicht nur sein Leben, sondern auch sein Umfeld so authentisch wie möglich dargestellt wurde.
Ferner gab es noch die Marionettenfrau. Die Dame mit den braunen Haaren und den blauen Augen stand seit mehr als 25 Jahren, je nach Wetterlage, in der Getreidegasse selbst oder auf dem Rathausplatz, stets in Landestracht (Dirndl) gekleidet und verkaufte Marionetten. Desgleichen waren hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse-Hagenauerplatz (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten. Lt. Informationen sind die Marionettenfrau (2024) und Patricio Varags Arias (2017) verstorben.[4]
Oberflächengestaltung im 21. Jahrhundert
Die Stadt Salzburg hatte 1975 einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der damals neuen Fußgängerzone gestartet. Erst 40 Jahre später, 2015, begann man, die Getreidegasse zu pflastern. Anlass zur neuen Oberflächengestaltung gab allerdings der 145 Jahre alte Kanal im Untergrund, der dringend erneuert werden musste. Die Getreidegasse wurde vom Frühjahr 2015 bis zu den Festspielen im Sommer 2017 einer Komplettsanierung unterzogen. Im Untergrund wurden sämtliche Leitungen – Fernwärme, Kanal und Wasser – erneuert. Außerdem hielt neueste Kommunikationstechnik Einzug in die Salzburger Altstadt. Bis 2017 verliefen die Kabel der Telekom von einem Dachboden zum nächsten. Nun liegt eine Lichtwellenleitung unter der Getreidegasse.
Die Gestaltung gab der Amtsbericht ganz exakt vor: Zum Einsatz kamen "Granitvollsteine mit mittelkörnigen Einschlüssen", die Steine sind 24, 32 und 45 Zentimeter breit. Es wurden höchstens 40 Meter der Getreidegasse am Stück aufgegraben, ein eineinhalb Meter breiter Durchgang wurde immer offengehalten.
In einer ersten Bauphase wurde die Gasse vom Kranzlmarkt bis zum Haus Getreidegasse 16 in Angriff genommen, wo unterirdisch der Almkanal verläuft. Zunächst wurden Abwasserkanal und Leitungen ausgetauscht, zur Festspielzeit von Mitte Juli bis Ende August 2015 war eine Grabungssperre angeordnet. Der erste Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2016 gepflastert.
Die zweite Bauphase betraf den westlichen Bereich der Gasse bis zum Bürgerspitalplatz. Dort wurde analog zur ersten Phase vorgegangen. Das Ende der Arbeiten war mit Festspielbeginn 2017 terminisiert.
Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmetern verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hatte die Salzburg AG in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt. 3,2 Millionen Euro waren dafür aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hatte die Stadt Salzburg übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Laufmeter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der Bürgerspitalgasse, am Alten Markt und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.[5]
Verlauf
Die Getreidegasse, als zentrale Straße im Zentrum der Altstadt, verläuft in Ostwestrichtung beginnend beim Kranzlmarkt im Osten, vorbei am südlichen Rand des Rathausplatzes geradeaus nach Westen, das Südende des Hagenauerplatzes passierend bis zur Bürgerspitalgasse im Westen. Sie ist 320 Meter lang (Ecke Rathausplatz bis Einmündung Bürgerspitalgasse.[6]
Für die Getreidegasse charakteristisch sind
- der gerade Ostwestverlauf,
- die hohen, historischen Bürgerhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und dem typischen Salzburger Grabendach (siehe SALZBURGWIKI-Artikel Häuser an der Getreidegasse),
- die Durchhäuser, die heute als Passagen und Durchgänge zur Griesgasse und zum Universitätsplatz dienen,
- mehrere kleine Innenhöfe, in denen über Treppenhäuser und Arkadengänge der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt(e),
- die zahlreichen schmiedeeisernen Wandarme mit noch heute teilweise alten Zunftzeichen sowie alten oder modernen Firmenschildern an den Fassaden der Bürgerhäuser.
