Franz Wesenauer (Priester)

Franz Seraph Wesenauer (* 8. Juni 1904 in Ebensee, OÖ.; † 19. Oktober 1991 in Salzburg) war Priester der Erzdiözese Salzburg, langjähriger Pfarrer von Salzburg-St. Elisabeth und eine bekannte Persönlichkeit des katholischen Lebens der Stadt Salzburg.
Leben
Franz Wesenauer, Sohn des Franz Wesenauer und der Katharina geborene Heigl, absolvierte in Salzburg das erzbischöfliche Knabenseminar Borromäum und das Priesterseminar. Er empfing am 13. Juli 1930 von Erzbischof Ignaz Rieder im Salzburger Dom die Priesterweihe.
Er war als Kooperator in den Pfarren Wörgl (1931–1935), Salzburg-Nonntal (1935), Großgmain (1938) und Salzburg-St. Andrä (1938–1945) tätig.
Von 1945 bis 1950 wirkte er als Direktor des "Johanneum"-Instituts[1] und Diözesanjugendseelsorger in Salzburg, anschließend durch drei Jahrzehnte als Stadtpfarrer der Pfarre Salzburg-St. Elisabeth.
In der NS-Zeit verhalf er als Kooperator von der Pfarre St. Andrä zusammen mit Pfarrer Franz Zeiss verfolgten jüdischen Familien zur lebensrettenden Flucht.
Seine Tätigkeit im Johanneum Salzburg verschaffte ihm Eingang als "Onkel Franz" in Thomas Bernhards Jugendautobiografie "Die Ursache. Eine Andeutung" (1975). Wesenauer sah sich verunglimpft und klagte Bernhard sowie den Verleger wegen übler Nachrede. Der Prozess endete mit einem Vergleich, demzufolge das Buch nur mehr in einer bereinigten Fassung verkauft werden durfte.[2]
Zum Andenken an Franz Wesenauer wurde am 14. Juli 2015 im Salzburger Stadtteil Neustadt am Mirabellplatz Nr. 5 vor der Andräkirche ein Stolperstein verlegt.
Weitere Salzburgartikel mit Bezug auf Franz Wesenauer
Literatur
- Hofmann, Josef: Prälat Franz Wesenauer. Ein Priesterleben. 1904-1991. [Selbstverl. Prof. Dr. Josef Hofmann] 1998.
Quellen
- RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Eintrag zu Wesenauer, Franz (1904-1991)
- Stolperstein Franz Wesenauer
Einzelnachweise
- ↑ Das Knabeninstitut "Johanneum" in Salzburg, Schrannengasse 4, wurde als Jugend- und Erziehungsheim 1887 gegründet. In den Schlafsälen hatten bis zu 90 Schüler Platz. Nach dem "Anschluss" 1938 wurde das Gebäude enteignet und ab 1939 als NS-Schülerheim genutzt. 1945 übernahm die Erzdiözese Salzburg die Führung des "Johanneum"-Instituts.
- ↑ Vgl. Riendeau, Vincent: Der Literaturskandal: Symbolisches Kapital und Selbstbezug am Beispiel Thomas Bernhards. Mémoire présenté à la Faculté des arts et sciences en vue de l’obtention du grade de maîtrise ès arts en études allemandes Université de Montréal, 2010.
Vorgänger |
Pfarrer von Salzburg-St. Elisabeth 1950–1980 |
Nachfolger |