Russenbühel
Der Russenbühel ist ein Teilstück der Pinzgauer Straße (B 311) im politischen Bezirk St. Johann im Pongau.
Erläuterung 1
Die Pinzgauer Straße verläuft von Bischofshofen über Bruck an der Großglocknerstraße bis Bruckberg, ein Ortsteil von Zell am See.
Erläuterung 2
Das Teilstück der obigen Straße, das im Volksmund Russenbühel genannt wird, was jedoch keine offizielle Straßenbezeichnung ist, ist eine Steigung östlich von St. Johann im Pongau. Erst durch diese Bezeichnung wurde die Ende der 1960er-Jahre neu zugezogene Autorin darauf aufmerksam, dass sich hinter diesem Namen ein historisches Geschehen verbergen könnte. Doch damals waren bestimmte Ereignisse, insbesondere Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus, noch mehr oder weniger tabu, konnten jedoch nicht ewig vertuscht werden. Durch die Publikation der Historiker Robert Stadler und Michael Mooslechner über die Zeit des Nationalsozialismus in St. Johann im Pongau und die jahrelange nachhaltige Arbeit der Historikerin und AHS-Lehrerin Annemarie Zierlinger wurden die zu Grunde liegenden Geschehnisse aufgearbeitet und sind heute allen Interessierten zugänglich.
Historischer Hintergrund
In der Talebene unterhalb dieses Straßenstückes, das hier einen Bühel = eine längere Steigung überwindet, befindet sich der "Russenfriedhof", eine Gedenkstätte, die an das Kriegsgefangenenlager Markt Pongau erinnert, in dem Tausende Kriegsgefangene, insbesondere Sowjetrussen, durch Hunger und andere Grausamkeiten zu Tode gekommen sind. Es ist dies das größte NS-Kriegsverbrechen auf Salzburger Boden. Die Gedenkstätte hat nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen endlich eine Zufahrt und am Eingang befinden sich themenbezogene Kunstobjekte.
Quellen
- Stadler, Robert; Michael Mooslechner: St. Johann/PG 1938–1945. Das nationalsozialistische "Markt Pongau". Salzburg, Eigenverlag 1986.
- Diverse SALZBURGWIKIartikel zum Thema;