Radiofabrik

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Firmendetails
Name: Radiofabrik
Unternehmensform: Gemeinnütziger Verein
Gründungsdatum: 1998
Sitz: Ulrike-Gschwandtner-Straße 5, 5020 Salzburg, Tel.: 662-848784-0, E-Mail: office@radiofabrik.at
Leitung: Alf Altendorf (Geschäftsführung Kaufmännisch), Eva Schmidhuber (Geschäftsführung Programm)
Mitarbeiterzahl: durchschnittl. 12
Branche: Rundfunkveranstalter
Produkte: Bürgerbeteiligung Radio, Medienbildung, Internationale Projekte

Radiofabrik - Freier Rundfunk Salzburg ist das erste und einzige freie Radio Salzburgs. Die Radiofabrik versteht sich als der Sender mit der größten Meinungsfreiheit im Bundesland. Als "Freies Radio" wird das Programm der Radiofabrik ausschließlich von mehr als 300 freiwilligen Sendungsmacherinnen und Sendungsmachern gestaltet. Gesendet wird auf den Frequenzen 107,5 und 97,3 in der Stadt Salzburg, Flachgau, Tennengau, Bayern und im Kabelnetz der Salzburg AG im gesamten Bundesland Salzburg.


Geschichte

Die Anfänge

Anfang 1998 wurde der Verein Freier Rundfunk Salzburg gegründet. Die Radiopioniere bewarben sich um die Frequenz 107,5 MHz, bekamen aber nur ein fünfstündiges Sendefenster bei Radio Arabella jeden Mittwoch ab 20.00 Uhr.

Am 7. Oktober 1998 war nach zwei Monaten Probebetrieb offizieller Sendestart für die Radiofabrik. Die Radiofabrik war damals noch in der Kaigasse 28 beheimatet. Gesendet wurde aus dem Studio von Radio Arabella. Als es dann in der Kaigasse zu eng wurde, zog die Radiofabrik um – und war danach wahrscheinlich das einzige Radio in einem Container mit Sitz vor dem Kulturgelände Nonntal. Geld bekam von den Radiopionieren anfangs niemand für die Arbeit, die sie in den Aufbau der Radiofabrik investierten.

War es am Anfang noch eher schwierig, die fünf Stunden Sendezeit zu füllen, trat bald das Gegenteil ein: Die Schwierigkeit bestand in letzter Zeit darin, die vielen Menschen, die Radiosendungen machen wollen, unterzubringen. Da immer mehr Sendungen, Sendeschienen und Projekte entstanden, wurde die Sendezeit in immer kleinere Einheiten zerteilt.

Von der halben zur vollen Frequenz

Im März 2001 wurde der Radiofabrik schließlich die Frequenz 107,5 MHz zugesprochen – zumindest die Hälfte davon. Auch die Räumlichkeiten der Radiofabrik bekamen mehr: Im September 2001 siedelte der Betrieb ins Kulturgelände Nonntal, dort wurde ein Büro und ein Schnittplatz eingerichtet. Das Studio blieb nach wie vor im Container. Sendestart auf der halben Frequenz 107,5 war der 6. Jänner. Vom 6. Jänner 2002 bis 16. Oktober 2003 sendete die Radiofabrik an Wochentagen von 18:00 bis 05:00 Uhr und am Wochenende rund um die Uhr. Das Programm hat sich dadurch quantitativ und qualitativ erweitert: Kulturstätten, fremdsprachige Gruppen, Musikspezialisten, DJs etc. bringen seither Vielfalt in das Programm.

Ab 23. Jänner 2004 gab es schließlich auf 107,5 MHz keine halben Sachen mehr. Das erste und einzige freie Radio Salzburgs sendet seither rund um die Uhr. Im September 2005 wurde ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Radiofabrik gesetzt: Am 5. September 2005 wurde zum ersten Mal aus dem neuen Studio im neuen ARGE-Gebäude in der Josef-Preis-Allee 16 gesendet. Mittlerweile gibt es auch eine zweite "Stützfrequenz", die 97,3 verbessert den Empfang im Süden der Stadt Salzburg.

