Kapellhausstöckl


Das Kapellhausstöckl ist ein nicht mehr bestehendes Gebäude nächst der Edmundsburg auf dem Mönchsberg (ehemals Mönchsbergviertel) in der Stadt Salzburg. Es gehörte zum Kapellhaus und stand den Domkapellknaben in ihrer Freizeit zur Verfügung.
Geschichte
Vor der Edmundsburg, im Raum des heutigen Gebäudes der Freunde der Salzburger Festspiele, Mönchsberg 1, auf der Peterswachtbastei nächst der Mauer der Peterswachtbastei und über dem alten nicht erhaltenen St. Peter-Stadel (heute steht hier teilweise das Benediktinerkolleg), stand lange das sog. Kapellhausstöckl.
Seit alter Zeit führte ein Fahrweg auf diese Anhöhe am Mönchsberg. Seit 1652 wurde hier früher aus Holz eine Stiege erbaut. Nach Erbauung der dritten Stadtbefestigung hatte Fürsterzbischof Paris Lodron auf die Peterswachtbastei eine Stiege erbauen lassen. Sie war mit einem Schindeldach bedeckt und am Anfang in der Nacht durch ein Gittertor versperrt. An der linken Seite der Stiege stand ein Torwächterhäuschen.
Auf dieser Bastei stand ein Gartenhäuschen mit einer Grundfläche von etwa 5 x 10 m mit einem schmucken spitzen Dach und am Giebel desselben mit einer metallenen Windfahne, das später villenartige also schmucke Vor- und Anbauten erhielt. Das Häuschen stand inmitten eines kleinen Gartens. Nebenan befand sich ein in den Mönchsbergfels führender großer Keller, dessen Bestimmung nicht genau bekannt ist. Im Raum des ehemaligen Häuschens ist dicht am Ausgang der Stiege ist bis heute eine kleine Steintafel mit Inschrift angebracht, welche bekundet, dass 1733 Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian dieses Gartenhäuschen als Erholungsheim für die Kapellhausknaben gebaut habe. Es wurde allgemein Kapellhausstöckl genannt. Der dortige Garten mit seinen Obstbäumen diente schon vor Firmian, nämlich schon vor 1720 bis 1803 als Erholungsort für die Kapellknaben. Hier wurde auch das früher sehr beliebte "Kegelschieben" als Freizeitvergnügen betrieben.
Den Kapellknaben stand, "damit sie zu Hauß nit gänzlich ersitzen und erkranken", das "Gärtl" zur Verfügung.[1] und jetzt zu den Liegenschaften der Festpielhäuser im Festspielbezirk gehört.
Am Ort des einstigen Kapellhausstöckls ist eine Steinplatte mit folgendem Spruch angebracht:
- SACROS
- INTER CONCENTUS, UT GRATIOSA
- HABERENT SUSPINA PIE
- CANENTES CAPELLÆ ALUMNI
- HOC IN HORTULO
- HAC SUB UMBRA LAETUM ILLIS
- REFRIGERIUM EXTRUI VOLUIT
- LEOPOLDUS
- ARCH. ET PRINCEPS SALISB. EX LIBR: B: DE FIRMIAN &c.
- Ao MDCCXXXIII.[2]
1803 erwarb das Kapellhausstöckl der Zimmermeister Simon Ragginger, das bis nach 1830 weiterbestand. Nach 1850 wurde es samt neuen An- und Zubauten etliche Jahre als Gastwirtschaft genutzt. Als solche machte es im Jahre 1854 einen Besitzwechsel durch und wurde um 1.660 Gulden 40 Kronen von Anton Folzwinkler erworben. Im nächsten Jahr wurde es wegen verschiedener Unzukömmlichkeiten behördlich gesperrt. Das Kapellhausstöckl musste um 1860 einer offenen Neugestaltung der Peterswachtstiege (später Festspielhausstiege bzw. Clemens-Holzmeister-Stiege) weichen. In Anbauten im Raum des Kapellhausstöckls richtete 1880 als Mieter der Fotograf Anton Czurda sein Atelier ein. 1888 erwarb diese Anbauten Professor Josef Schuhmeister, ein früher bekannter Schulmann im Haus (bis zu ihrem Tod gemeinsam mit Ehefrau Valerie). Nach dessen Tod im Jahr 1911/12 wechselte es erneut oft den Besitzer.
Weblinks
- Lage auf openstreetmap
Quellen
- Dr. Reinhard Medicus
- Josef Eder: Das Kappellenhausstöckl (richtig aber Kapellhausstöckl) ANNO, Salzburger Volksblatt, 30. März 1925, Seite 3
- Johannes Peregrinus: Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses (Sonderabdruck der Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, MGSLK 28, 1888, S. 358-416). Jos. Dellacher & Co, vormals Jos. Oberer in Salzburg, 1888.
Einzelnachweise
- ↑ Peregrinus: Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses, Salzburg 1888, S. 83f.
- ↑ Übersetzung: Damit die frommen singenden Kapellknaben bei ihren hl. Gesängen ein angenehme Ruhe haben, hat in diesem Garten unter diesem Schatten ihnen einen freudigen Erholungsplatz errichtet wissen wollen Leopold, Erzbischof und Fürst von Salzburg, Freiherr von Firmian im Jahre 1733.