Michael Seywald
Mag. art. Michael Alexander Seywald (* 1956 in der Stadt Salzburg) ist Musiker, Kunstmaler und ehemaliger pädagogisch-künstlerischer Landesdirektor des Musikums Salzburg.
Ausbildung
Michael Seywald absolvierte an der Universität Mozarteum das Studium im Konzertfach Violine und Instrumentalpädagogik bei Prof. Helmut Zehetmair. Vorher waren Bernhard Rothenbuchner, Prof. Bruno Steinschaden und Prof. Hermann Kienzl seine Geigenlehrer gewesen.
Sologesang, Lied und Oratorium waren seine zweite Studienrichtung bei Prof. Friederike Seywald, Prof. Walter Ranninger und Kammersänger Karl-Christian Kohn.
Weitere Studien folgten bei Nikolaus Harnoncourt, Prof. Martin Mumelter, Ljerko Spiller, Montserrat Figueras, Monika Lenz, Norbert Prasser, Kurt Widmer und Thomas Zehetmair.
Von 1975 bis 1976 war Seywald Mitglied der Militärmusik Salzburg unter Prof. Leo Ertl und Oberst Josef Spirk mit den Instrumenten Violine und Schlagwerk.
Als Kunstmaler erhielt Seywald seine Ausbildung bei Prof. Irma Rafaela Toledo.
2004 bis 2005 absolvierte Seywald eine Ausbildung in Organisationsentwicklung und Unternehmensberatung bei Trigon.
2019 Zertifikat zum Einsatz der psychologischen Testverfahren: Positive Leadership PERMA-Lead Profiler und Positive Leadership PERMA-Lead 360o Feedback
Seywald und das Musikum
Nach 25 Jahren an der Spitze des Salzburger Musikschulwesens ging Michael Seywald 2024 in Ruhestand. In seine Amtszeit fielen maßgebliche Reformen. "Ich wollte eigentlich nicht Landesdirektor werden", sagt Michael Seywald. Als Geiger, Maler, Leiter des Hofhaymer-Consort und Chef der Musikschule Mattsee II habe er pädagogisch und künstlerisch andere Pläne gehabt. Die wurden 1998 über den Haufen geworfen: Seywald wurde als interimistischer Leiter des damaligen Salzburger Musikschulwerks (später Musikum) eingesetzt und ein Jahr später einstimmig zum neuen Landeschef gewählt.
Die Situation des Musikschulwerks in den 1990er-Jahren erforderte Reformen. Struktur und Organisation der Landesorganisation sollten verbessert und eine neue Struktur für die Musikschule in der Stadt Salzburg gefunden werden. "Wir mussten innerhalb von kurzer Zeit Dinge neu denken. Dadurch entstand ein ganz starker Veränderungswille", erzählt Seywald. 1,44 Prozent der Salzburger Jugendlichen erhielten Unterricht im Musikschulwerk, die Politik formulierte eine Zielvorgabe von zwei Prozent. Heute beläuft sich die Quote auf 2,4 Prozent.
Musikum, so nennt sich das Musikschulwerk seit 2004. Mit neuem Namen und neuem Schwung sei es möglich gewesen, der Institution einen modernen Anstrich zu verpassen, schildert der Musikum-Chef: "Das Musikum muss in die Gesellschaft hineinwirken. Wir haben über 100 Chorleiter ausgebildet. Mit unserem Jahresarbeitsmodell konnten wir zeigen, wie engagiert unsere Lehrer arbeiten. Denn der Unterricht hört nicht an der Tür des Unterrichtszimmers auf."
600 Projekte wurden in den 25 Jahren umgesetzt und 35 000 Veranstaltungen im Land Salzburg durchgeführt. Gerade im ländlichen Bereich habe das Musikum starke Akzente gesetzt und die Schülerzahlen markant gesteigert. Heute zählt das Musikum rund 400 Lehrende sowie 13 700 Schüler.
Wichtiger als die Zahlen sind Michael Seywald die Möglichkeiten, das kreative Potenzial von Kindern und Jugendlichen in Salzburg auszuschöpfen. Allein für das Mozartjahr 2006 wurden 830 Projekte entwickelt. "Das war ein Turbo für uns", erinnert sich der Musikum-Chef. Das war auch daran zu spüren, dass 2006 in der Stadt Salzburg ein 30-jähriges Provisorium beendet wurde: Das Musikum erhielt ein eigenes Gebäude in der Schwarzstraße, nachdem Lehrer und Schüler über Jahrzehnte davon abhängig waren, ob Schulwarte nachmittags ungeputzte Schulzimmer zur Verfügung gestellt hatten. Auch die Landeszentrale ist seither im Haus in der Schwarzstraße beheimatet. Landesweit waren es 15 neue Musikschulgebäude, die erhebliche infrastrukturelle Verbesserungen schufen.
