Michein-Kasten
Der Michein-Kasten ist ein Getreidekasten in der Lungauer Marktgemeinde Tamsweg.
Geschichte
Der Getreidekasten und sein figürlicher Schmuck werden ins frühe 18. Jahrhundert datiert. Die Jahreszahl 1876 an den Pfettenbrettern weist auf eine Renovierung hin. Die am Hang liegende Westseite wurde 1946 zu einem Mühlengebäude erweitert. Im Inneren des Troadkastens findet man neben Brechelwerkzeug zur Erzeugung des Rohstoffes für Leinengewebe u. a. auch alte Geräte wie Fußeisen, die man für den Gang zum hochgelegenen Micheinbauernhof benötigte.
Beschreibung
Der fünf Meter hohe Micheinkasten steht in der Ortschaft Lasaberg in erhöhter Lage an der rechten Seite der Zufahrtsstraße.
Zu etwas Besonderem wird der Kasten durch die figürliche Gestaltung der Eingangsfront des Kastens. Er diente der Aufbewahrung von landwirtschaftlichen Produkten, aber auch von Ersparnissen und kostbarem Besitz der Bauern. Das Obergeschoss des Blockbaus ist mit einem Mantel aus Holzschindeln verkleidet.
Das Dach bildet an der Eingangsseite einen kleinen Schopf aus, der mit filigranen Verzierungen versehen ist. Unter dem Giebel erstreckt sich eine geschnitzte, farblich gefasste Figurengruppe der Kreuzigung über das gesamte Obergeschoss. In der Mitte befindet sich der Gekreuzigte mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes. Von hier aus ist sie zu beiden Seiten von einer aufsteigenden Reihe von jeweils sechs sitzenden Apostelfiguren umrahmt, den oberen Abschluss bildet Gottvater mit der Heiliggeisttaube. Über der Eingangstür ist auf einer kleinen Blechtafel die Szene der Verdammten und Geretteten dargestellt. In drastischer Weise sind lodernde Feuerzungen und die verzerrten Gesichtern der Verdammten dargestellt, die mit den Armen verzweifelt um Rettung bitten.