Jos. Mayer Modewaren

Aus SALZBURGWIKI
(Weitergeleitet von Knopferlmayer)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Modegeschäft Jos. Mayer Modewaren.
Karte

Jos. Mayer Modewaren, den Salzburgern als Knopferlmayer bekannt, wurde in der Altstadt der Stadt Salzburg 1758 von Josef Mayer gegründet.

Geschichte

Der in München ausgebildete Knopfmacher und Posamentierer Johann Mayer erhielt 1758 das Bürgerrecht der Stadt Salzburg sowie von Fürsterzbischof Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach die Gerechtigkeit das Handwerk auszuüben. Er gründete ein Galanteriewaren-Geschäft in einem Holzladen auf der Stadtbrücke. 1804 übersiedelte er sein Unternehmen an seinen jetzigen Standort im Rathaus.

Im Geschäft (2025).

Seit seiner Gründung ist das Unternehmen in Familienbesitz. Es folgten Josef Mayer, Ferdinand Mayer (* 1861; † 1929), Josef Mayer II. (* 1895; † 1958), Josef Mayer III. (* 1926; † 1994) [...]. Heute wird der Knopferlmayer in achter Generation von Veronika Stockinger, geborene Mayer, geführt (Stand 2020).

Beim Salzburger "Knopferlmayer" werden Knöpfe noch gepresst

Ein Beitrag von Barbara Haimerl in den Salzburger Nachrichten vom 4. November 2021

In dem Traditionsgeschäft in der Salzburger Altstadt bekommen Rohlinge wie anno dazumal ein Kleid aus Stoff. Anlässlich von "Hand.Kopf.Werk" plaudert die Chefin aus dem Nähkästchen.

Knöpfe auf massenhaft genähter Konfektionsmode entpuppen sich oft als Blender. Sie geben vor, aus Metall, Leder oder Horn zu sein, spielen diese Rolle in Plastik aber unglaubwürdig. "Unsere Knöpfe tun nicht so, als ob", sagt Veronika Stockinger und legt zur Untermauerung einen Viertelguldenknopf auf den Verkaufstresen. Dieser Metallknopf ist als Klassiker auf Trachten beliebt. In der neunten Generation bietet Stockinger im "Knopferlmayer" in der Salzburger Altstadt Kurzwaren aller Art an, darunter Borten, Spitzen, Bänder, Nähzubehör und mehr als 3500 verschiedene Knopfmodelle in allen erdenklichen Farben, Größen und Materialien. Eines steht für Stockinger fest: "Knöpfe können ein Kleidungsstück extrem aufwerten oder optisch ruinieren."

Historische Aufnahme in der Auslage.

Anlässlich des vom Altstadtverband organisierten Festivals Hand.Kopf.Werk, bei dem Traditionsbetriebe noch bis 13. November ihre Pforten öffnen, plaudert Stockinger heute aus dem Nähkästchen und erzählt aus der 263-jährigen Geschichte der Salzburger Institution. Alle Plätze sind bereits vergeben. "Früher hießen wir im Volksmund Posamentiermayer", schildert die Salzburgerin. Ein Posamentierer sei ein Bortenwirker und Kordeldreher. Firmengründer Johann Mayer habe dieses Handwerk beherrscht. Auch Knöpfe seien aus den Borten und Zierbändern gefertigt worden. Heute kauft Stockinger Posamentenknöpfe zu, sie kommen vor allem aus Frankreich und Italien. Direkt im Geschäft kommt aber nach wie vor die Knopfpresse zum Einsatz. Mit dieser Maschine aus den 1950er-Jahren werden Knopfrohlinge aus Zwirn oder Kunststoff wie anno dazumal mit Stoff bespannt. Stoffknöpfe seien nach wie vor sehr beliebt, sagt Stockinger, die diese Arbeit auf einem uralten Holztisch aus Familienbesitz erledigt. Die Pressknöpfe seien oft als raffinierter Verschluss auf Brautkleidern zu finden.

Veronika Stockinger vom Knopferlmayer, 59 sek. Video

Am Mittwoch (Anm. 3. November 2021) ging Kindern im Traditionsgeschäft der Knopf auf. Stockinger zeigte ihnen, aus welchen Materialien Knöpfe gefertigt werden - von Perlmutt über Glas bis zur Steinnuss. Bei einem Quiz mussten die Kinder Knöpfe dem jeweiligen Material zuordnen. "Dabei sind alle Sinne gefordert", betont Stockinger. Reibe man Kunststoffknöpfe in der Hand, fühlten sie sich nach einiger Zeit klebrig an. "Knöpfe aus Steinnuss greifen sich samtig an und solche aus Büffelhorn kühl." Nur zur Ansicht hat Stockinger Knöpfe aus Stein, Kork und Koralle auf Lager. "Diese Materialien sind rar und kommen nicht mehr zum Einsatz." Im Kommen seien Knöpfe aus Naturmaterialien wie Holz, Bambus oder Kokosnuss. Letztgenannte macht bemalt und emailliert oder mit Veloursüberzug auf sich aufmerksam. "Auch große Knöpfe aus Kokosnuss sind sehr leicht und eignen sich deshalb gut für Taschen oder Strickjacken", sagt Stockinger. Viele Kundinnen seien in den vergangenen Monaten mit "wunderschönen Coronawesten" ins Geschäft gekommen. Das Handarbeiten und Nähen habe während der Pandemie einen Aufschwung erlebt. Privat verwendet Stockinger die Knöpfe auch, um Schmuck oder Gürtel anzufertigen. Für ihre Kette aus Perlmuttknöpfen erntet sie stets viele Komplimente.

Ein Besuch im Geschäft lohnt auch wegen der nach dem Krieg gefertigten Holzmöbel. "Ich wurde oft gedrängt, auf Plastikladen umzusteigen, weil unser Interieur als altmodisch angesehen wurde." Gottlob hat Stockinger diesen Zurufen widerstanden. Nach wie vor bewahrt sie die Knöpfe in den weißen Kartons aus längst vergangenen Zeiten auf. Verschnürt sind sie mit dem sogenannten Galgen. Das Um und Auf ist der verschiebbare Knoten. "Eine Kundin war von dieser Technik so begeistert, dass ich ihr den Galgen beigebracht habe, sie braucht die Technik zum Verschnüren von Akten."

Bildergalerie

Weblink

Quellen