Skeptisch blieb Michael Seywald gegenüber Plänen, Konzertfach-Studierende aus dem Mozarteum als Musiklehrer einzusetzen, oder der Gratis-Blockflöten-Aktion von Elisabeth Fuchs für Salzburger Volksschüler. "Man muss die Lehrerinnen und Lehrer schulen. Kinder müssen von Lehrenden unterrichtet werden, die ihr Handwerk verstehen", schildert der Musikpädagoge. Musikunterricht sei eine sehr komplexe Angelegenheit, "bei uns unterrichten nur ausgebildete Lehrer". In Sachen (Fort-)Bildung habe das Musikum mit neu geschaffenen Akademien, etwa für Kapellmeister und Chorleiter, entsprechende Schritte gesetzt.
Dazu zählt auch die Orchesterakademie, ein Herzensprojekt, das Michael Seywald in seinem letzten Amtsjahr realisieren konnte. In das Vermittlungskonzept fallen zwei klassische Klangkörper, darunter das wiederbelebte Junge Mozart Orchester, und eine Bläserformation. "Kinder sollen gemeinsam musizieren, das ist die Grundidee. Wir fördern die Orchesterkultur auf breiter Basis."
Am Freitag übergibt Michael Seywald sein Amt an Thomas Aichhorn. Ein Semester lang wird er seinem Nachfolger begleitend zur Seite stehen. "Es ist ja doch eine sehr komplexe Tätigkeit mit verschiedenen Arbeitsfeldern und Systemen."
Spätestens ab Herbst will der heute 67-Jährige dann jene Dinge nachholen, die berufsbedingt 25 Jahre in den Hintergrund rückten. "Die Geige und die Malerei werden mich begleiten. Aber vor allem habe ich wieder mehr Zeit für meine Familie."[1]
Internationale künstlerische Tätigkeit
Seywald ist Leiter des Paul Hofhaimer Consorts Salzburg. Neben dem Gesang spielte er verschiedene historische Instrumente: Diskantgeige, Rebec, gotische Fidel, Drehleier, Trumscheit, Oud, Saz, Posaune, Zink, Psalter und Schlaginstrumente.
Zahlreiche Konzertreisen führten ihn nach Deutschland, in die Tschechoslowakei, in die Schweiz, nach, Italien, Ungarn, Luxemburg, Lettland, Estland, Litauen, Zypern, in die USA und nach Kanada. Das Paul Hofhaimer Consort hat sich besonders mit der Musik am Salzburger Fürstenhof während des Mittelalters und der Renaissance beschäftigt, zahlreiche Werke wiederbelebt und einem Publikum wieder zugänglich gemacht. Besonders verdient gemacht hat sich das Ensemble um die Erforschung und die Wiederbelebung des Mönchs von Salzburg und Paul Hofhaimers.
Die Arbeit des Paul Hofhaimer Consorts ist in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen mit dem ORF, der ARD, dem SFB, dem ZDF, dem Lettischen Fernsehen und dem Litauischen Rundfunk sowie durch Schallplattenaufnahmen bei "Arte Nova Classics", "Pan Sound" und dem "Studio Weinberg" dokumentiert.
Seywald war Mitglied mehrerer Ensembles: Ensembles Tritonus, Derra de Moroda, Musica Felice, Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen mit dem Vokalensemble Spinario;
Er ist Lektor an der Universität Mozarteum und an der Universität für Weiterbildung Krems (im Auftrag der KOMU)
Von 1985 bis 1998 unterrichtete er im Musikum Violine sowie Viola und gründete und dirigierte das Diabelli-Orchester.
Seit 1998 ist Seywald Pädagogisch-künstlerischer Landesdirektor des Musikums. Er leitete gemeinsam mit Geschäftsführer Gerhard Schwaiger und dem kaufmännischen Landesdirektor Mag. Christian Türk einen umfassenden Reformprozess in allen betrieblichen Bereichen des Musikums.
Er war unter anderem Initiator des "Wasserkunstfestes" in Seeham und zahlreicher Musikprojekte in den Jubiläumsjahren Mozartjahr, Bachjahr und 200 Jahre Salzburg bei Österreich.
Internationale Ausstellungen als Kunstmaler
Über 30 Einzelausstellungen und künstlerische Interventionen in österreichischen Galerien und Museen, sowie zahlreiche Ausstellungen in der Türkei und in Polen über das österreichische Kulturinstitut dokumentieren seine bildnerische Tätigkeit.
Künstlerische Gestaltung der Kapelle der Konzilspfarre St. Paul in Salzburg.
- Österreichisches Kulturinstitut Istanbul: Galerien und Museen in Istanbul, Ankara, Bursa, Erdine, Izmir;
- Österreichisches Kulturinstitut Warschau: Galerien und Museen in Warschau, Radom, Bydgoszcz, Posen, Torun;
Ausstellungen auf der internationalen Kunstmesse ARTFair Innsbruck
Weitere Funktionen
- Stellvertretender Vorsitzender des Bundesfachbeirates von "prima la musica",
- 2007 und 2016 Mitglied des Salzburger Landeskulturbeirates sowie
- 2014 Vorsitzender der Konferenz der österreichischen Musikschulwerke – KOMU.
- Seit 2024 Mitglied im Vorstand der Salzburger Volkskultur
2024 erhielt M.Seywald das Große Verdienstzeichen des Landes Salzburg
Kontakt
E-Mail: michael.seywald@aon.at
Quellen
Einzelnachweis
Vorgänger |
Landesmusikschuldirektor seit 1998 |
Nachfolger |