Durch Umbauten der Erdgeschossfassaden haben allerdings viele Fassaden ihren ursprünglichen Charakter verloren und erhielten moderne, helle Glasfassaden. Um- und Rückbauten beschäftigen die Stadtpolitik und auch Gerichte seit den 1980er-Jahren. Seither sind auch viele Geschäften an der Getreidegasse verschwunden, die über Jahrhunderte oder wenigstens Jahrzehnte das Bild dieser Gasse prägten. Dazu zählte die Wiener Bäckerei, die einem "Nordsee"-Geschäft weichen musste oder das über 100 Jahre bestandene Geschirrgeschäft Roittner.
Wirtschaft
Caféhäuser
Sowohl in der Getreidegasse selbst als auch in angrenzenden Durchhäusern fanden und finden sich traditionsreiche Salzburger Caféhäuser:
- Café Getreidegasse
- Café-Konditorei Schatz
- Café Mozart
- Café Würfel Zucker, allerdings ein junges Café und erst seit 2013 am Sternbräu-Durchhaus;
Geschäfte
Als ehemalige Hauptverkehrsstraße - noch in den 1950er-Jahren fuhr der Obus durch die schmale Gasse - war die Getreidegasse im 20. Jahrhundert immer von zahlreichen eingesessenen Firmen besiedelt. Große Modehäuser wie das Textilhaus Thalhammer oder das Kleiderhaus Mühlberger, Schuhmode von Tagwerker oder Denkstein, die traditionsreiche Drogerie der Familien Zezi-Arrigler und Julius Haagn im Zezihaus, dem heutigen "Schöpshaus", die Eisenwarenhandlung Gebrüder Roittner oder das Spielwarengeschäft Neumüller prägten das Bild. Berühmt und beliebt waren die Produkte der Wiener Bäckerei gewesen und gleich daneben das Spezialitätengeschäft Stranz & Scio Kaufmannsfamilie Scio. Man musste manchmal Geduld in der Warteschlange mitbringen, um an die begehrten Bäckereien, wie an Windräder, Nussschnecken oder Golatschen dieses Hauses zu gelangen. Heute sind von den Traditionsbetrieben nur noch wenige erhalten, unter ihnen die Apotheke zum goldenen Biber oder die Spirituosenhandlung Sporer. 1982 drängte mit McDonalds die erste internationale Kette in die Getreidegasse, schloss jedoch im November 2023 diese Filiale. Es folgten u. a. noch zwei Nordsee-Geschäfte.
Spätestens mit der Entstehung der Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg, wie dem Europark oder der Shopping Arena an der Alpenstraße, hatte ein Wandel im Branchenmix der Getreidegasse eingesetzt. Einheimische Familienbetriebe wichen großen Markennamen. Wobei die kritische Anmerkung gestattet sei, dass internationale Marken in allen Großstädten der Welt anzutreffen sind und somit Salzburg austauschbar wird. Auch verliert die Getreidegasse mit der Internationalität wohl auch ihren besonderen Flair, der eben ihren Reiz ausgemacht hatte.
2022: Immer mehr leerstehende Geschäftslokale
Die Coronapandemie hatte auch für die vor allem auf internationales Publikum angewiesenen Geschäfte Auswirkungen gehabt. Das Gesundheitsunternehmen BIOGENA zog mit einem Shop in eine Ende 2021 geschlossene Bank-Austria-Filiale ein und eröffnet 2023 die "BIOGENA Brand Base 01" in der Getreidegasse 1. Und auch in das Ende 2019 geschlossene ehemalige Denkstein-Haus zog nach mehr als zweieinhalb Jahren wieder Leben einziehen: Das Modelabel Hugo Boss eröffnete dort im Herbst 2022 - im bis dahin umgebauten und mit einem Lift ausgestatteten zweistöckigen Geschäftslokal - einen Flagshipstore. Für das bestehende Hugo-Boss-Geschäft im Rathaus wurde 2022 ein Nachmieter gesucht, da dort der Modekonzern auszog. Die etwas mehr als 120 Quadratmeter große Geschäftsfläche ist jedoch nur ein Geschäftslokal, das auf neue Mieter wartet. Nur wenige Meter weiter befindet sich ein auf Jeans spezialisiertes Geschäft, für das ebenfalls ein Mieter gesucht wird. Ein weiteres leerstehendes rund 70 Quadratmeter großes Geschäft gab es im Juni 2022 zwischen einem Juwelier und einem Textilhändler in der Getreidegasse. Die Kaltmiete beträgt knapp 5.200 Euro.
