Heinrich Schellhorn

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Dr. Heinrich Schellhorn
Reinhold Würth und Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn bei der Enthüllung der Bronzeskulptur Die Sprache der Vögel am 4. April 2019 im Hof des Chiemseehofes des Künstlers Anselm Kiefer.

Dr. Heinrich Schellhorn (* 29. April 1961 im Zillertal, Tirol) ist Rechtsanwalt und Politiker (Grüne). Er war von 19. Juni 2013 bis 23. September 2022 Mitglied der Salzburger Landesregierung und Landeshauptmann-Stellvertreter.

Leben

Heinrich Schellhorn wurde auf einem Bergbauernhof im Tiroler Zillertal geboren. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Jus, Politik und Geschichte und sammelte als ÖH-Vertreter erste politische Erfahrungen. Nach dem Zivildienst und dem Abschluss des Studiums übersiedelte er der Liebe wegen nach Salzburg. Hier absolvierte er ab 1985 das Gerichtsjahr, arbeitete dann als Rechtsanwaltsanwärter. 1990 machte er sich als Anwalt selbstständig und war ab 1992 mit Gerhard Mory in einer Kanzleigemeinschaft in Hallein tätig. Heute ist Schellhorn auch für sein soziales Engagement bekannt. Gemeinsam mit seinem Kanzleipartner vertritt er etwa Flüchtlinge rechtlich.

Schellhorn ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt in Rif in Hallein.

Politik

Seine politische Karriere startete Schellhorn 1992 als Gemeindevertreter der Stadt Hallein für die Aktion Lebenswertes Hallein. Von 1994 bis 2004 war Heinrich Schellhorn für das Bündnis Hallein, eine überparteiliche Wahlplattform, die sich aus der ALH und dem ehemaligen SPÖ-Vizebürgermeister Walter Ebner geformt hatte, zunächst Stadtrat für Raumordnung und später für Kultur und Jugend. Nachdem das Bündnis aber 2004 massive Verluste hinnehmen musste, schied der Anwalt aus dem Stadtparlament aus.

Holprig gestaltete sich der Einstieg in die Landespolitik. Auf der provisorischen Liste für die Landtagswahl 1999 schien Schellhorn hinter Christian Burtscher und Elisabeth Moser auf Platz drei auf. Nach dem überraschenden Rückzug Burtschers bekundete er Ambitionen auf den Spitzenposten. Es entbrannte ein innerparteilicher Streit, eine Spaltung konnte gerade noch verhindert werden. Cyriak Schwaighofer wurde Listenerster, Schellhorn musste von den vorderen Plätzen weichen. Dieser habe aber aktiv zur Befriedung beigetragen und nicht den eigenen Vorteil im Auge gehabt, sagt Schwaighofer. Ellbogentechnik ist nie seine Sache gewesen, darin sind sich Freund und Feind einig. Schellhorn blieb als Mitglied des Landesvorstands im inneren Kreis der Partei.

Seit 2005 war er Vorstandsmitglied und Finanzreferent der Grünen Salzburg.

Im Zuge der Regierungsbeteiligung der Grünen nach der Landtagswahl 2013 ist Heinrich Schellhorn seit 19. Juni 2013 als Landesrat für die Ressorts Soziales, Pflege, Kultur, Volkskultur und Museen zuständig.

Nach einem ernüchternden Wahlergebnis 2018 gab Astrid Rössler ihren Rückzug bekannt. Schellhorn zog als Landeshauptmann-Stellvertreter in die Koalition mit ÖVP und Neos ein, übernahm den Posten des Landessprechers.

Im Zuge des Pflegeskandals im Salzburger Seniorenheim Senecura in Lehen in der Stadt Salzburg 2022 wurde sein Rücktritt gefordert, als dort schwere Pflegemängel bekannt wurden. Die Volksanwaltschaft sprach von teilweise dehydrierten, unterernährten Menschen, schlechter Wundversorgung und Fäulnisgeruch. Bereits im März 2022 informierte VertretungsNetz - Bewohnervertretung auch das Land Salzburg von diesen Zuständen. Eine Überprüfung durch das Land kam zum Ergebnis, dass dort alles in Ordnung sei. Der Ressortzuständige Heinrich Schellhorn bestreitet Fehler und sieht keinen Grund zum Rücktritt.[1]

Am 23. September 2022 trat Schellhorn als Landessprecher der Grünen und auch als Landeshauptmann-Stellvertreter zurück. Seine Nachfolgerin in der Landesregierung soll am 9. November Bürgerlisten-Stadträtin Martina Berthold.[2] Er habe die Verantwortung übernommen, sei aber nicht schuld an der über Jahre schwelenden Krise in der Pflege, sagen die einen. Er habe viel zu lange nicht gehandelt und wieder einmal gehofft, alles einfach weglächeln zu können, sagen die anderen.

Bilder

 Heinrich Schellhorn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

Einzelnachweise

  1. Kurier 09.09.2022, kurier.at/chronik
  2. www.sn.at, 23. September 2022