Ausbau

Die Radiofabrik gründete 2012 das Community-TV FS1, das erste Freie Fernsehen Salzburgs. 2015 wurde ein Radio-Aussenstudio in Bad Reichenhall eröffnet. Weitere Ausbauten in allen Landesteilen sind geplant.

Leitbild

Die Radiofabrik ist kein gewöhnliches Radio. Ihre Arbeit basiert auf den folgenden Prinzipien:

Offenheit/Public Access

Die Radiofabrik versteht sich als der Sender mit der größten Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt in der Stadt Salzburg. Als Freies Radio mit offenem Zugang bietet die Menschen aus den verschiedensten Lebens- und Arbeitswelten Sendeplatz, insbesondere aber jenen, die in kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Medien unterrepräsentiert sind. Ziel es außerdem, die Gleichstellung der Geschlechter sowie die Verständigung zwischen den Generationen und Kulturen über das Medium Radio und ebenso über das Internet zu fördern. Keinen Platz im Programm haben Sendungen mit rassistischen, sexistischen, gewaltverherrlichenden oder demokratiefeindlichen Inhalten. Sendungen dürfen nicht zur Religionsausübung und zur religiösen Propaganda verwendet werden.

Vermittlung von Medienkompetenz

Die Radiofabrik bietet MedienkonsumentInnen die Möglichkeit, selber Programm zu machen. Somit werden aus passiven HörerInnen aktive ProduzentInnen. In den Workshops der Radiofabrik werden Aufnahme- und Produktionstechniken ebenso vermittelt wie journalistische und rechtliche Grundlagen, so dass immer mehr Einzelpersonen, Initiativen und Organisationen eigenständig auf Sendung gehen können.

Unabhängigkeit

Die Radiofabrik ist weder auf Gewinn noch auf Maximierung von Einschaltquoten ausgerichtet. Die Radiofabrik versteht sich als ein Medium der Zivilgesellschaft. Sie sieht sich aber nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und den privat-kommerziellen Sendern.

Organisation

Die Radiofabrik ist als gemeinnütziger, demokratischer Verein organisiert und unabhängig von staatlichen, wirtschaftlichen sowie religiösen Institutionen und politischen Parteien. Die Finanzierung erfolgt durch Eigenleistung (etwa in Form von ehrenamtlicher Tätigkeit), Produktionskostenzuschüsse, öffentliche Förderungen, Spenden und Sponsoring. Mitglieder sind alle Personen und Institutionen, die Sendungen auf der Radiofabrik publizieren.

Chefredakteur des Senders war von 2002 bis 2012 der gelernte Journalist Georg Wimmer, Obfrau des Vereins war von 2007 bis 2009 die Wissenschaftlerin Elke Zobl.

Trivia

In den Anfängen der Radiofabrik war der spätere Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner Finanzreferent. Der ORF-Moderator Tobias Pötzelsberger war Musikredakteur.

Partnerschaften

Die Radiofabrik ist Mitglied von FS1, der ARGEkultur, des Dachverband Salzburger Kulturstätten, der IG-Kultur Österreich und des Verbands der Freien Radios Österreich.

Sendereihen

Auszeichnung

Für ihre "wichtige Funktion als Multiplikator für die Kultur und zwar sowohl grenzüberschreitend als auch Generationen übergreifend" wurde die Radiofabrik 2003 mit dem Salzburger Landespreis für Kulturarbeit ausgezeichnet.[1]

Weblinks

 Radiofabrik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Salzburger Nachrichten, 25. Jänner 2014, "Große Auszeichnung für Radiofabrik"
  • Salzburger Nachrichten, 9. Oktober 2013, "Von Bongo Piraten zu sozialer Kompetenz"
  • Salzburger Nachrichten, 29. Jänner 2013, "Radiofabrik Schulradio ausgezeichnet"
  • Salzburger Nachrichten, 2. Mai 2011, "Radiofabrik: Preis für Ohrenblicke"
  • Salzburger Nachrichten, 18. Februar 2009, "Freie Radios fordern Teil der ORF-Gebühren"
  • Salzburger Nachrichten, 24. Jänner 2004, "Radio rund um die Uhr"
  • Salzburger Nachrichten, 31. Dezember 2001, "Radio Free Salzburg"

Einzelnachweis