Pinzgauer Festtagstracht
Die Pinzgauer Festtagstracht ist eine Salzburger Tracht, die seit 2021 ein immaterielles UNESCO-Kulturerbe ist.
Geschichte
Die Ursprünge der Pinzgauer Festtagstracht, des Pinzgauer Überrocks mit Hut und Steppmieder, reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Als Vorbild wurde die damals übliche höfische und bürgerliche Mode genommen. Die Garnierspenzer und die Steppmiedertracht gehören seit etwa 1850 zu den Festtrachten der Salzburger Gebirgsgaue (Pinzgau, Pongau und Lungau). Sie weist sich durch die aufwendige Gestaltung der Oberteile, die Anbringung aufwendiger Blumen aus Seide auf dem Spenzer und die Reliefstepperei auf dem Mieder aus. Die Herstellung dieser verlangt hohes Wissen und Erfahrung im Handwerk der Schneiderei. Darüber hinaus tragen sie zur regionalem Identität der Trägerinnen bei.
Die Leoganger Schneidermeisterinnen Christine Eberl und Sandra Thaier setzten sich Anfang der 2020er-Jahre dafür ein, dass diese seit fast 200 Jahren in den Salzbuger Gebirgsgauen getragene Festgewand Anfang November 2021 offiziell
Die beiden Leoganger Trachten-Expertinnen und Schneidermeisterinnen Christine Eberl und Sandra Thaier brachten im Frühsommer 2021 ein entsprechendes Ansuchen zur Aufnahme ins Verzeichnis des "immateriellen Weltkulturerbes in Österreich" der UNESCO ein. Im Begleitschreiben zur erfolgreichen Bewerbung hielt Ernestine Hutter, die Leiterin der volkskundlichen Sammlung des Salzburg Museums, fest: "Die Garnierspenzer- und Steppmiedertracht ist die Festtracht für Frauen in den Salzburger Gebirgsgauen. Unter allen heimischen Trachten erfordert die Anfertigung von Garnierspenzer und Steppmieder die höchsten handwerklichen Fähigkeiten. Wie der Name ,Garnierspenzer' schon zum Ausdruck bringt, ist es die überaus reiche Auszier - die ,Garnierung' - am Ausschnitt des Spenzers, die ihn von allen übrigen Festtrachten in wirkungsvoller Weise abhebt."
In einem zweiten Begleitschreiben hielt der Kustos des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang, Professor Hermann Mayrhofer, fest: "Die Pinzgauer Festtagstracht der Frauen gibt jeder Veranstaltung ein besonderes Gepräge." Sie sei ein "besonderes handwerkliches Juwel", ihre Herstellung erfordere "von einer Schneiderin hohes Können".
Die Weitergabe der Tracht über Generationen erfülle zudem eine wesentliche soziale Funktion. Nämlich: "Die Trägerinnen sind besonders stolz, die Tracht ihrer Mütter oder Großmütter tragen zu dürfen."
Bildergalerie
Am Freitag, den 8. Juli 2022 fand die Übergabe der Urkunde mit Musikkapelle und Fahnenabordnungen im Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang statt.
v.l.n.r.: LH-Stv. Christian Stöckl, Sandra Theier (Schneidermeisterin), Christine Eberl (Schneidermeisterin), Brigitta Pallauf (Landtagspräsidentin) und LH-Stv. Heinrich Schellhorn.
v.l.n.r.: Brigitta Pallauf (Landtagspräsidentin), Patrizia Jankovic (Generalsekretärin Unesco) und Sandra Theier (Schneidermeisterin) halten die Urkunde in Händen, Christine Eberl (Schneidermeisterin), LH-Stv. Christian Stöckl und LH-Stv. Heinrich Schellhorn.
Quelle
- Salzburger Woche, Ausgabe Pongauer Nachrichten, 4. November 2021
- www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe
- www.meinbezirk.at 22. Dezember 2021: "Der Überrock ist viel mehr als nur ein Kleid"
- www.sn.at/kultur, 8. Juli 2022