2022 wurde ein Mieter für ein 217 Quadratmeter großes früheres Outdoor-Modegeschäft, das sowohl von der Griesgasse als auch über ein Getreidegassen-Durchhaus zugänglich ist, gesucht. Die Miete wird mit knapp 9.800 Euro angegeben. Für einen 50 Quadratmeter großen ebenfalls zu habenden Verkaufsraum am Rathausplatz liegen die Mietpreisvorstellungen des Vermieters hingegen bei fast 14.000 Euro - was 275 Euro pro Quadratmeter entspricht. In der Annonce werden das "ausgezeichnet sichtbare Auslagenfenster" und die Lage an der "wichtigsten Touristenroute" in unmittelbarer Nähe zu Mozarts Geburtshaus angepriesen.
Auch wenn die Mietpreise mit der Pandemie insgesamt gesunken sind, seien es "Nuancen", die über die erzielbaren Mieten entscheiden, sagt Immobilienmaklerin Karin Fuchs von Hölzl &s; Hubner Immobilien. "Ein paar Meter nach vorn oder ein Sidestep machen da schon einen Unterschied", erklärt sie. Zudem spiele auch die Schaufenstergröße eine Rolle und je größer die Geschäftsfläche, umso weniger hoch ist der Quadratmeter-Mietpreis.[7]
2023: Geschäfte schließen
Ende Juni 2023 war den Medien zu entnehmen, dass Fastfoodkette McDonald's aus der Getreidegasse wegzieht. Am 9. November 2023 wurde der Standort dauerhaft geschlossen. Anstatt von Parfums, Make-up und Pflegeprodukten gibt es im Gebäude Nr. 10 jetzt Souvenirs und Mozartkugeln. Ein bekannter Kosmetikhändler ist ausgezogen und findet sich nun im Salzburger Europark, einem Einkaufszentrum am Stadtrand. Auch nur mehr dort beziehungsweise online gibt es künftig Kaffeekapseln eines Schweizer Lebensmittelkonzerns. Das Geschäftslokal in der Getreidegasse stand im Juni 2023 leer.
Als eine der ersten Ketten zog McDonald's im Jahr 1982 in die Getreidegasse. Das Gerücht, dass die Fastfoodkette nach 41 Jahren ausziehen soll, kursiert unter Kaufleuten schon seit Längerem. Michael Heinritzi, seit 2008 Lizenznehmer von McDonald's in Salzburg, bestätigte den Auszug: "Die Gerüchte sind richtig, wir werden zum Jahresende das Restaurant schließen." Die "unerlässlichen Investitionen", insbesondere auch Auflagen seitens der Behörden, für einen "notwendigen Umbau" seien wirtschaftlich nicht machbar. Heinritzi legt auch die McDonald's-Lizenz in Salzburg nieder. Der zweite große McDonald's-Franchisenehmer in Salzburg, Michael Kühlwein, sagt dazu: "Generell ist die Altstadt für McDonald's interessant. Schwierig sind aber die behördlichen Auflagen."
Hoffnung gibt es indes für eine dreistöckige Immobilie (550 Quadratmeter) am Kranzlmarkt, die seit über zwei Jahren leer steht. "Ein Mieter hat den Mietvertrag unterschrieben und baut gerade für die Eröffnung um", teilt der Eigentümer mit. Das Geschäft soll in zwei Monaten eröffnen.
Brancheninsider sprechen auch davon, dass ein schwedisches Textilhandelsunternehmen überlege, aus der Getreidegasse abzusiedeln. Das Unternehmen dementiert: "Eine Schließung des H&M-Stores ist derzeit nicht geplant." Weiterhin leer stehen auch die ehemaligen Räumlichkeiten der Modekette Zara, 1 400 Quadratmeter suchen einen neuen Mieter.
Im Erdgeschoßbereich könnten weiterhin Quadratmeterpreise von 150 Euro und mehr erzielt werden, sagt Maislinger. Für 400 Quadratmeter bedeutet das: 60.000 Euro pro Monat.
