Friedrich Schmidhuber

Internationale Polizeiorganisationen auf der Großglockner Hochalpenstraße 2019 vor dem Gedenkzeichen Fuscher Törl von links: Oberst Friedrich Schmidhuber, Robert Kopp (Präsident Polizeipräsidium Oberbayern Süd), Dr. Franz Ruf (Landespolizeidirektor Salzburg) und Dr. Johannes Hörl (Vorstand Großglockner Hochalpenstraßen AG).

Oberst Friedrich Schmidhuber ist Leiter der Landesverkehrsabteilung Salzburg in Ruhe.

Leben

Mit 1. Juli 2023 trat Oberst Friedrich Schmidhuber, Chef der Landesverkehrsabteilung (LVA) der Salzburger Polizei, in der 130 Beamte Dienst tun, nach 43 Dienstjahren seinen Ruhestand an. Schmidhuber ist passionierter Freizeitsportler (Radfahren, Wandern, Ski) und Familienmenschen (zwei Enkerl). 1987 war der jetzt 62-jährige, im Jahr 1980 in die Gendarmerie eingetretene Bischofshofener nach Absolvierung des Offizierskurses zur Gendarmerie-Verkehrsabteilung gekommen.

Nur zwei Mal wurde er "seiner" Verkehrspolizei - 2005 wurden Gendarmerie und Polizei fusioniert - untreu, wie er im SN-Gespräch sagt: "1995 war ich neun Monate quasi Schuldirektor. Da war ich Leiter der Schulungsabteilung für die Zöllner, die zur Gendarmerie wechselten. Und im Jahr 2013 habe ich meine Nachgraduierung zum Bachelor gemacht."

In puncto Überwachung der Verkehrsregeln auf den zig Tausenden Salzburger Straßenkilometern hat sich in der Ära Schmidhuber Enormes getan: "1988 haben wir die ersten Alkomaten bekommen und damit hatten die Teströhrchen ausgedient. Wurden zum Beispiel von der gesamten Salzburger Polizei noch 1986 rund 2 200 Alkotest gemacht, so stieg deren Zahl dann blitzartig auf 15 000 bis 20 000 an. Und mit Einführung der handlichen Alkovortestgeräte im Jahr 2005, mit denen eine Überprüfung kaum zwei Minuten dauert, wurden die so wichtigen Alkoholkontrollen nochmals massiv verstärkt", sagt der scheidende Polizei-Oberst.

Tatsächlich wurden in Salzburg 2022 landesweit rund 150 000 Alkovortests gemacht - allein das Team der Landesverkehrsabteilung führte dabei im Vorjahr rund 26 000 derartiger Vortests durch.

Was Schmidhuber als positiv hervorstreicht: "Während die Zahl der Tests in die Höhe schoss, hat sich die Zahl der dabei positiv Getesten nur relativ wenig nach oben verändert." So habe es 2022 in Salzburg rund 2 300 positive Alkotests gegeben; rund 750 Lenker hatten dabei zwischen 0,5 und 0,8 Promille, die anderen mehr als 0,8. Die Absenkung des Grenzwerts von 0,8 auf 0,5 Promille, die von 1998 datiert, war für Schmidhuber ein "sehr guter Schritt. Auch wenn die Empörung in der Gastronomie damals groß war".

Die Leistungszahlen der Polizei-Landesverkehrsabteilung beeindrucken. Laut Schmidhuber wurden 2022 "wohl mehr als 550 000 Amtshandlungen durchgeführt. Der weitaus größte Teil davon entfiel auf Anzeigen wegen Geschwindigkeitsübertretungen, in der Regel Anonymverfügungen. Weiters wurden etwa auch zirka 10.000 Übertretungen wegen Nichteinhaltung des Sicherheitsabstands geahndet, zudem rund 3 000 Verstöße gegen Handytelefonie am Steuer.

Generell, so sagt er, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Verkehrsüberwachungs- und Kontrolltechnik viel geändert. Laserpistolen hielten Einzug, ebenso wie etwa Drogen(speichel-)Testgeräte. "Besonders erfreulich", so Schmidhuber, ist der massive Rückgang an Todesopfern bei Verkehrsunfällen im Bundesland: 1994 habe es noch 114 Tote zu beklagen gegeben, seither ist die Zahl - mit Ausreißern nach oben, aber stetig gesunken - auf den bisherigen Rekordminuswert von 20 Getöteten im Vorjahr.

Der starke Rückgang liege an der immer besseren Fahrzeugtechnik, an der Optimierung der Rettungskette, an Geschwindigkeitsbeschränkungen und stärkerer Überwachung.

Zu seinem "schwärzesten Tagen" in seiner Dienstzeit zählt Schmidhuber "den Brand im Tauern-Tunnel mit zwölf Toten 1999". Damals war ein Lkw im Tunnel auf eine stehende Kolonne aufgefahren - die Folge war ein Flammeninferno. Besonders positiv ist ihm demgegenüber die Rad-WM 2006 in Salzburg in Erinnerung: "Das Verkehrsmanagement dieses Groß-Events hat wirklich toll geklappt."

Auf den Straßenverkehr bezogene Wünsche hat der scheidende Polizeioffizier auch - und deren gleich fünf:

  • "Erstens, auch wenn es wohl nur eine Vision oder eine Illusion bleibt, wünsche ich mir, dass es irgendwann keinen Verkehrstoten mehr gibt."
  • "Zweitens wäre es schön, wenn die Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden. Weniger Aggressivität wirkt sich positiv auf das Unfallgeschehen aus."
  • Zum dritten wünscht sich Schmidhuber, dass "Diskussionen wie jene um ein Senken der Tempolimits von Sachlichkeit anstatt von Justamentstandpunkten besetzt ist."
  • Viertens tritt er für eine Abschaffung bzw. ein Absenken der Straftoleranzen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen ein: "Warum etwa bei erlaubtem Tempo 100 teilweise eine Straftoleranz von 10 km/h besteht, erschließt sich mir nicht."
  • Der fünfte Wunsch Schmidhubers betrifft die immer mehr werdenden Drogenlenker: "Hier müssen unsere Maßnahmen endlich effizienter werden. In Österreich muss die Polizei einen Lenker, bei dem das Drogentestgerät positiv anschlägt, zwingend zu einem Arzt gebracht werden, der extra per Gutachten eine Fahruntauglichkeit feststellen muss. Erst dann darf dem Lenker Blut abgezapft werden. Das ist viel zu umständlich und nicht auf europäischem Niveau. Liegt ein positiver Drogentest vor, soll daher - wie in fast allen anderen Ländern - gleich verpflichtend eine Blutabnahme erfolgen."

Schmunzeln kann der Polizei-Oberst über die Frage, wie viele Strafzettel wegen Zu-Schnell-Fahrens er selbst schon bekommen hat? Antwort: "Wirklich sehr wenige. Ich kann mich jetzt nur an einen in Tirol erinnern. Ich bin grundsätzlich ein sehr disziplinierter Autofahrer."

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