Von einem Umsatzrückgang von 30 Prozent im Bekleidungsbereich spricht Immobilienmakler Michael Denkstein. Dieser wirke sich auf das Bild der Altstadt aus. Temporäre Pop-up-Läden würden nur ein Drittel der regulären Miete zahlen und das "Gesamtbild der Altstadt trüben". Denkstein fordert ein aktives Agieren des Altstadtverbands und einen breiten Branchenmix in der Getreidegasse.
Eine Leerstandsquote von 2,6 Prozent hat das Beratungsunternehmen S + M für Toplagen in der Altstadt errechnet. 167 Geschäfte zählen laut einer Erhebung der CBRE GmbH zur A-Lage. Im Mittelpunkt steht die Getreidegasse. Mietpreise zwischen 50 und 150 Euro pro Quadratmeter müssen bezahlt werden.[8]
Ehemalige Geschäfte und Unternehmen
- Kolonialwaren R. F. Azwanger
- Schuhhaus Denkstein
- Eisenwaren- und Küchenartikelhandlung Flatscher
- Gollhofer Moden
- Hôtel zum goldenen Horn
- Hôtel zur Goldenen Krone (gegenüber vom Mozarts Geburtshaus an der Ecke)
- Papierfachgeschäft Hackenbuchner
- Schuhhaus Molitor, Getreidegasse 21
- Mode Franz Moltner
- Gasthof Mödlhamer, Getreidegasse 26
- Kleiderhaus Mühlberger, Getreidegasse 38
- Spielwaren Neumüller, Getreidegasse 2
- Kaufhaus Ornstein
- Musikhaus Pühringer
- Eisenwarenhandlung Roittner
- Stockhamer Brauhaus, Getreidegasse 35
- Delikatessen Stranz & Scio
- Schuhhaus Tagwerker
- Textilhaus Thalhammer mit Thalhammer-U
- Musikhaus Instrumente Karl Wessely, Getreidegasse 29[9]
- Wiener Bäckerei
- Drogerie Zezi
- McDonalds, Getreidegasse 26
Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs im Bereich der Getreidegasse
ErreichbarkeitNächste Haltestelle
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Bildergalerie
Das Hotel "Goldener Hirsch" an der Getreidegasse.
Der historische Wandarm der Firma L. Ornstein, Nachfolger war Mühlberger Bekleidung, heute Zara, Getreidegasse 24.
Gedenktafel und Stolpersteine
Stolperstein für Otto Kemptner in der Getreidegasse Nr. 11
Stolperstein für Maria Rausch in der Getreidegasse Nr. 13
Stolperstein für Josefine Schneider in der Getreidegasse Nr. 24
Gedenktafel für Marie Mösner in der Getreidegasse Nr. 28
Stolperstein für Johann Haslauer und Marie Haslauer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Josef Geer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Anna Penk in der Getreidegasse Nr. 35
Stolperstein für Oskar Goldfuss in der Getreidegasse Nr. 47
weitere Bilder
- Getreidegasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
- Getreidegasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Ammerer, Gerhard; Baumgartner Jutta: Die Getreidegasse, Salzburg, 2011, Colorama Verlagsgesellschaft mbH
- Klehr, Rudolf: Die Getreidegasse mit Rathausplatz und Kranzlmarkt. Historische Erinnerungen bei Spaziergängen in der Salzburg Altstadt, Sonderband, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 1994
Quellen
- Die angeführte Literatur sowie Einträge im SALZBURGWIKI
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Getreidegasse"
- "Salzburger Nachrichten", 9. Mai 2014
Einzelnachweise
- ↑ Einleitung im Buch Die Getreidegasse (Buch 1)
- ↑ "Die Getreidegasse (Buch 1)", Seite 11
- ↑ www.sn.at, 22. April 2024: "Leerstand in der Stadt Salzburg erreicht Rekordwert: Neue Stadtregierung will Mieten für neue Betriebe stützen", ein Beitrag von Marco Riebler
- ↑ Interne Informationen von SALZBURGWIKI-Benutzern, deren Informationen von Administrator Peter archiviert sind
- ↑ Quelle SALZBURG24, abgefragt am 26. Oktober 2017
- ↑ Längenmessung im digitalen Stadtplan von Salzburg, siehe maps.stadt-salzburg.at
- ↑ www.sn.at, 20. Juni 2022
- ↑ www.sn.at, 21. Juni 2023
- ↑ www.facebook.com, historisches Bild aus der Getreidegasse